Lebensdaten
1872 – 1946
Geburtsort
Annaberg (Erzgebirge)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Militärkartograph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137993595 | OGND | VIAF: 169813901
Namensvarianten
  • Treitschke, Curt Erwin Franz Gustav
  • Treitschke, Curt
  • Treitschke, Curt Erwin Franz Gustav
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Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Treitschke, Curt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137993595.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Erwin Emil Georg (1842–1918), Brandvers.insp., seit 1886 in D., S d. Georg Edmund (1812–43), Eisenbahn-Architekt;
    M Anna Alwine Hanna Kretschmann (1849–1926);
    Gr-Ov Heinrich v. T. (s. 1);
    2 B (1 früh †) Erwin Friedrich (Fritz) Albert (1886–1977), Beamtenstellv. in D., 2 Schw Emilie (Emmy) Klara (1876–1908, F. G. Max Fischer, 1864–1922, Rechnungsrat), Lonny Anna Friederike (1880–1970, G. A. Kurt Kahle, 1879–1930, Stadtbaumeister in Meißen);
    Dresden 1902 Käthe Karolina (1880–1957), T d. Carl Friedrich Kraft (1851–1912), Architekt, Baumeister in D. u. d. Hedwig Caroline Franziska Freudenberg (1846–89);
    2 S Carl-Heinrich Curt Leo (1908–68, Marga Küttner, 1911–49), Dr. iur., Referendar, Erdmann Hans Helmuth (1910–74, Inge Lederer, * 1929), Regisseur, 1 T Jutta Anna Margareta (1906–92, Erich R. O. Reinhardt, 1904–84), Dipl.Ing., Chemikerin.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Plauen wechselte T. 1886 in die Kreuzschule in Dresden, wo er die Reifeprüfung ablegte. 1892 trat er als Fahnenjunker in das 3. sächs. Infanterieregiment in Zittau ein. Nach Ausbildung im Truppendienst wurde T. 1897 zur Militärintendantur nach Dresden kommandiert. Bei gleichzeitigem Studium an der TH Dresden legte er 1901 die Prüfung für den Höheren Militärverwaltungsdienst ab. 1901–05 besuchte T. die Kriegsakademie in Berlin und hörte daneben Vorlesungen an der Univ. Berlin. 1905 trat er in die Topographische Abteilung im Großen Generalstab ein und wurde mit Meßtischaufnahmen im Rheinland betraut. Studienreisen führten ihn 1905 und 1909 nach Rußland, 1911 nach Südeuropa und Marokko. 1910 im Range eines Hauptmanns in den sächs. Generalstab versetzt, wurden T. die topographischen Arbeiten der sächs. Landesaufnahme übertragen, die er auf die preuß. Bestimmungen umstellte. Allseitig gebildet und zeichnerisch befähigt, wurde T. 1914 vorzeitig zum Major befördert und als Chef der sächs. Landesaufnahme eingesetzt. Mit Kriegsbeginn zunächst Bataillonsführer diente er nach Verwundung als Nachrichtenoffizier der Obersten Heeresleitung. 1915 wurde er mit der Organisation des Heeresvermessungswesens an der Westfront betraut.

    Zusammen mit dem Geographen Max Eckert (1868–1938) reformierte und modernisierte T. das dt. Kriegsvermessungswesen entscheidend. Beide führten Gitternetze zur metergenauen Ortsbestimmung und Zielansprache in die topographischen Karten ein. Nach ihren Vorschlägen entstanden an allen Fronten Vermessungsabteilungen (VA), die in Eisenbahnwagen Kartenaufnahmen ausführten und die Karten druckten. Zunächst Leiter der VA 12 tat T. seit Sept. 1916 Dienst im Stab der Mackensen-Armee in Rumänien. Als Kommandeur der Vermessungstruppen des südöstl. Kriegsschauplatzes führten ihn Inspektionen nach Italien, Mazedonien und in die Türkei bis nach Syrien und Palästina; mit der VA 27 war er zeitweilig in Jerusalem, Nazareth und Damaskus tätig. Im Nov. 1918 übertrug ihm General August v. Mackensen (1849–1945) die Rückführung des preuß. Inf.Reg. Nr. 375 vom Sereth durch Rumänien nach Deutschland.

    Seit 1919 war T. wieder Leiter der Landesaufnahme Sachsen. Im folgenden Jahr als Oberstleutnant zwangsverabschiedet, blieb er als sächs. Reg.-Rat Chef der zivilen Landesaufnahme. 1923 wurde er an der Univ. Leipzig bei dem Geologen Franz Kossmat (1871–1938) und dem Geographen Wilhelm Volz (1870–1958) zum Dr. phil. promoviert (Kartograph. Ausdruck f. tekton. u. morphol. Verhältnisse mit bes. Berücksichtigung d. Formen d. Elbsandsteingebirges). Neben Verbesserungen der Reliefdarstellung in topographischen Karten untersuchte er die Nutzung der im Kriege an der Palästinafront erprobten photogrammetrischen Luftbilder für zivile topographische Arbeiten.

    Ende 1924 schied T. aus der Landesaufnahme aus und wirkte fortan ehrenamtlich im „Verein für Erdkunde zu Dresden“ (1932 Ehrenmitgl.). 1927 wurde T. zum Direktor des sächs. Landesmilchausschusses bestimmt, der 1934 durch die Reichsregierung aufgelöst wurde. Seit 1933 trat T. mehreren NS-Organisationen bei und wurde 1934 Mitglied im Reichsverband Dt. Schriftsteller (seit 1938 Reichschrifttumskammer). 1935–37 war er als Zivilangestellter im Reichskriegsministerium Lehrer für Kartenkunde und Luftgeographie an den Luftkriegsschulen in Berlin-Gatow und Werder/Havel. Seit Nov. 1939 reaktiviert, wurde T. im Generalstab der Luftwaffe als Leiter des Referats IV (Ausbildung) eingesetzt. Kurz nach der Beförderung zum Oberst 1942 aus dem aktiven Wehrdienst entlassen, blieb T. als Lehrer für Kartenkunde an Luftkriegsschulen tätig. Nach schwerer Verwundung durch Partisanen in Tschenstochau 1943 kam er an der Luftkriegsschule in Dresden-Klotzsche zum Einsatz, die im Okt. 1944 ihren Dienst einstellte. T. diente dem NS-System bis zum Ende kritiklos.

  • Auszeichnungen

    A E. K. I. Kl. (1915);
    Rr.kreuz d. Hohenzollern-Ordens mit Schwertern;
    sächs. Albrechtsorden 1. Kl. mit Schwertern;
    sächs. Verdienstorden 1. Kl. mit|Schwertern;
    Komturkreuz 2. Kl. mit Schwertern d. sachsen-ernestin. Hausordens;
    türk. Eiserner Halbmond.

  • Werke

    W Die Landesaufnahme Sachsen v. 1780–21, in: H. Praesent (Hg.), Btrr. z. dt. Kartogr., 1921, S. 47–60;
    Der Rückmarsch aus Rumänien, Mit d. Mackensen-Armee v. Sereth durch Siebenbürgen n. Sachsen, 1938;
    Karte Schrammsteingebiet 1 : 10 000, 1921;
    Karte Basteigebiet 1 : 10 000, 1924;
    Dt.österr., Das Land, seine Gesch. u. seine Wirtsch., 1938;
    Kartenkde. unter bes. Berücksichtigung d. Belange d. Luftwaffe, 1940, ⁴1942.

  • Literatur

    L F. v. Schroeder, Der soz. Aufstieg d. Fam. T., in: Mitteldt. Fam.kde. 27, 1986, S. 305–20;
    M. Kobuch, M. u. W. Stams, C. T. (1872–1946), e. vergessener sächs. Mil.kartograph, in: Kartograph. Nachrr. 60, 2010, S. 313–20 (P).

  • Autor/in

    Werner Stams
  • Zitierweise

    Stams, Werner, "Treitschke, Curt" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 393-394 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137993595.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA