Lebensdaten
1918 – 2010
Geburtsort
Bad Gastein
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mediziner ; Hepatologe
Konfession
-
Normdaten
GND: 119352575 | OGND | VIAF: 10373208
Namensvarianten
  • Thaler, Heribert Leopold
  • Thaler, Heribert
  • Thaler, Heribert Leopold

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Zitierweise

Thaler, Heribert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119352575.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alois (1881–1951), Arzt, Primarius in B. G., errichtete 1926/27 d. „Kurhaus Dr. Thaler“ in B. G.;
    M Margarethe Kreuter (1886–1985);
    1) Kathrin Tempfer (1919–94), 2) Margarethe Kautzky (1919–2007);
    6 S Erik (* 1940), Dr. med., ärztl. Leiter d. Landeskrankenhauses St. Veit im Pongau, Univ.prof. in W., HR, Arnulf R. G. (* 1942), Dr. med., Facharzt f. Augenheilkde. u. Optometrie, Univ.prof. in W. (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2011), Norbert (* 1944), Dr. med., Facharzt f. Urologie, Primarius in W., Med.rat, Reinhard (* 1944), Dr. med., Internist in W., Michael (* 1949), Dr. iur., Prof. f. Rechtsphilos. u. öff. Recht in Harvard, Salzburg, Innsbruck u. Paris (s. Kürschner, Gel.-Kal. 2011), Georg (* 1953), Dr. iur., Vermögensverw. in W. u. Berlin.

  • Biographie

    Nach der Matura in Klagenfurt studierte T. seit 1936 in Innsbruck und Wien Medizin. 1939 trat er noch als Student in die von Hans Eppinger (1879–1946) geleitete 1. Med. Universitätsklinik ein, wo sein Interesse an der Hepatologie erwachte. 1941 wurde er mit Auszeichnung zum Dr. med. promoviert und war als Sanitätsarzt zunächst an der franz. Kanalküste, später auf Jersey und seit 1943 an der Ostfront tätig. 1946 nach Wien zurückgekehrt, nahm T. eine Gastarztstelle zur Ausbildung bei der Pathologin Carmen Coronini (1885–1968) an der Prosektur im Ksn.-Elisabeth-Spital an. 1947 wechselte er als Leiter an das histopathologische Labor der 1. Med. Universitätsklinik, wo es ihm gelang, die vormals als „seröse Entzündung der Leber“, „Salvarsanikterus“ bzw. „gonotoxischer Ikterus“ bezeichneten Krankheitsbilder als Infektionskrankheiten (verursacht durch die später entdeckten Hepatitis A- und Hepatitis B-Viren) einzuordnen. T.s Erkenntnis, daß eine akute Hepatitis zu einer Leberzirrhose führen konnte, stellte eine revolutionäre Einsicht dar und bedeutete seinen wissenschaftlichen Durchbruch. 1953–55 von der Univ. Wien freigestellt, arbeitete er auf Einladung der Harvard Univ. am Massachusetts General Hospital in Boston. Während dieser Zeit lernte er den am Cook Country Hospital in Chicago als Pathologen arbeitenden Hans Popper (1903–88) kennen, mit welchem ihn in der Folge eine lebenslange Freundschaft verband. 1959 beschrieb T. die histomorphologischen Veränderungen bei alkoholischer Hepatitis und prägte den bis heute verwendeten Begriff „Fettleberhepatitis“. Anhand großer Biopsieserien – T. trug über 20 000 Gewebeproben zusammen – demonstrierte er 1962 klar die Entwicklung der alkoholischen Fettleberhepatitis hin zur alkoholischen Leberzirrhose. Ebenso zeigte er, daß eine Leberzirrhose entgegen der damaligen Lehrmeinung keineswegs immer zum Tod fortschreitet, sondern daß die Umbauprozesse nach Ausschaltung der auslösenden Ursache zum Stillstand kommen können. Schon damals vertrat T. im Gegensatz zu den meisten Experten die Ansicht, daß es eine chronische Virushepatitis gäbe. Auch die Erstbeschreibung der NASH (Non Alcoholic Steatohepatitis), einer der häufigsten Lebererkrankungen unserer Zeit, stammt von ihm. Nach seiner Habilitation 1962 übernahm T. 1967 bis zu seiner Pensionierung 1984 als Primararzt die 4. Med. Abteilung des Wilhelminenspitals in Wien. 1969 gab er die Monographie „Leberbiopsie, Ein klinischer Atlas der Histopathologie“ heraus, die mehrere Auflagen erlebte und lange Zeit ein Standardwerk darstellte.

  • Auszeichnungen

    A u. a. Präs. d. European Association for the Study of the Liver (1969);
    1970 ao. Prof.;
    Präs. d. Ges. f. Gastroenterol. Bayern (1979);
    Präs. d. Österr. Ges. f. Gastroenterol. (1980–82);
    Lucie-Bolte-Preis f. Erforsch. v. Leberkrankheiten (1982);
    Österr. Ehrenkreuz f. Wiss. u. Kunst 1. Kl. (1983);
    Hetéyi-Medaille (1988);
    Thannhauser-Medaille (1988);
    Ehrenmitgl. d. poln., ungar. u. kroat. Ges. f. Gastroenterol.

  • Werke

    W Zur Frage d. sog. gonotox. Ikterus, in: Wien. Klin. Wschr. 61, 1949, S.953–55;
    Die chron. Hepatitis, ebd. 87, 1962, S. 844–48;
    Über d. Hepatitis b. Lues u. antiluischer Behandlung u. ihre Folgekrankheiten, in: Archiv f. Klin. Med. 197, 1950, S. 477–507;
    Zur Pathogenese d. posthepatit. Leberzirrhose, in: Zbl. f. allg. Pathol. 88, 1951, S. 132;
    Über entzündl.degenerative Parenchymveränderungen in Fettlebern, ebd. 100, 1960, S. 532;
    Über d. formale Pathogenese d. posthepatit. Leberzirrhose, in: Btrr. z. pathol. Anatomie u. z. allg. Pathol. 112, 1952, S. 173–85;
    Histologic Changes in Viral Hepatitis Studied|by Liver Biopsy, in: Gastroenterology 33, 1957, S. 209–24;
    Die Fettleber u. ihre pathogenet. Beziehung z. Leberzirrhose, in: Virchows Archiv f. Pathol. Anatomie u. Physiol. u. f. Klin. Med. 335, 1962, S. 180–210;
    Systematik d. chron. Hepatitis, in: Dt. Med. Wschr. 93, 1968, S. 2101 f.;
    Leberkrankheiten, Klin.-morpholog. Diagnostik u. ihre Grundlagen, 1982;
    Autobiogr.: Der blaue Papagei, Erlebte Med., erlebte Welt, Lebenserinnerungen e. österr. Arztes, 1993.

  • Literatur

    L Leber Magen Darm 8, 1978, S. 378 (P);
    K. H. Tragl, Chron. d. Wiener Krankenanstalten, 2007, S. 441 f.;
    M. Gschwantler, Nachruf auf Univ.-Prof. Dr. H. T., 2010, Internetseite d. Dt. Ges. f. Innere Med.;
    ders. u. P. Ferenci, in: Zs. f. Gastroenterol. 48, 2010, S. 1346 f.;
    Kürschner, Gel.-Kal. 2011.

  • Autor/in

    Michael Gschwantler
  • Zitierweise

    Gschwantler, Michael, "Thaler, Heribert" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 75-76 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119352575.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA