Lebensdaten
1940 – 2005
Geburtsort
Innsbruck
Sterbeort
Stubaier Alpen
Beruf/Funktion
Zoologe ; Biologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 140722718 | OGND | VIAF: 107718567
Namensvarianten
  • Thaler, Konrad
  • Thaler, Conrad

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Zitierweise

Thaler, Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140722718.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef (1914–44), Dr. phil., Dr. iur., Komp., Jur., zuletzt Ger.assessor in I.;
    M Elisabeth Sommer (1916–97);
    B Heinrich (1942–86), Chemiker;
    1) Innsbruck 1969 1986 Ellen Kottek (* 1935), Dr., Zool., 1978–94 stellv. Dir. d. Alpenzoos in I., ao. Prof. f. Ethol. u. Tiergartenbiol. an d. Univ. Innsbruck, 2) Innsbruck 1993 Barbara Knoflach (* 1968), aus Kufstein (Tirol), Dr., Zool. am Inst. f. Ökol. d. Univ. Innsbruck (s. W, L); kinderlos.

  • Biographie

    T. besuchte das Realgymnasium in Innsbruck und begann nach dem Militärdienst 1959 mit dem Studium der Zoologie und Botanik an der Univ. Innsbruck, u. a. bei Heinz Janetschek (1913–97), Otto Steinböck (1893–1969), Helmut Gams (1893–1976) und Walter Larcher (* 1929). Seit 1964 arbeitete er als wiss. Hilfskraft, seit 1967 als Universitätsassistent an der Alpinen Forschungsstelle Obergurgl im Tiroler Ötztal. 1967 wurde T. zum Dr. phil. promoviert (Über d. Spinnenfauna Nordtirols), 1970 erhielt er eine Stelle als beamteter Hochschulassistent an der Univ. Innsbruck. 1978 habilitierte er sich mit dem Thema „Zur Taxonomie und Zoogeographie alpiner Spinnen“ für das Fach Zoologie. 1979–84 leitete er die Abteilung „Epigäische Arthropoden“, danach die Abteilung „Terrestrische Ökologie und Taxonomie“. 1996–2002 war er Vorsitzender der Studienkommission für die Fachrichtung Biologie.

    T. gilt als einer der bedeutendsten Arachnologen (Spinnentierkundler) des ausgehenden 20. Jh. Sein gründliches Studium der Nordtiroler Spinnenfauna – mit zahlreichen Neubeschreibungen, der Wiederbeschreibung verschollener Arten sowie nomenklatorischen Richtigstellungen – schuf die Basis für die Wiederbelebung arachnologischer Forschung in Mitteleuropa seit den 1970er Jahren. Sein charakteristischer Zeichnungsstil und die außerordentliche Präzision in verbalen Beschreibungen setzten Maßstäbe für eine neue Generation taxonomisch arbeitender Arachnologen. Während vieler Jahre intensiver Freilandarbeit in den Ostalpen etablierte T. eine beispiellose faunistische Datenbasis. Diese nutzte er für eine gründliche Analyse der Wirkung historischer und rezent-ökologischer Faktoren bei der Besiedlung alpiner Lebensräume. Besonderes Augenmerk legte T. auf die Wirkung der pleistozänen Vergletscherungen. Er war einer der Ersten, die die Eiszeit-Überdauerung von wirbellosen Tieren auf Nunatakkern (das Eisstromnetz überragenden Gipfeln) glaubhaft nachwiesen. In den 1990er Jahren etablierte sich die Spinnenfauna der Mediterraneis als T.s zweiter Forschungsschwerpunkt. Im universitären Umstrukturierungsprozeß der 1990er Jahre setzte sich T. nachdrücklich für die organismische Biologie ein, deren Bedeutung und Potential er betonte.

  • Auszeichnungen

    A Vors. d. Centre Internat. de Documentation Arachnologique (1986–89);
    Präs. d. Österr. Entomol. Ges. (2002–05);
    Ehrenmedaille d. Symposiums Internat. Entomofaunisticum Europae Centralis (2005);
    – K.T.-Gedächtnispreis d. Arachnol. Ges. (seit 2005);
    mehr als 60 taxonom. Namensdedikationen.

  • Werke

    W über 270 Veröff., u. a. Endemiten u. arktoalpine Arten in d. Spinnenfauna d. Ostalpen, in: Entomologica Germanica 3, 1976, S. 135–41;
    Arealformen in d. nivalen Spinnenfauna d. Ostalpen, in: Zool. Anz. 220, 1988, S. 233–44;
    Die Spinnen v. Nordtirol, Faunist. Synopsis, in: Veröff. d. Tiroler Landesmus. Ferdinandeum 78, 1998, S. 37–58;
    Nival Invertebrate Animals in the East Alps, A Faunistic Overview, 1999;
    The Diversity of High Altitude Arachnids in the Alps, in: Ecological Studies 167, 2003, S. 281–96;
    Zur Faunistik d. Spinnen v. Österreich, in: Linzer biol. Btrr. 34, 2002, S. 414–44, 35, 2003, S. 613–55, 36, 2004, S. 417–84 (mit B. Knoflach);
    Diversität u. Biol. v. Webspinnen, Skorpionen u. anderen Spinnentieren, 2004 (Hg.).

  • Literatur

    L B. Knoflach, in: Contributions to Natural Hist. 12, 2009, S. 1439–567 (W-Verz., P);
    Ch. Muster, in: Arachnol. Mitt. 30, 2005, S. 1–12 (W-Verz., P);
    W. Schedl, E. Meyer, in: Berr. d. naturwiss.-med. Ver. Innsbruck 92, 2005, S. 397–415 (W-Verz., P).

  • Autor/in

    Christoph Muster
  • Zitierweise

    Muster, Christoph, "Thaler, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 76 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140722718.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA