Lebensdaten
1883 – 1963
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Winchester (Massachusetts, USA)
Beruf/Funktion
Bauingenieur ; Begründer der Bodenmechanik ; Sachverständiger
Konfession
-
Normdaten
GND: 118756494 | OGND | VIAF: 64116687
Namensvarianten
  • Terzaghi, Karl Anton
  • Terzaghi, Karl Anton Edler von Pontenuovo
  • Terzaghi, Karl von
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Zitierweise

Terzaghi, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118756494.html [07.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus österr. Offz.fam.;
    V Anton(ius) (1839–90), k. k. Oberstlt., S d. Peter Anton (Pietro Antonio) (österr. Adel 1854), k. k. Oberlt., u. d. Johanna Rischan, aus P.;
    M Amalie (Amalia) (1853–1942), aus Graz, T d. Karl Andreas Eberle (1823–1916), in d. österr. Tabakverw. tätig, u. d. Amalie Gettinger (1826–1904);
    Ur-Gvv Peter T. (* 1762), RA;
    Schw Gabriele (Ella) (* 1885, Friedrich Ottokar [Fritz] Byloff, 1875–1940, RA, o. Prof. f. Strafrecht in Graz, s. NDB III); –| 1) 1916 1926 Olga Byloff (* 1883), aus Marburg/Drau, 2) 1930 Ruth (1903–92), aus Chicago, Ph. D., Geol., T d. Lewis Doggett u. d. Grace N. N.;
    1 T aus 1), 1 S aus 2) Eric A. (* 1936), Molekularbiol. in Neuseeland, 1 T aus 2) Margaret T.-Howe, Dr. am Oak Ridge National Laboratory (Tennessee, USA) in d. Krebsforsch. tätig.

  • Biographie

    T. besuchte seit 1893 Militär-Realschulen und Gymnasien in Ungarn, Mähren, Wien und Graz. Er studierte an der TH Graz Maschinenbau, Bauingenieurwesen sowie Geologie und schloß das Studium 1904 als Diplomingenieur ab. Während der anschließenden Tätigkeit in der Baupraxis entwarf er Stahlbetonkonstruktionen und war mit Aufgaben der Bauleitung betraut. 1911 wurde er in Graz mit einer Arbeit über die Berechnung kreisförmiger Tankböden promoviert. Danach übernahm er den Entwurf und die Ausführung von Dammbauten in Kroatien und Rußland; 1912 besuchte er Dammbauprojekte im Westen der USA. Während des 1. Weltkriegs leistete er Kriegsdienst, wurde aber 1916 befreit und auf Empfehlung von Philipp Forchheimer (1852–1933) Professor an der kgl. Ottoman. Universität, dem Vorläufer der TU Istanbul, wo er ein bodenmechanisches Labor einrichtete und erste bodenmechanische Untersuchungen begann. Er beschäftigte sich mit dem Erddruck auf Stützwände, der Konsolidation bindiger Böden und führte das „Prinzip der wirksamen Spannungen“ ein.

    1925 erschien T.s grundlegendes Werk „Erdbaumechanik auf bodenphysikalischer Grundlage“, das den Beginn der Bodenmechanik als moderne Wissenschaft markiert (Neuaufl. 1976). Im selben Jahr folgte er einer Einladung als Gastprofessor an das „Massachusetts Institute of Technology“ Cambridge (Massachusetts). Dort richtete er ebenfalls ein bodenmechanisches Labor ein, dessen Ausstattung hauptsächlich aus von ihm selbst entwickelten Versuchsgeräten bestand. Seine Untersuchungsergebnisse und die daraus abgeleiteten Theorien fanden in mehreren, wegen ihrer Neuartigkeit zunächst umstrittenen, Veröffentlichungen ihren Niederschlag. Zunehmend trat T. nun als Berater in bodenmechanischen Fragen bei Bauvorhaben in Erscheinung. 1929–38 lehrte er an der TH Wien. Seine Theorien waren die Basis der schnellen Verbreitung der Bodenmechanik als Grundlagenfach des Bauingenieurwesens, wozu sein Werk „Theoretische Bodenmechanik“ (1954, mit R. Jelinek) erheblich beitrug. Nach dem „Anschluß“ Österreichs an das Dt. Reich 1938 emigrierte T. in die USA, wo er als Berater beim Bau der U-Bahn in Chicago und bei den Hafenanlagen von Newport News in Virginia tätig war. In der Folgezeit wirkte er bei zahlreichen Dammbauprojekten mit, u. a. auch im Westen Kanadas und beim Bau des Assuan-Staudamms.

  • Auszeichnungen

    A Neun Ehrendoktorate, u. a. TU Istanbul (1949), TU Graz (1963), TU Berlin;
    Norman-Medaille d. American Soc. of Civil Engineers (ASCE, 1940, 1943, 1946, 1955);
    T.-Damm in Kanada;
    seit 1960 T.-Preis d. ASCE.

  • Werke

    W Large Retaining Wall Tests, Engineering News Record, 1934;
    Bodenmechanik in d. Baupraxis, 1951 (mit R. Peck);
    Theorie d. Setzung v. Tonschichten, e. Einführung in d. analyt. Tonmechanik, 1936;
    Theoretical Soil Mechanics, 1943 (mit R. Jelinek).

  • Literatur

    L H. Borrowicka, in: Österr. Ing.-Ztg. 6, 1963, S. 411 (P);
    O. K. Fröhlich, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 113, 1964, S. 546–50;
    G. Schnitter, in: Schweizer. Bauztg. 82, 1964, S. 114 (P);
    Mitt. d. Inst. f. Grundbau u. Bodenkde. Wien 8, 1967, S. 3 (P);
    Pregel, 100 J. T., in: Geotechnik, 1983, S. 157;
    R. E. Goodman, K. T., The Engineer as Artist, 1999;
    R. Boer, The Engineer and the Scandal, 2005;
    P. G. Franke u. A. Kleinschroth, Kurzbiogrr. Hydraulik u. Wasserbau, 1991;
    Hist. Lex. Wien;
    Personenlex. Österr.; Pogg. VI, VII a, VIII

  • Autor/in

    Dietrich Franke
  • Zitierweise

    Franke, Dietrich, "Terzaghi, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 39-40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118756494.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA