Lebensdaten
1840 – 1900
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Buchhändler ; Verleger
Konfession
-
Normdaten
GND: 117743801 | OGND | VIAF: 32781780
Namensvarianten
  • Stilke, Georg Friedrich Hermann
  • Stilke, Georg
  • Stilke, Georg Friedrich Hermann

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Zitierweise

Stilke, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117743801.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1803–60), aus Prenzlau b. B., Historienmaler an d. Ak. d. Künste in D., 1835 Mitgl. d. Ak. d. Künste in B. (s. ADB 36; ThB), S d. Samuel Hermann Gotthilf u. d. Caroline Dorothea Salpius;
    M Hermine (1804–69), aus Stolberg b. Aachen, Blumenmalerin, Malerin, Illustratorin in B., Schülerin v. Hermann S., leitete in B. e. private Zeichenschule f. Damen (s. ThB), T d. Johann Peter Jacob Peipers (1773–1811), aus Köln, u. d. Katharina Gertrudis Peltzer (1779–1862), aus Eschweiler;
    Om Eugen Peipers (1805–85, Zeichenlehrer am Städelschen Inst. in Frankfurt/M. (s. ThB);
    1864 Elisabeth Marie Schmidt-Peipers (* 1845), aus Bremen;
    1 S Hermann (1870–1928), Verlagsbuchhändler, übernahm d. väterl. Fa., 1. Vors. d. Ver. Berliner Buchhändler u. 1916–28 d. Ver. Dt. Bahnhofsbuchhändler in Leipzig, Dr. iur. h. c. (s. DBJ X, Tl.; Wenzel; L), 1 T Adelheid Marie Hermine (Ada) (1865–1911, Aquarellmalerin in Wien (s. ThB);
    E Madeleine (⚭ Carl v. der Heydt, in B.), Georg H. (1904–74), aus B., Dr. iur., 1928 persönl. haftender Gesellschafter d. Fa. Georg Stilke, Verlagsbuchhändler in Hamburg.

  • Biographie

    S. verbrachte seine Kindheit in Düsseldorf. 1850 kehrte die Familie nach der Berufung des Vaters auf eine Professur in dessen Heimat Berlin zurück. Hier besuchte S. das Franz. Gymnasium und absolvierte seit 1857 in der Berliner Sortimentsbuchhandlung Ferdinand Schneider eine vierjährige Ausbildung zum Buchhändler. 1862 übernahm er die Firma zusammen mit seinem Teilhaber Gustav van Muyden auf eigene Rechnung und gliederte ihr einen Verlag an. 1869 verkaufte S. die Verlagsbuchhandlung und wurde Redakteur bei der Modezeitschrift „Bazar“. 1871 gab er nach Differenzen mit dem Verleger diese Position wieder auf und gründete mit Hilfe seiner Abfindung Anfang 1872 einen eigenen Verlag, in dem er v. a. Zeitschriften veröffentlichte. Am erfolgreichsten war die seit 1872 erscheinende Wochenschrift „Die Gegenwart“ (Aufl. 1872: 3000; 1877: 7000), des weiteren erschienen bei S. die „Neuen Monatshefte für Dichtkunst und Kritik“ (1875 ff.) sowie „Nord und Süd“ (1877 ff.).

    1882 orientierte sich S. erneut um und wandte sich dem aufstrebenden Bahnhofsbuchhandel zu. Von den preuß. Behörden erhielt er die Lizenz, an den Stationen der neu eröffneten Berliner Stadtbahn, bald darauf an allen Bahnhöfen Berlins, Buch- und Zeitschriftenverkaufsstellen einzurichten. S. gab den Verlag an seinen vormaligen Gesellschafter Martin Lubarsch ab und widmete sich in den folgenden Jahren ganz dem neuen Geschäftszweig. 1891 wurde auch in Hamburg eine Niederlassung gegründet, nachdem S. den Zuschlag für den Betrieb der dortigen städtischen Bahnhofsbuchhandlungen erhalten hatte. Neben dem Ausbau des Verkehrsbuchhandlungsnetzes gründete S. 1890 erneut einen Verlag und veröffentlichte darin seit 1892 die von Maximilian Harden betreute Wochenschrift „Die Zukunft“. Seit 1896 verlegte er außerdem die von Hans Delbrück herausgegebenen „Preußischen Jahrbücher“.

    Nachdem S. in seinen Unternehmungen als Zeitschriftenverleger zunächst nur mäßig erfolgreich gewesen war, brachte ihm seine Neuorientierung hin zum Verkehrsbuchhandel den Durchbruch. Sein Unternehmen gehörte zu den frühesten Bahnhofsbuchhandlungen in Deutschland, die sich rein auf den Handel mit Reiselektüre spezialisierten, und prägte damit die weitere Entwicklung der gesamten Branche maßgeblich mit. S. nutzte seine Chance, Zugang zu diesem jungen, kräftig wachsenden Markt zu erhalten und gehörte bald zu den größten und wirtschaftlich erfolgreichsten Verkehrsbuchhändlern Deutschlands. In Berlin und Hamburg erlangte S. eine weitgehende Monopolstellung. Von ähnlicher Bedeutung für den dt. Bahnhofsbuchhandel waren lediglich die Firmen Bangel & Schmitt in Heidelberg (u. a. Konzession für Baden und Elsaß-Lothringen) sowie Jacques Bettenhausen in Dresden (u. a. Monopol auf den Bahnhöfen der Habsburgermonarchie).

    Nach S.s Tod baute sein Sohn Hermann, der seit 1894 Mitinhaber war, das Unternehmen weiter aus. Unter seiner Leitung avancierte es zu einem internationalen Buch- und Pressekonzern, der auf den amerik. Buchmarkt expandierte und neben Bahnhofs- auch Hotel-, Schiffs- und Flughafenbuchhandlungen betrieb. Während des 1. Weltkriegs war Stilke zudem einer der wichtigsten dt. Feldbuchhändler. Nach Hermanns Tod führte sein Sohn Georg H. das Unternehmen weiter. Er baute die Firma nach dem 2. Weltkrieg wieder auf, nachdem sie 1937 „arisiert“ worden war. 1997 wurde das Unternehmen Georg Stilke von der Valora-Gruppe aufgekauft.

  • Literatur

    Rudolf Schmidt, Dt. Buchhändler, dt. Buchdrucker, Bd. 5, 1908, S. 935 f.;
    O. Häring, G. S., 1872–1922, Denkschr. u. Arbeitsber., 1922 (P);
    (K. v. Wissell), Jh.jubiläum G. S. 1872–1972, in: Der neue Vertrieb 24, 1972, Nr. 545, S. 30 f.;
    Ch. Haug, Reisen u. Lesen im Za. d. Industrialisierung, Die Gesch. d. Bahnhofs- u. Verkehrsbuchhandels in Dtld. v. seinen Anfängen um 1850 bis z. Ende d. Weimarer Rep., 2007;
    Mitt.
    v. Dr. Regina Mahlke, Berlin.

  • Autor/in

    Jürgen Kühnert
  • Zitierweise

    Kühnert, Jürgen, "Stilke, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 344-345 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117743801.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA