Dates of Life
1486 – 1539
Place of birth
Nürnberg
Place of death
Kammerstein bei Schwabach
Occupation
Kaufmann ; englischer Ritter
Religious Denomination
-
Authority Data
GND: 132666162 | OGND | VIAF: 70096843
Alternate Names
  • Stauber, Lorenz
  • Stauber von Erllstegen, Lorenz
  • Stayber, Lawrence
  • more

Relations

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Citation

Staiber, Lorenz, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132666162.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus wohlhabender Kaufmannsfam. in N.;
    V Hans ( Sept. 1518), Kaufm. in N., handelte mit Gewürzen (Spezereien) u. Kramwaren, 1497 Genannter d. Größeren Rats, 1512 Schöffe am Bauerngericht, erwarb 1497 v. d. Patrizierfam. Paumgartner f. 6000 fl. e. Haus am Herrenmarkt, sein Vermögen wurde um 1500 v. Ch. Scheurl auf ca. 12 000 fl. geschätzt, 1509 Finanzier d. Abtes Sebald Bamberger v. Heilbronn;
    M Margaretha († 1510), T d. Hans Kolb, 1498;
    B Sebald (1484–1534, Ursula Schütz, 1562, verkaufte 1560 d. Haus am Herrenmarkt), mit S. Erbe d. väterl. Hauses u. d. Handelsfa.;
    1) 1509 Magdalena († 1526), T d. Hans IV. Rummel († 1505), Mitgl. d. Kleineren Rats in N., 1492–96 u. 1502–05 Jüngerer Bgm., 1499–1501 Alter Genannter (s. NDB 22, Fam.art.), u. d. Elisabeth Müllner († 1521), wohl 2) Susanna N. N., vermutl. Hofdame in Ansbach.

  • Biographical Presentation

    Nach dem Tod des Vaters erbten S. und sein älterer Bruder Sebald das väterliche Haus in Nürnberg sowie die Handelsfirma, welche v. a. Sebald weiterführte. S. überließ diesem 1520 für eine Hypothek von 2700 fl. seinen Anteil am Elternhaus. Ein 1515 erworbenes Haus in der Egidiengasse veräußerte S. 1519. 1518 erwarb er von Katharina Hirschvogel den späteren Förrenbergischen Sitz in Erlenstegen und räumte 1519 dem Rat der Reichsstadt im Kriegsfall das Öffnungsrecht auf seinem Herrensitz ein. Um 1520 benannte er sich nach diesem Sitz „Stauber v. Erllstegen“. 1519 kaufte S. in Nürnberg ein Gebäude nördlich des Alten Rathauses.

    Die Handelsfirma der S. konzentrierte sich um 1500 auf Papier, Spezereien und Kramwaren und stieg später verstärkt in den Montanhandel ein. Die Handelsräume umfaßten Italien (Venedig, Lucca), das Erzgebirge, Thüringen (Ilmenau), den Harz (Goslar) und die Oberpfalz.

    Nach seiner Heirat wurde S. 1510 zum Genannten des Größeren Rats der Reichsstadt berufen und genoß das Privileg, auf das Rathaus zum Tanz einladen zu dürfen. S., der bisweilen an Festtagen die Orgel in St. Sebald spielte, war mit dem Buch- und Wappenmaler Jacob Elsner (um 1460–1517) sowie mit den Patriziersöhnen Sebastian Imhoff († 1535) und Wilhelm Haller († 1535) befreundet. 1515, 1518 und 1524 nahm er in Nürnberg an „Gesellenstechen“ teil, bemühte sich also um Gleichrangigkeit mit den reichen Geschlechtern Nürnbergs. 1519 gab er bei Hans Schwarz (um 1492–n. 1526) eine Porträtmedaille in Auftrag.

    Im Juni 1520 wurde S. als „Lawrence Stayber of Noremberge in High Almaigne“ von Kg. Heinrich VIII. von England zum Ritter („eques auratus“) geschlagen. Sein dabei vermehrtes Wappen ließ er von Albrecht Dürer, mit dem er 1520/21 in Antwerpen und Köln zusammentraf, mehrfach in Holz schneiden.

    Seit 1524 /25 war S. neben Linhart II. Tucher (1487–1568), Sigmund V. Pfinzing (1479–1554) und seinen Brüdern Melchior, Ulrich, Seifried und Martin, Clemens I. Volckamer (1495–1541), Johann Dubrauer, Endres Hirschvogel (1489–1537), Endres (II.) Aichenhauer (Eckenhauser) ( 1539), Michel (1492–1543) und Wolf Erckel Mitgewerke der Wilhelm IV. Gf. von Henneberg (reg. 1480–1559) gehörenden Zeche Stürmheit bei Ilmenau. 1525 trat S. als Agent in die Dienste Kg. Heinrichs VIII. („accredited agent of the English Government“), reiste öfters nach England und bezog von 1529 bis zu seinem Tod einen Jahressold. Er überbrachte v. a. politische Nachrichten aus dem Reich an den engl. Hof, ließ aber auch den Erzgehalt engl. Montanprodukte analysieren und vermittelte dem Hof einen erfahrenen Metallurgen. Auf dem Weg nach England wurde S. im Juli 1529 von einem mit Heinrich VIII. verfeindeten Herrn von Jülich in der Nähe von Köln überfallen, ausgeraubt und gefangengesetzt. Im Nov. 1529 wieder auf freiem Fuß, gelangte er Anfang 1530 nach England. In den 30er Jahren des 16. Jh. fungierte S. als eifriger Vertreter der engl. Angelegenheiten im Reich, ab 1535 stand er zudem in engem Kontakt mit Pfalzgf. Friedrich (reg. 1544–56). Bisweilen erscheint S. auch mit dem Titel „Palatinorum comitum consiliarius“ und ist in gleicher Position 1535 auch im Dienste Mgf. Georgs d. Frommen von Brandenburg-Ansbach (reg. 1515–43) nachzuweisen, vielleicht im selben Jahr, spätestens ab 1537 auch als mgfl. Amtmann zu Kammerstein (ehem. Reichsministerialensitz bei Schwabach). Die Genanntenlisten des Größeren Rats zu Nürnberg führen S. 1537 zum letzten Mal, im Sept. 1538 sagte er, bereits krank und schwach, in Schwabach sein Bürgerrecht auf und starb 1539.

  • Literature

    W. A. Shaw, The Knights of England, 1906;
    G. Habich, Die dt. Schaumünzen d. XVI. Jh., I/I, 1929, S. 34;
    M. Glockner, L. Stauber (1486–1539), Nürnberger Kaufm., Rr. u. Agent Kg. Heinrichs VIII. v. England, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt|Nürnberg 52, 1963/64, S. 163–232;
    L. Peters, Der Handel Nürnbergs am Anfang d. Dreißigj. Krieges, 1994, S. 312 f.;
    M. Diefenbacher, Die Tucherisch Compagnia, Ein Nürnberger Handelshaus um 1500, in: Wirtsch., Ges., Städte, FS f. Bernhard Kirchgässner z. 75. Geb.tag, hg. v. H.-P. Becht u. J. Schadt, 1998, S. 79–93;
    R. Giersch, A. Schlunk u. B. Frhr. v. Haller, Burgen u. Herrensitze in d. Nürnberger Landschaft, 2006, S. 95–97 u. 450 f.;
    Nürnberg. Künstlerlex.

  • Portraits

    Porträtmedaillen v. Hans Schwarz, 1519 (Basel, Hist. Mus.;
    Berlin, Staatl. Museen, Münzkab.;
    Nürnberg, German. Nat.mus.;
    Wien, Kunsthist. Mus.), Abb. in: R. Kastenholz, Hans Schwarz, e. Augsburger Bildhauer u. Medailleur d. Renaissance, 2006, S. 190, Nr. 58, u. Matthes Gebel.

  • Author

    Michael Diefenbacher
  • Citation

    Diefenbacher, Michael, "Staiber, Lorenz" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 37-38 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132666162.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA