Lebensdaten
1899 – 1992
Geburtsort
Krefeld
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Photographin ; Pädagogin
Konfession
-
Normdaten
GND: 119033917 | OGND | VIAF: 32797704
Namensvarianten
  • Seewald, Johanna (eigentlich)
  • Seewald, Hanna
  • Seewald, Johanna (eigentlich)
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Zitierweise

Seewald, Hanna, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119033917.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans, Tapisseriekaufm.;
    M Else Reichel, beide aus Köln.

  • Biographie

    S. absolvierte die Töchterschule in Karlsruhe und sollte – nach dem Umzug der Familie nach Düsseldorf – auf Wunsch des Vaters einen kaufmännischen Beruf ergreifen; in dieser Zeit unternahm sie erste photographische Versuche mit einer Laufbodenkamera Ernemann (9 x 12 cm). 1920–21 besuchte S. eine private Photoschule, die „Rheinische Lehrund Versuchsanstalt für Photographie“ von Dr. Erwin Quedenfeld (1869–1948) in Düsseldorf. Hier erhielt sie die technischen und künstlerischen Grundlagen, insbesondere für die Anwendung von Edeldruckverfahren wie Gummi-, Kohle- und Platindruck. Sie erweiterte ihre Kenntnisse bei der Düsseldorfer Portraitphotographin Alma Maier und ging danach an die „Staatliche Höhere Fachschule für Phototechnik“ in München, wo sie nach erfolgreichem Besuch der Meisterklasse ihr Studium 1922/23 beendete. Es folgte eine einjährige Tätigkeit 1924/25 als Industriephotographin beim Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen am Bodensee; von dort wurde S. 1925/26 von Hans Spörl (* 1867) als Fachlehrerin an die Münchner Fotoschule berufen.

    S. war Mitglied der 1928 gegründeten „Vereinigung Münchner Absolventen e. V.“, der u. a. auch die Fotografen Hans Schreiner (1905–61), Rudolf Müller-Schönhausen (* 1893), Hubs Flöter (1910–76), Willy Zielke (1902–85) und Elfriede Reichelt (1884–1953) angehörten. 1933 stellte S. ihre Arbeiten im Städt. Museum in Düsseldorf, im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, im Städt. Museum Ulm und im Landesgewerbemuseum Stuttgart aus; 1934 hatte sie eine Ausstellung in der Berliner Kunstbibliothek, darüber hinaus in Rom (30er Jahre).

    Beeinflußt von Edward Steichen (1879–1973) und geprägt vom Piktorialismus der Jahrhundertwende entwickelte S. zunächst einen malerischen Stil bei Bildnissen und Stilleben. Die Wiedergabe atmosphärischer Eindrücke und Erfassung des „inneren Wesens“ kennzeichnen ihre Auffassung einer künstlerischen Portraitphotographie. Seit 1930 griff sie die Ästhetik des Neuen Sehens auf und hielt Bildnisse, Architektur und Mode in neusachlicher Bildsprache fest. 1944 gingen große Teile ihres Fotoarchivs durch Kriegseinwirkung verloren.

    1948 wurde S. nach dem Tod Franz Grainers (1871–1948) zum „Kommissarischen Leiter“ der Lehranstalt ernannt; seit 1953 war sie als Direktorin der „Bayerischen Staatslehranstalt für Lichtbildwesen“ (seit 1954 Bayer. Staatslehranstalt f. Photographie) tätig (Pensionierung 1965). Während ihrer 40jährigen Lehrtätigkeit bildete S. fast drei Generationen von Fotografen aus. Als Schulleiterin gelang es ihr, die Lehre nicht nur technisch auf hohem Niveau auszubauen, sondern auch die zeitgenössischen Tendenzen der „subjektiven fotografie“ und des Fotojournalismus zu vermitteln. Zu ihren bekanntesten Schülern zählen Helmut Gernsheim (1913–95), Fritz Henle (1909–93), Dieter Hinrichs (* 1932), Ingeborg Hoppe (1920–83), Lotte Jacobi (1896–1990), Peter Keetman (1916–2005), Walter Lautenbacher (1920–2000), Floris M. Neusüss (* 1937), Wolfgang Reisewitz (* 1917), Fee Schlapper (1927–2000) und Reinhart Wolf (1930–88).

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ges. Dt. Lichtbildner u. d. Dt. Ges. f. Photographie;
    BVK 1. Kl..

  • Werke

    ca. 90 Originalaufnahmen erhalten, z. T. in München (Stadtmus., Fotomus., u. Fachak. f. Fotodesign), Essen (Folkwang Mus.) u. Austin (Univ. of Texas);
    Abb. in: H. S., 1989 (s. L);
    Schrr.:
    Modephotogr., in: Das Atelier d. Photographen, 7, 1933, S. 77–79;
    Wege z. Portraitfotogr. u. d. Nachwuchs, ebd. 12, 1936, S. 251–253;
    Tradition u. Fortschritt, in: Photo-Mag., 7, 1949, S. 41–42;
    Schule u. Beruf, in: Foto-Prisma, 6, 1950, S. 223.

  • Literatur

    K. Zentner u. B. Lohse (Hg.), Europa-Camera, 1951;
    B. Lohse, H. S. z. Achtzigsten, in: Foto-Mag. 2, 1979, S. 20 f.;
    H. S., hg. v. d. Bayer. Staatslehranstalt f. Photographie, 1989 (P);
    U. Pohlmann, Fotomus. im Münchner Stadtmus., Eine Auswahl v. 150 Fotogrr. aus d. Slg., 1991;
    B. Sonna, Eine Münchner Pionierin, Zum 100. Geb.tag d. Photographin H. S., in: SZ v. 13./14. 2. 1999;
    U. Pohlmann u. R. Scheutle (Hg.), Lehrjahre – Lichtjahre, Die Münchner Fotoschule 1900–2000, 2000 (P);
    dies. (Hg.), Stilles Leben 1910–2008, Wenn d. Dinge träumen, Stillleben aus d. Slg. Fotogr., Ausst.kat. Münchner Stadtmus. 2008.

  • Porträts

    Phot. v. F. Waltke, 1927, Abb. in: Pohlmann/Scheutle (s. L), S. 82, v. G. Schubert, 1927, Abb. ebd., S. 82, u. D. Hinrichs, 1984, Abb. in: H. S., 1989 (s. L), S. 60.

  • Autor/in

    Ulrich Pohlmann
  • Zitierweise

    Pohlmann, Ulrich, "Seewald, Hanna" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 156 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119033917.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA