Lebensdaten
1919 – 1997
Geburtsort
Ulm
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
-
Normdaten
GND: 123414911 | OGND | VIAF: 72300446
Namensvarianten
  • Schwingenstein, Fred
  • Schwingenstein, Fredl
  • Schwingenstein, Alfred
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Zitierweise

Schwingenstein, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123414911.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (s. 1);
    M Maria Fuhler;
    1) München 1944 1980 Magdalena Böhner (1919–2007), 2) 1990 Sieglinde Schwandner, geb. Assl (* 1940), aus Götzendorf/Leitha (Niederösterr.);
    4 S Christoph (* 1945, 1) Doris Wieland, * 1945, T d. Otto Wieland, * 1920, Arzt, Biochemiker, E d. Heinrich Wieland, 1877–1957, Prof. f. Chemie in M., N d. Feodor Lynen, 1911–79, Prof. f. Biochemie in M., s. NDB 15, beide Nobelpreisträger, 2] Hannelore Venettisch, * 1941, 3] Ulrike de Vries, * 1962, E d. Axel de Vries, 1892–1963, Pol.), Kunsthist., Archäol., Verl., 1978–92 Redaktor d. NDB, seit 2005 Vors. d. Umwelt-Ak., München, Ulrich (* 1946), Druckerei-Ing. u. Betriebswirt, bis 2004 im Süddt. Verlag, Florian (* 1950), Elektro-Ing., 1991–95 Vertr. d. Fam. in d. Gesellschafterverslg. d. Süddt. Verlags, Konrad (* 1954), Landwirt, 1 T Gerburg (* 1947, Herbert Patzina, * 1944, Gerüstbauuntern.).

  • Biographie

    S. besuchte in München das Wittelsbacher Gymnasium (1938 Abitur). Die Jesuiten P. Rupert Mayer (1876–1945), dessen Ministrant er war, und P. Alfred Delp (1907–45) sowie Ludwig Wolker (1887–1955), der Generalpräses des „Kath. Jungmännerverbandes Deutschland“ (KJMVD) und Vorsitzender der „Dt. Jugendkraft“ (DJK) und der „Kath. Jugend Deutschlands“, und Albert Steiner (1907–44), Reichsobmann des KJMVD, waren ihm lebenslang Vorbilder. S. war Mitglied der „Sturmschar“ des KJMVD, der 1935 jegliche Betätigung außerhalb der Kirche verboten wurde. Als begeisterter Segelflieger schloß er sich im Okt. 1935 der Fliegerschar der HJ an, die er verließ, als er im Jan. 1937 Referent für die Jungenschaft in der Bezirksleitung des Kath. Jungmännerverbandes Deutschlands unter dem neuen Präses Stephan Wellenhofer (1895–1980) wurde. Seit Nov. 1938 leistete er Militärdienst und marschierte mit der Beobachtungs-Abt. 7 in Polen und Frankreich ein (E. K. II, 1940; April 1941 Offz.). Im Nov. 1941 begann er an der Univ. München ein Studium der Philosophie, Zeitungswissenschaft und Volkswirtschaft, nahm wieder Kontakt zu Sturmschärlern auf und regte bei Kard. Faulhaber an, Rundbriefe an die Front zu schicken, von denen er einige selbst verfaßte („Fredl“). Als Ballonbeobachter eingezogen und im Okt. 1942 an die Ostfront versetzt, wurde er im Dez. 1943 schwer verwundet (Febr. 1944 Oberlt.). Nachdem er im Sommersemester 1944 sein Studium wieder aufgenommen hatte, wurde S. im Jan. 1945 als Batteriechef einer Volkssturmabteilung an den Oberrhein gesandt, wo er im April in franz. Gefangenschaft geriet, aus der er bald entkommen konnte. Wieder in München, unterstützte er seinen Vater tatkräftig bei den Bemühungen um die Gründung des „Süddeutschen Verlags“; im Okt. 1945 wurde er zum einzigen Prokuristen und Vertreter seines Vaters bestimmt, Hans Dürrmeier trat 1950 als zweiter Prokurist und im Dez. 1952 als fünfter Gesellschafter hinzu.

    Infolge jahrelanger innerredaktioneller Streitigkeiten und eines aufsehenerregenden Prozesses, in dem Werner Friedmann und Sigi Sommer (1914–96) 1960 wegen Sittlichkeitsdelikten zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden, mußten Friedmann und S., dem Unterschlagung und Untreue vorgeworfen wurden, ihre Positionen im Verlag aufgeben. 1954–60 setzte S. sein Studium der Volkswirtschaft fort (1963 Dr. oec. publ. aufgrund e. Diss. über „Die wirtschaftl. Ordnungsvorstellungen in d. Verfassungen der dt. Länder“, 1961). Seit dem 26.5.1961 war er in Nachfolge seines Vaters Gesellschafter des Verlags (1976–79 Vors. d. Gesellschafterversammlung). Er vertrat den Süddeutschen Verlag, als sich dieser 1972 an der österr. Tageszeitung „Kurier“ beteiligte (1975–78 Beirat, 1978–80 Aufsichtsrat). 1976 rettete S. mit Hanns Sassmann (1924–97) die Wiener kath. Wochenzeitung „Die Furche“ (1980–96 Aufsichtsrat). 1985 initiierte er die Studienstiftung der Süddeutschen Zeitung zur Förderung junger Journalisten (seitdem Vors. d. Stiftungsrats). 1970 gründete er mit André Kostolany (1906–99) und Gottfried Heller (* 1935) in München die „Fiduka Depotverwaltung GmbH“. Seit 2002 sechster Gesellschafter, handelte die „Südwestdeutsche Medien Holding“ 2007 mit S.s Erben einen separaten Kaufvertrag aus, dem sich außer der Familie Friedmann die übrigen vier Gesellschafter zum 29.2.2008 anschlossen.

    Nach dem Krieg setzte S. mit seinem Freund Franz Streber die Arbeit in der kath. Jugendbewegung fort (Kath. junge Mannschaft KJM); seit 12.2.1946 gab er einen „Informationsbrief“, dann den „Informationsdienst“ der KJM heraus, am 8.7.1946 wurde sein „Christl. Nachrichten-Dienst“ (CND) genehmigt, am 3.6.1947 startete außerdem der „Pressedienst“ (PD), im Juni 1948 der „Jugenddienst“ und die „Kath. Korrespondenz“ (KK). Obwohl der CND überkonfessionell angelegt war, kam es letztlich nicht zu einer Zusammenarbeit der beiden großen Kirchen, zumal die Protestanten eine Unterwanderung fürchteten und den „Ev. Presseverband für Deutschland“ (EPD) gründeten. Der CND ging daher im Jan. 1953 in der zwei Monate zuvor gegründeten „Kath. Nachrichten-Agentur“ (KNA) auf. Jahrelang leitete S. in München den Bund Kath. Unternehmer, dessen Gründung er initiiert hatte. Seit 1974 gehörte er zu den Förderern der Kath. Akademie in Bayern.

  • Auszeichnungen

    Bayerischer Verdienstorden (1988).

  • Literatur

    Der Spiegel Nr. 22 v. 28. 5. 1952, Nr. 48 v. 23. 11. 1960;
    D. Schröder, in: SZ v. 16. 12. 1989 (P);
    ders., ebd. v. 16. 12. 1994 (P);
    G. Sittner, ebd. v. 5. 7. 1997 (P);
    FAZ v. 7. 7. 1997;
    K.-U. Gelberg, ebd. v. 18. 10. 2001;
    H.-G. Richardi, Ein Mann d. christl. Widerstands, in: SZ v. 11. 7. 1997 (P);
    zu August u. Alfred:
    Hdb. d. Süddt. Verlages, 1950;
    H. Wurstbauer, Lizenzztgg. u. Heimatpresse in Bayern, Diss. München 1953 (ungedr.);
    J. Dunner, Zu Protokoll gegeben, Mein Leben als Deutscher u. Jude, 1971;
    D. Wiedenhorn-Schnell, Medien an d. Longe, Dt. Lizenzpresse in München 1945–1949, in: Trümmerzeit in München, hg. v. F. Prinz, 1984, S. 252–60 (P);
    H.-G. Richardi, Am Anfang war d. Ende, Das Wirken v. August u. Alfred S. b. Wiederaufbau d. freien Presse in Bayern, 2001 (P);
    ders., Bayerns Nr. 1 am Start, in: 60 J. Süddt. Ztg., Jub.beil. z. SZ Nr. 230 v. 6. 10. 2005, S. 2;
    W. Saekel, Die frühen Jahre, ebd., S. 14;
    P. Hoser, Vom provinziellen Lizenzbl. z. „New York Times v. Bayern“, Die Anfänge d. „Süddt. Ztg.“, in: Die Herren Journalisten, hg. v. L. Hachmeister u. F. Siering, 2002, S. 121–45;
    - Fam.nachlaß: Bayer. Wirtsch.archiv, München.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Schwingenstein, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 89-90 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123414911.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA