Wolker, Ludwig

Lebensdaten
1887 – 1955
Geburtsort
München
Sterbeort
Cervia/Adria (Emilia-Romagna)
Beruf/Funktion
katholischer Priester ; Generalpräses des "Katholischen Jungmännerverbandes Deutschland" ; Vorsitzender der "Deutschen Jugendkraft" ; Vorsitzender der "Katholischen Jugend Deutschlands" ; Prälat ; Verbandsfunktionär ; Monsignore ; Katholischer Theologe ; Prälat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118634984 | OGND | VIAF: 67258805
Namensvarianten

  • Wolker, Ludwig

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Zitierweise

Wolker, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118634984.html [31.12.2025].

CC0

  • Wolker, Ludwig

    | katholischer Priester, Prälat, Verbands- und Sportverbandsfunktionär, * 8.4.1887 München, † 17.7.1955 Cervia/Adria (Emilia-Romagna), ⚰ Düsseldorf, Nordfriedhof, Grabstätte des Jugendhauses Düsseldorf.

  • Genealogie

    V Ludwig (1856–1933, ev.), Oberzollrat in M.;
    M Maria (1863–1947, kath.), T d. N. N. Braun, aus Freising, Gastwirt u. Bierbrauer;
    3 Schw Berta (Maria Franziska Seraphica OVM (1884–1948), Carola (Maria Felizitas OVM) (1888–1958), Resa (1890–1965), deren Nachlaß im Archiv d. Jugendhauses Düsseldorf.

  • Biographie

    W. wuchs in München auf und studierte nach dem Abitur am Luitpold-Gymnasium 1906 in seiner Heimatstadt und in Innsbruck kath. Theologie und Philosophie. 1912 in Freising zum Priester geweiht, war er als Hilfspriester in Oberaudorf, Kaplan in Salzburghofen (heute Freilassing), seit 1915 als Kaplan und Katechet an St. Peter in München und hier seit 1924 als Studienrat an Berufsschulen tätig. 1925 wurde er Diözesan- und Landespräses der kath. Jugendvereine Bayerns. Nach dem Tod des Generalpräses des Kath. Jungmännerverbandes Deutschlands (KJMVD), Carl Mosterts (1874–1926), folgte W. diesem 1926 in der Verbandszentrale Jugendhaus Düsseldorf nach.

    W.s erste Amtsjahre waren vom Ausbau des KJMVD (gegr. 1895) geprägt, einem der größten Jugendverbände Deutschlands. Er steuerte den Verband durch die wirtschaftlich und politisch schwierigen Jahre der Weimarer Republik und positionierte ihn in Staat und Kirche gleichermaßen. Es war ihm ein persönliches Anliegen, den Jugendlichen Freiräume zur persönlichen Entwicklung zu schaffen, damit sie später Aufgaben in Kirche, Staat und Familie wahrnehmen konnten.

    Während der NS-Zeit war W. bestrebt, die Arbeit des KJMVD möglichst unbeeinträchtigt weiterzuführen, doch folgten seit 1935 Verbote für Verbandszeitschriften, mehrfache Schließungen des Jugendhauses Düsseldorf und Verhaftungen von Mitarbeitern. W. wurde im Zusammenhang mit dem sog. Berliner Katholikenprozeß 1936 in dreimonatige Untersuchungshaft genommen. Nach dem Verbot des KJMVD 1939 arbeitete er als Mitglied des „Dreierrates für Jugendseelsorge“ eng mit dem Mainzer Jugendbischof Albert Stohr (1890–1961) zusammen und gab von Unterschondorf/Ammersee aus seine Erfahrungen in der Jugendseelsorge durch Kurse und Publikationen an Pfarrer und Kapläne in den Diözesen weiter.

    Seit Mai 1945 baute W. im Auftrag der dt. Bischöfe die kath. Jugendarbeit wieder auf. Von Altenberg (Berg. Land) aus arbeitete er an der Gründung des Bundes der Dt. Kath. Jugend (BDKJ). 1947 wurde W. zum ersten BDKJ-Bundespräses Mannesjugend gewählt (bis 1952).

    Zudem schuf er die Voraussetzung dafür, daß mit dem Neubau des Jugendhauses Düsseldorf wieder eine Zentralstelle für die kath. Jugend Deutschlands errichtet wurde.

    Verbunden mit seinen Aufgaben in der Jugendseelsorge engagierte sich W. für den Sport. 1926 übernahm er den Vorsitz des kath. Sportverbandes Dt. Jugendkraft (DJK, gegr. 1920), zu dem Sportvereine für Jungen gehörten und der 1935 verboten wurde. 1945–53 war er maßgeblich an Wiederaufbau und Neuausrichtung der DJK als Verband für Leistungsund Breitensport beteiligt. Neben diesen Aufgaben zählte er 1950 zu den Gründungsmitgliedern des Dt. Sportbundes (DSB) und wurde im selben Jahr Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland, in dem er ebenso kath. Interessen vertrat wie in seinen Arbeiten über die Bedeutung des Sports für den Menschen. In Anerkennung dieser Leistungen verlieh der DSB einen Ethikpreis (L.-W.-Plakette, zweijährlich, 1980–2008, abgelöst durch d. DOSB-Ethikpreis).

    Die DJK ehrt Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für den Sport verdient gemacht haben, mit dem L.-W.-Relief.

  • Auszeichnungen

    |päpstl. Ehrenkämmerer (1930) u. Hausprälat (1947);
    Gr. BVK (1952);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Fußballbunds (1950);
    W.-Strr. u. a. in Düsseldorf, Ludwigshafen, Mülheim/Ruhr, Münster, Wiesbaden;
    Prälat-W.-Str., Dachau;
    L.-W.-Haus, Kleinsassen (seit 1959);
    L.-W.-Ver. (seit 1959);
    L.-W.-Kampfbahn, Duisburg (seit 2009).

  • Werke

    |Der Rel.unterr. in d. Fortbildungsschule, Eine Wegweisung u. Handreichung f. d. Katecheten, 1926, 2+3 1927;
    Christofer, Vom Diakonat junger Christen in d. Gde., 1939;
    Unser Dienst, 1939;
    Flammendes Wort, 1939, ²1953 u. d. T. Wort aus Gott

    (Hg.);
    Die Werke d. Barmherzigkeit, 2 Bde., 1946;
    Vom Ziel u. Aufbau d. Sports in kath. Gemeinschaft, 1948 (Hg.);
    Gebet, Opfer, Dienst, Bruderschaftsbuch d. Bruderschaft v. hl. Evangelisten Johannes, 1951;
    Prälat L. W., hg. v. W. Bokler, 1955;
    Geist, u. Ethos im Sport, Reden u. Aufss., hg. v. M. Söll, 1958;
    Worte v. L. W., hg. v. W. Berger, [1976] (P);
    Nachlaß: Archiv d. Jugendhauses Düsseldorf (P).

  • Literatur

    |G. Thurmair, Ein Priester d. Freude, Das Lb. d. Prälaten L. W., 1957;
    W. Bokler, in: Seelsorger d. Jugend, Altenberger Dok., hg. v. d. Bfl. Hauptstellen f. Jugendseelsorge Mannesjugend, Frauenjugend, 1963, H. 5, S. 60–74;
    Mosterts, W., Schreeb, hg. v. Bundesvorstand d. Bundes d. Dt. Kath. Jugend u. Bfl. Arb.stelle f. Jugendseelsorge, 1976;
    J. Schmidt, Das Konzept d. Jugendseelsorge d. L. W. u. d. Hauses Altenberg, 1978;
    M. Krüger, Gedenkfeier z. 50. Todestag v. L. W. am 26. Mai 2005 in Münster, in: German Journ. of Exercise and Sport Research 35, 2005, H. 3, S. 366–68;
    M. Wego, Seelsorger u. „Gen.“ d. kath. Jugend in Düsseldorf (1887–1956), in: Düsseldorfer Jb. 76, 2006, S. 208–50;
    dies., in: Rhein. Gesch. (P);
    Zeitgesch. in Lb. V, 1982, S. 134–46 u. 287 f. (P);
    LThK2+3;
    BBKL 14 (W, L);
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    Munzinger.

  • Porträts

    |L.-W.-Plakette d. DSB.

  • Autor/in

    Maria Wego
  • Zitierweise

    Wego, Maria, "Wolker, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 28 (2024), S. 480-481 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118634984.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA