Lebensdaten
1900 – 1944
Geburtsort
Düsseldorf
Sterbeort
in der Sowjetunion
Beruf/Funktion
Papierhistoriker
Konfession
-
Normdaten
GND: 1026236029 | OGND | VIAF: 56626236
Namensvarianten
  • Schulte, Alfred
  • Schulte, A.
  • Schulte, Albert

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schulte, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1026236029.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit 1670 in Mülheim/Ruhr nachweisbarer Papiermacherfam.: V Emil (1861–1947). Papier-fabr. in D., S d. Julius (1831–88). Papierfabr. in D.;
    M Lucie Struwe (1867–1937);
    Ur-Gvv Friedrich (1802–72), Papiermacher u. a. in Iserlohn u. Stadtberge b. Marsberg (s. L);
    - Düsseldorf 1933 Antonie (Toni) (1900–78), Papierhist. (s. W, L), T d. Ludwig Meese (1861–1928), Kaufm. in D., u. d. Mathilde Werner (1874–1923);
    1 S Ulman (* 1936), Bibl. in Trier; N Dieter Pothmann (* 1927). Dipl.-Ing., geschäftsführender Gesellschafter in d. Papierfabrik Julius Schulte in D., tätig im Ver. ZELLCHEMING u. im Verband dt. Papierfabriken, 1962-85 Vors. d. Vereinigung Pack- u. Wellpappenpapiere, Hans-Clemm-Denkmünze 1975, Ehrenmitgl. d. Akad. Papiering.ver. Darmstadt (s. L).

  • Biographie

    S. studierte nach der Reifeprüfung am Realgymnasium und kurzem Militärdienst an der Univ. Marburg und den Handelshochschulen Köln und Leipzig. Als Diplomkaufmann zunächst bei der „Gutehoffnungshütte Oberhausen AG“, seit 1927 als Verbandsgeschäftsführer in der Metallindustrie tätig, konzentrierte sich sein Interesse zunehmend|auf systematisch betriebene papiergeschichtliche und wasserzeichenkundliche Forschungen. Seit 1925 pflegte er engen Kontakt mit dem Begründer des privat geführten „Deutschen Papiermuseums“, Karl Theodor Weiß (1872–1945). Dessen Anregungen zur Schaffung einer zentralen papiergeschichtlichen Forschungseinrichtung führten 1937 zur Gründung eines „Fachausschusses für Papiergeschichte und Wasserzeichenkunde“ durch den „Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker und -Ingenieure“; 1938 wurde in der Mainzer Stadtbibliothek die „Forschungsstelle Papiergeschichte“ eröffnet, deren Leitung S. übernahm. Da es nicht gelungen war. die umfangreichen papiergeschichtlichen Sammlungen von Weiß zu erwerben, brachte S. große Teile seiner eigenen Fachbibliothek und seine etwa 10 000 Wasserzeichen umfassende Sammlung in die neue Einrichtung ein, wodurch die Forschungsstelle über einen Grundstock verfügte, der zielstrebig ausgebaut wurde. Kontinuierlich setzte S. daneben seine publizistische Tätigkeit fort. Hervorzuheben sind v. a. seine Arbeiten zur Frühgeschichte des dt. Papiermaschinenbaus, zur Einführung des Holländers in der dt. Papiermacherei sowie zu den Bräuchen der Papiermacher, zu den schattierten Wasserzeichen und zu den Riesaufdrucken der Papiermacher.

    1939 zum Kriegsdienst eingezogen und verwundet, nützte er den Lazarettaufenthalt im bad. Schriesheim 1939/40 für Forschungen über die im 19. Jh. dort ansässigen Papiermühlen und Papierfabriken. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst 1940 sicherte er die wichtigsten Teile aus dem Bestand der Forschungsstelle vor Luftangriffen und erwarb, ergänzend zu den Nachlässen der Papiergeschichtsforscher Ernst Kirchner (1847–1921) und Edmund v. Marabini (1863–1931), auch die Sammlungen von Friedrich v. Hößle (1856–1935); damit gelang es ihm, die Unterlagen der wichtigsten dt. Papierhistoriker zu vereinigen. Im Okt. 1941 erneut zum Kriegsdienst eingezogen, fiel er 1944.

    Obwohl S. nur wenige Jahre die Forschungsstelle Papiergeschichte hatte aufbauen und vertreten können, zeichnete er den Weg für die weitere Entwicklung vor. Seine Witwe trug maßgeblich dazu bei, daß nach dem 2. Weltkrieg von der Forschungsstelle auch international Impulse ausgingen: 1950 wurde die Zeitschrift „Papiergeschichte“ gegründet, 1959 war Toni S. beteiligt an der Gründung der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Papierhistoriker“ (IPH). 1974 wurde die Forschungsstelle Papiergeschichte, damals im Gutenberg-Museum Mainz untergebracht, an das Deutsche Museum in München übertragen. Die von S. begründete Wasserzeichensammlung wurde 1992 an das Deutsche Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei Leipzig übergeben und dort mit den Sammlungen von Karl Theodor Weiß vereint.

  • Werke

    Papiermühlen- u. Wasserzeichenforsch., in: Gutenberg-Jb. 9, 1934, S. 9-27;
    Die Riesumschlagdrucke d. Papiermacher, ebd. 11, 1936. S. 14-22;
    Wir machen d. Sachen, d. nimmer vergehen, bearb. v. Toni Schulte, 1955 (P);
    - Teilnachlaß: Archiv d. Dt. Mus., München.

  • Literatur

    Toni Schulte, Papiergeschichtl. Veröff. v. A. S., in: Papiergesch. 4, 1954, Nr. 2, S. 15-17 (W-Verz.);
    A. Renker, In memoriam A. S., ebd., S. 13 f.;
    F. Schmidt, A. S.s Btr. z. dt. u. internat. Papiergesch., in: Das Papier 48. 1994,H. 4. S. 193-96;
    ders., Toni Schulte (1900–1978). Mitbegründerin d. IPH, in: Internat. Paper Hist. 8, 1998, Nr. 2, S. 24-31;
    zu Friedrich:
    D. Pothmann, in: Wbl. f. Papierfabrikation 115, 1987, S. 64-72, 116. 1988, S. 53-62 u. 118, 1989, S. 53-61;
    zur Fam.:
    E. Dossmann. Papier aus d. alten Gfsch. Mark, 1987, S. 119-30;
    zu Dieter Pothmann:
    L. Göttsching. in: ipw, The maga-zine for the European pulp and paper industry 1, 2003, S. 38.

  • Autor/in

    Frieder Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Frieder, "Schulte, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 686-687 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1026236029.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA