Lebensdaten
1846 – 1922
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Bad Schachen
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 117086207 | OGND | VIAF: 77084306
Namensvarianten
  • Wacker, Alexander Ritter von (seit 1918)
  • Wacker, Alexander Carl Philipp Anton
  • Wacker, Alexander von (seit 1918)
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Zitierweise

Wacker, Alexander von (seit 1918), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117086207.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander W. (1818–45), aus Sinsheim, Privatier, S d. Philipp Anton (1765–1827), aus Waibstadt, Advokat, ksl. Notar, ghzgl. bad. Domänenverw., u. d. Maria Franziska Kramer (1797–1860);
    seit 1848 Stief-V Christian Burkhard (1804–75), ev. Theol., Gymn.prof.;
    M Katharina (1824–80), T d. Johann Paul Morath (1791–1847), Tischler in Sinsheim, u. d. Maria Josepha Rudolph (1799–1870);
    Leipzig 1879 Elisabeth (1856–1938), T d. Franz Reinhard Wagner (1824–1900), Verlagsbuchhändler in Leipzig, u. d. Caroline Margarethe Ottilie Brandstetter (1832–1916);
    4 S Alexander W. (1882–1914), Chemiker, Franz W. (1886–1945), Otto W. (1887–1939), Wolfgang W. (1891–1982), Chemiker, 1 T Marie W. (1884–1971, Carl Eberth, 1877–1952, Reichswehrgen. d. Art., s. O. Hackl, Die Bayer. Kriegsak., 1989, S. 427);
    E Karl-Heinz W. (1918–97), Dr. rer. oec., 1953 Geschäftsführer d. Alzwerke GmbH, 1958–71 d. Wacker-Chemie GmbH, 1964 Ehrensenator d. LMU München, 1969 Hon.prof. f. Chemiewirtsch.;
    Ur-E Peter-Alexander W. (* 1951), Dr. rer. pol., Untern., 2005–08 Vorstandsvors., seit 2008 ARvors. d. Wacker Chemie AG, 2007–15 ARmitgl. v. Giesecke & Devrient, Ehrenbürger v. Burghausen (s. Munzinger; FAZ v. 19. 3. 2008; SZ v. 23. 4. 2015).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Oberrealschule in Heidelberg absolvierte W. seit 1862 eine Kaufmannslehre in einem Textilhandelshaus in Schwerin. 1866 trat er als Angestellter in eine Seidenhandlung in Leipzig ein, 1870 wechselte er als Reisevertreter in ein Samtwarengeschäft. 1872 machte er sich in Kassel mit einem Seidenwarenhandel selbständig, der nur wenig florierte. 1875 kehrte er nach Leipzig zurück, wo er eine Handelsvertretung für Werkzeuge, Dampf- und Gasmotoren eröffnete. 1877 übernahm W. zudem die Vertretung für Stromgeneratoren des Nürnberger Fabrikanten Sigmund Schuckert (1846–95) in Norddeutschland. Zwei Jahre später erhielt er die Generalvertretung für Schuckerts Erzeugnisse (Generatoren, elektr. Bogenlampen, Scheinwerfer u. Meßinstrumente) im gesamten nord- und mitteldt. Raum. Außerdem besorgte er von Leipzig aus nun auch die kaufmännischen Belange des aufstrebenden Nürnberger Unternehmens.

    1884 zog W. nach Nürnberg und wurde 1886 Teilhaber der Firma „Schuckert & Co.“, die mit 270 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,5 Mio. Mark erwirtschaftete. Die starke Expansion des Unternehmens –1887 wurde mit der Lieferung von elektrischen Straßenbahnen und kompletten Elektrizitätswerken begonnen – erforderte eine Erweiterung der Kapitalbasis. W. gelang es, den Kommanditistenkreis um Vertreter des rhein. und bayer. Wirtschaftsbürgertums zu erweitern und so das Grundkapital auf 8 Mio. Mark zu erhöhen, W.s Einlage betrug 2,5 Mio. Mark. Nach der Umwandlung in eine AG 1893 und dem Ausscheiden von Schuckert zeichnete W. als Generaldirektor der „Elektricitäts-Aktiengesellschaft vormals Schuckert & Co.“ (EAG) für das gesamte operative Geschäft verantwortlich. Unter seiner Regie errichtete die EAG bis 1899 rund 120 größere Elektrizitätswerke in ganz Europa, mehr als die beiden Berliner Konkurrenten „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft“ und „Siemens & Halske“ zusammen. Mit einem Grundkapital von 42 Mio. Mark leitete W. schließlich das kapitalstärkste Industrieunternehmen Bayerns mit 8500 Beschäftigten, einem Umsatz von 77 Mio. Mark, zahlreichen Tochtergesellschaften und einem weltweiten Vertriebsnetz.

    Nach internen Querelen schied W. 1902 aus der EAG aus, die 1903 mit der Starkstromabteilung von „Siemens & Halske“ zur „Siemens Schuckert GmbH“ fusionierte. Gleichzeitig erwarb er mit dem Münchner Großindustriellen Hugo v. Maffei (1836–1921) von der EAG deren elektrochemische Unternehmungen, vorwiegend Anteile an Wasserkraftwerken und damit verbundenen Karbidfabriken, die er in eigener Regie weiterführte, u. a. die „Bosnische Elektrizitäts AG“ in Jajce, die Schweizer „Lonza AG“ und die „Aktieselskabet Hafslund“ in Norwegen. 1908 hielt W. Anteile an zwölf Karbidwerken mit Standorten auch in Frankreich und Italien. Das von ihm 1896 gegründete und 1902 ebenfalls aus dem Besitz der EAG erworbene „Elektrochemische Laboratorium“ in Nürnberg führte er unter der Firma „Consortium für elektrochemische Industrie GmbH“ weiter. Das Forschungsunternehmen entwickelte technischindustrielle Verfahren für eine Weiterverwertung des aus dem Grundstoff Karbid gewonnenen Acetylens. Damit wurde W. zum Pionier der Acetylenchemie.

    1913 erhielt W. die Genehmigung zum Bau eines Wasserkraft- und Karbidwerks an der Alz bei Burghausen, doch verzögerte der Kriegsausbruch die Realisierung. Die dort 1914 gegründete „Dr. Alexander Wacker Gesellschaft für elektrochemische Industrie KG“ startete 1917 mit 450 Beschäftigten die Produktion von kriegswichtigem Aceton für die Synthese von künstlichem Kautschuk. Den Rohstoff Karbid lieferte die von W. im schles. Tschechnitz gegründete „Elektrochemische Werke Breslau GmbH“, bevor die Karbidproduktion kurz vor Kriegsende auch in Burghausen begann. Nach dem Verkauf seiner übrigen Unternehmungen konzentrierte W. sich auf den Betrieb an der Alz, an dem er 1921 die „Farbwerke Hoechst AG“ zu 50 % beteiligte. Die von W. 1918 gegründete „Alzwerke GmbH“ errichtete bis 1922 das zur Energieversorgung der Chemiefabrik notwendige Wasserkraftwerk. Damit schuf W. eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Weiterentwicklung der „Wacker Chemie“ zu einem der bedeutendsten Chemieunternehmen Bayerns. Noch 2015 hielt die Familie über 50 % der Anteile.

  • Auszeichnungen

    |bayer. KR (1896), GKR (1908);
    Rr.kreuz 1. Kl. d. ghzgl. sächs. Hausordens d. Wachsamkeit oder v. weißen Falken (1899);
    preuß. Kronenorden 3. Kl. (1900);
    Kommandeurkreuz d. ital. Kronordens (1903);
    Rr.kreuz 1. Kl. d. bad. Ordens v. Zähringer Löwen (1906);
    preuß. Roter Adlerorden 3. Kl. (1907);
    Prinzregent-Luitpold-Medaille in Silber (1910);
    Ehrenbürger v. Heidelberg u. Waibstadt (1911);
    Ausschußmitgl. d. Dt. Mus. (1912);
    Dr. phil. h. c. (Göttingen 1914);
    Dr. iur. h. c. (Heidelberg 1918);
    Ehrenkreuz d. bayer. Verdienstordens v. Hl. Michael (1917);
    Rr. d. bayer. Civil-Verdienstordens (1918);
    E. K. (1918).

  • Literatur

    | W. Freiesleben, Im Wandel gewachsen, 1964 (P);
    W. J. Smolka, A. v. W., 1990 (P);
    M. Plate, Wacker Chemie AG, in: ders. u. a. (Hg.), Gr. dt. Fam.untern., 2011, S. 444–50 (P);
    M. Kasper, Menschen, Märkte, Moleküle, Die Erfolgsformel Wacker Chemie 1914–2014, 2014 (P).

  • Autor/in

    Richard Winkler
  • Zitierweise

    Winkler, Richard, "Wacker, Alexander von" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 167-169 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117086207.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA