Lebensdaten
1859 – 1936
Geburtsort
Wallern (Volary, Böhmen)
Sterbeort
Krumau (Český Krumlov)
Beruf/Funktion
Moorforscher ; Schulgründer ; Vereinsgründer
Konfession
-
Normdaten
GND: 131719335 | OGND | VIAF: 1152967
Namensvarianten
  • Schreiber, Johann (eigentlich)
  • Franzl, Hans (Pseudonym)
  • Volker, H. S. (Pseudonym)
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Schreiber, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd131719335.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Weber u. Leinwandhändler in W.;
    M N. N.

  • Biographie

    Der durch einen Unfall in der Kindheit körperbehinderte S. besuchte das Realgymnasium in Prachatitz (Prachatice) und die Realschule in Budweis (Budějovice), wo er 1878 das Abitur ablegte. Das Studium der Naturwissenschaften sowie der Land- und Forstwirtschaft in Prag und Wien schloß er 1884 als Diplomlandwirt ab. Seither war S. Dozent für Witterungskunde an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Nach zweijähriger Tätigkeit an einer Wiener Oberrealschule unterrichtete er seit 1886 an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Tetschen-Liebwerd (Děč ín-Lázně Libverda). 1895 wurde er Direktor der Landwirtschaftsschule in Staab (Stod) bei Pilsen (Pensionierung 1922). 1899 gründete S. die der Staaber Schule angeschlossene Moorkulturstation Sebastiansberg (Hora Svatého Šebestiána), die nach 1918 der Dt. Sektion des Landeskulturrates für Böhmen in Prag zugeordnet wurde. Hier führte er seine großen, später auch international anerkannten Arbeiten auf dem Gebiete der Moor- und Torfkunde aus. Seine Kartierung zahlreicher Moore in Österreich, v. a. in Vorarlberg und Salzburg, bildeten die Grundlage für das Österr. Moorkataster. 1900 gründete S. in Staab den Dt.-Österr. Moorverein, den er bis 1918 als Geschäftsführer leitete (Österr. Moorzs., Monatshh. d. Dt.-Österr. Moorver.). Neben einer umfangreichen Lehr-, Vortrags- und Publikationstätigkeit baute S. an der Moorkulturstation Sebastiansberg auch ein Museum und ein Lehr-Torfwerk auf.

    Zahlreiche Reisen führten S. in die Moore Skandinaviens, Großbritanniens und Nordamerikas. Mehrmals besuchte er die ehemalige Preuß. Moorversuchsstation Bremen (jetzt Bodentechnolog. Inst. im Niedersächs. Landesamt für Bodenforschung), der er später auch seine wertvolle Privatbibliothek vermachte. Seine Moorkartierungen gelten bis heute als vorbildlich, zumal darin die Gesamtheit der naturräumlichen Fakten, von der Geologie bis zur Hydrologie, der Botanik bis zur Lagerstättenkunde ihren Niederschlag fand. Nach dem Zerfall der Donaumonarchie bemühte sich S. intensiv um die Erhaltung der dt. Volkskultur in Böhmen. Er hielt zahlreiche Volksbildungslehrgänge ab, die 1921 zur Bildung der „Böhmerwälder Volkshochschule“ (später Adalbert-Stifter-Heimatschule) führten, gründete im selben Jahr den „Dt. Verein für Volkskunde und Volksbildung in Böhmerwald“ und war um die Entwicklung des „Bundes der Deutschen in Böhmen“ bemüht.

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Moorver. d. USA;
    korr. Mitgl. d. naturwiss. Ver. Lotos, Prag, d. norweg. u. d. schwed. Moorver.;
    Ehrenbürger v. Wallern, Sebastiansberg u. Oberplan;
    Denkmal b. Sebastiansberger Torfstich

  • Werke

    Führer durch d. Böhmerwald, 1888;
    Hdb. d. dt. Volksbildungsbestrebungen, 1893;
    Neues über Mourkultur u. Torfverwertung, 2 T., 1900/02;
    Die Entwicklung d. Moorkultur in d. letzten 25 J., 1908;
    Die Moore Vorarlbergs u. Liechtensteins in naturwiss. u. techn. Beziehung, 1910;
    Die Moore Salzburgs in naturwiss., geschieht!., landwirtschaftl. u. techn. Beziehung, 1913;
    Das Moorwesen Sebastiansbergs, 1913;
    Auen u. Filze d. Böhmerwaldes, in: Böhmerwälder Dorfbücher 6, 1922, S. 1-62;
    Moorkde., nach d. gegenwärtigen Stand d. Wissens, 1927.

  • Literatur

    Waldheimat 7, 1930, S. 2 ff. (P);
    Sudetendt. Ztg. f. Volkskde. 9, 1936, S. 16 f.;
    H. Partisch, Österreicher aus sudetendt. Stamme 7, 1970, S. 76;
    A. Webinger, Zur Volkskde. d. Böhmerwaldes, hg. v. P. Praxl, 1973, S. 82 ff.;
    E. Eisenmeiler, Böhmerwald-Bibliogr., 1977, S. 216 f. (unvollst. W-Verz.);
    O. Stöber, Moorforschung, 1980, S. 104 ff.;
    ders., Moorlex., 1988 (W-Verz.);
    R. Eggelsmann, in: Telma 23, 1993, S. 317 ff.;
    H. Kosel, Dt.-österr. Künstler- u. Schriftst.-Lex., II, 1906;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
    Egerländer Biogr. Lex.;
    R. Hemmerle, Sudetenland-Lex., ⁴1992;
    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Autor/in

    Gerd Lüttig
  • Zitierweise

    Lüttig, Gerd, "Schreiber, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 530-531 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131719335.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA