Lebensdaten
1924 – 2004
Geburtsort
Schönecken (Eifel)
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
-
Normdaten
GND: 123746191 | OGND | VIAF: 18639592
Namensvarianten
  • Schreiber, Hans-Wilhelm
  • Schreiber, Hans Wilhelm
  • Schreiber, H. W.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schreiber, Hans-Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123746191.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Landarzt;
    M N. N.;
    2 Geschw;
    Irmgard Böing;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium leistete S. seit 1942 Kriegsdienst, geriet in Gefangenschaft und studierte nach seiner Entlassung 1946-51 Medizin in Bonn (Dr. med. 1951). 1951-54 folgte die Ausbildung zum Chirurgen am Pathologischen Institut der Universität, anschließend trat S. in die Chirurgische Universitätsklinik Bonn ein (Facharzt f. Chirurgie 1960). 1962 erfolgte seine Habilitation für Chirurgie und die Ernennung zum Oberarzt. 1965 übernahm er die Leitung der Chirurgischen Abteilung des Marienkrankenhauses in Hamburg, dessen Ärztlicher Direktor er gleichzeitig wurde. Nach der Ernennung zum apl. Professor 1967 lehnte er 1970 Rufe nach Essen und Münster ab, 1973 folgte er einem Ruf auf das Ordinariat für Allgemeinchirurgie an der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (em. 1990).

    S.s Hauptarbeitsgebiet war die Abdominalchirurgie. Er entwickelte aus Teilen des Jejunums einen Ersatzmagen bei Gastrektomie, wodurch die Operationskomplikationen besonders bei Magencarcinomen wesentlich verringert wurden. Er trat für eine radikale Krebstherapie ein, die durch von ihm entwickelte autoplastische Überbrückungen verbessert werden konnte. Die Computertomographie ermöglichte das Aufspüren auch kleiner Metastasen, für deren Entfernung S. geeignete Operationsverfahren ausarbeitete und zur intracavitären Immunszintigraphie erweiterte. Die intraoperative Tumorbestrahlung steigerte die Überlebensrate der Patienten. Wertvolle Beiträge leistete er auch für die Erforschung der Pathogenese der Gastroduodenalulcera. Weitere Arbeiten befassen sich mit dem Pfortaderhochdruck. Schon 1969 förderte er die Endoskopie und endoskopisch durchgeführte Operationen. Seine chirurgischen Erkenntnisse und Methoden beschrieb S. in der „Chirurgischen Operationslehre“ (10 Bde., 1985–90).

    S. galt als einer der renommiertesten Chirurgen Deutschlands. Aus der vom Vater vermittelten Erkenntnis heraus, daß Medizin mehr ist als das Erkennen und die Behandlung eines speziellen Organschadens, begriff er den Patienten als Persönlichkeit und bezog das familiäre und soziale Umfeld des Patienten mit in das Behandlungskonzept ein. Er beschäftigte sich intensiv mit der Einbindung der Medizin in die philosophische und religiöse Gedankenwelt.

  • Auszeichnungen

    Langenbeck-Preis d. Dt. Ges. f. Chirurgie (1962);
    Mitgl. d. Leopoldina (1981);
    Ehrenmitgl. d. franz. Ges. f. Chirurgie (1984) u. d. Dt. Röntgenges.;
    Ehrenplakette d. Ak. d. Wiss. d. UdSSR (1985);
    korr. Mitgl. d. Österr. Ges. f. Chirurgie;
    Senator d. Dt. Ges. f. Chirurgie (1990);
    Rr. d. Vatikan. Gregorius-Ordens (1985);
    Dr. med. h. c. (FU Berlin 1992);
    Ernst-Jung-Medaille f. Med. in Gold d. Jung-Stiftung f. Wiss. u. Forschung, Hamburg (1999).

  • Werke

    Zur Pathophysiol. u. Chirurgie d. Pfortaderhochdruckes, in: Langenbecks Archiv f. Klin. Chirurgie 300, 1962, S. 187;
    Serumeiweiü u. -
    prognose beim Carcinom u. Sarkom d. Magens, ebd. 307, 1964, S. 355 f. (mit W. M. Bartsch u. M. Siedeck);
    Radikalität u. pathophysiol. Gesichtspunkte d. Resektion d. Magencarcinoms, ebd. 314, 1966, S. 213-30;
    Über d. Bedeutung d. Lymphographie b. Pfortaderhochdruck d. Lebercirrhose, ebd. 317, 1967, S. 124-29 (mit W. Koch u. K. Diederich);
    Röntgenol. Studien z. „Dünndarm-Ersatzmagen“ nach Gastrektomie, ebd. 322, 1968, S. 723-30 (mit A. Düx, A. Gütgemann u. E. Bücheler);
    Grundsätzliches z. Überbrückung v. Organdefekten d. Magens, d. Dünndarms sowie d. Dickdarms, ebd. 329, 1971, S. 833-41;
    Vagotomie ohne Drainage-Operation, ebd. 332, 1972, S. 205-12;
    Terminale Gastroduodenostomie, ebd. 336, 1974, S. 269-79 (mit E. Fahrtmann, H. P. Eichfuß u. N. Kortmann);
    Blutungen aus Speiseröhre, Magen u. Zwölffingerdarm, ebd. 337, 1974, S. 493-96;
    Pathogenese d. Magen- u. Zwölffingerdarmgeschwürs, ebd. 345, 1977, S. 187-92 (mit V. Schumpelick);
    Radikalprinzipien in d. Chirurgie d. Magencarcinoms, ebd. 347, 1978, S. 61-69 (mit H. van Ackeren. K. B. Kortmann u. V. Schumpelick);
    Spezielle Chirurgie in d. Praxis, 1969-74.

  • Literatur

    V. Schumpelick, in: Hamburger Ärztebl. 10, 2004, S. 469.

  • Autor/in

    Ekkehart Rumberger
  • Zitierweise

    Rumberger, Ekkehart, "Schreiber, Hans-Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 531-532 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123746191.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA