Schneiderhan, Wolfgang
- Dates of Life
- 1915 – 2005
- Place of birth
- Wien
- Place of death
- Wien
- Occupation
- Geiger ; Musiker ; Dirigent
- Religious Denomination
- katholisch
- Authority Data
- GND: 118758683 | OGND | VIAF: 114268491
- Alternate Names
-
- Schneiderhan, Wolfgang Eduard
- Schneiderhan, Wolfgang
- Schneiderhan, Wolfgang Eduard
- Schneiderhan, W.
- more
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- Personen im Auftrittsarchiv der Wiener Philharmoniker
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
Relations
Outbound Links from this Person
Genealogical Section (NDB)
Inbound Links to this Person
The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.
Places
Map Icons
Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.
-
Genealogy
V →Theodor Felix (1876–1929 oder 1932), Schausp., S d. Johann Heinrich, Schausp., u. d. Maria Bauschka;
M →Emma (1876–1946), Zither-Virtuosin, T d. Engelbert Fallmann, Zimmermaler, u. d. Franziska Dworak (um 1851/52-1933);
Gr-Ov →Franz (1863–1938), Industr., Kulturfunktionär, 1926-33 Gen.intendant d. österr. Bundestheaters in Wien (s. ÖBL), S d. Josef (1837–95), Bäckermeister, Bgm. v. Untermeidling, WGR (s. Hist. Lex. Wien);
2 B u. a. →Walther (1901–78), Geiger, Dirigent, Päd., Schüler v. →Arnold Rosé u. →Otakar Ševčík, 1928-36 Konzertmeister am Sender Köln, seit 1948 Konzertmeister d. Wiener Symphoniker (s. Teichl; MGG);
1 Schw Isabella (⚭ Bernhard Gutmann), lebt seit 1960 in New York;
– ⚭ 1) 1940 ⚮ Marianne Leibenfrost, Tänzerin, 1927–43 Mitglied des Wiener Staatsopernballetts, 2) →Irmgard (1919-88), Opern- u. Konzertsängerin, seit 1943 Ensemblemitgl. d. Wiener Staatsoper (s. MGG; Munzinger; L), T d. →Heinrich Seefried (1888–1936), Hauptschullehrer, u. d. Maria Scharpf (* 1898);
1 T aus 1), 2 T aus 2) →Barbara (* 1950), Bühnenbildnerin, →Monica (* 1957), Schausp. -
Biographical Presentation
Von seiner Mutter früh gefördert, trat S. schon mit fünf Jahren in seiner Heimatstadt Wien als Wunderkind öffentlich auf. Mit sieben Jahren wurde er Schüler von →Otakar Ševčík (1852-1934), dessen strengem Unterricht S. seine später nahezu unfehlbare Technik verdankte. Seine musikalische Ausbildung vervollkommnete er seit 1925 bei →Julius Winkler (1855–1938), einem Schüler →Carl Heisslers und damit Enkelschüler von →Joseph Böhm, der ihm die Tradition der Wiener klassischen Musik vermittelte.
Mit elf Jahren gab S. sein Debüt in Kopenhagen, gefolgt von Konzerttourneen durch ganz Europa. 1933 wurde er 17jährig Konzertmeister der Wiener Symphoniker, 1937 wechselte er zu den Wiener Philharmonikern. Sein im gleichen Jahr gegründetes Streichquartett (mit Otto Strasser, Ernst Morawec und Richard Korschak) bestand bis 1951 und zählte zu den herausragendsten Quartett-Vereinigungen. Bis 1949 war S. auch Konzertmeister der Staatsoper, konzertierte neben diesen Verpflichtungen aber weiterhin als Solist und musizierte u. a. mit den Dirigenten Hermann Abendroth, Karl Böhm, →Wilhelm Furtwängler und →Clemens Krauss.
Seine Mitgliedschaft in der NSDAP (seit 1940) belastete ihn nach dem Krieg nur kurz; 1946 rehabilitiert, konnte er an seine Konzerttätigkeit nahtlos anknüpfen. Seit 1949 bildete er gemeinsam mit Edwin Fischer und dem Cellisten Enrico Mainardi ein Klaviertrio, das für einzigartige Kammermusikabende garantierte. Duo-Partner am Klavier waren u. a. Wilhelm Kempff und 1952-66 Carl Seemann.
Zeit seines Lebens war S. ein gesuchter und passionierter Lehrer. 1938-56 war er Dozent bei den Sommerkursen am Mozarteum Salzburg, 1939 erhielt er eine Professur an der Staatsakademie für Musik in Wien, 1949 trat er die Nachfolge Georg Kulenkampffs als Dozent der Meisterkurse beim Internationalen Musikfest Luzern an. Aus der letztgenannten Tätigkeit ging 1956 das gemeinsam mit →Rudolf Baumgartner (1917–2002) gegründete Kammerensemble der „Festival Strings Lucerne“ hervor, mit dem S. als Leiter und Solist zahlreiche Konzerttourneen unternahm. Die qualifizierte musikalische Arbeit ist in vielen Plattenaufnahmen dokumentiert. 1975-85 wirkte er als Ordinarius an der|Hochschule für Musik in Wien. Trotz internationaler Verpflichtungen und Konzerttourneen durch Amerika und Australien blieb S. seiner Heimatstadt stets auch künstlerisch verbunden. Der Musikwelt galt S., der eine Stradivari von 1727 spielte, als Vertreter spezifisch Wiener Geigenkunst mit einem noblen, nicht großen, aber wunderbar artikulierten und stets makellos intonierten Geigenton. Sein Repertoire reichte von Vivaldi und Bach bis hin zu Frank Martin, →Karl Amadeus Hartmann und Werner Henze, wenn auch die Werke von Mozart und Beethoven im Zentrum seines Wirkens standen. Gemeinsam mit seiner Frau, der Sopranistin →Irmgard Seefried, brachte er das für sie komponierte „Capriccio“ von Rolf Liebermann zur Uraufführung (1959, Paris) und 1968 das ebenfalls für sie geschriebene „Magnificat“ von Frank Martin.
In der Reihe „Original Masters“ erschien 2004 auf CD eine Sammlung aller mit S. in den 50er Jahren für die „Deutsche Grammophon“ verwirklichten Konzert-Aufnahmen (DG 477 5263).
-
Awards
Mozartmedaille (1941 u. 1953);
Goldene Schallplatte d. „Dt. Grammophon“;
Gr. Ehrenkreuz I. Kl. f. Kunst u. Wiss. (1961);
Gr. BVK (1965);
HR (1986). -
Works
u. a. Editionen: Kadenzen z. Violinkonzert op. 61 v. L. v. Beethoven, übertragen nach Beethovens Originalkadenzen z. Klavierfassung d. Konzerts, 1968, neue verbesserte Ausg. 1971;
ferner Kadenzen zu Violin-Konzerten v. Mozart, Haydn, Brahms;
– Schr.:
Julius Winkler, Die Technik d. Geigenspiels, neu hg. v. W. S. u. M. Jäger-Mebes, 1995;
– Diskographie:
Mozart, Violinkonzerte 1-5, W. S., Violine u. Ltg., Berliner Philharmoniker, 2 CD, Dt. Grammophon;
Beethoven, Sonatas for Piano and Violin, W. Kempff u. W. S., DG Originals, 2001;
Fischer – S. – Mainardi: L. v. Beethoven, Klaviertrio op. 70,1 u. op. 97: Festspieldokumente, Live Recording 1952/53, Orfeo, 2002. -
Literature
F. Fassbind, Cantabile: W. S. – Irmgard Seefried, 1960, Neuausg. 1991 (P);
J. W. Hartnack, Gr. Geiger unserer Zeit, 1968, S. 218 ff.;
A. Inglis, Master Class, in: The Strad 95, 1985, S. 749 f. (P);
A. Roeseler, Gr. Geiger unseres Jh., 1987, S. 103-108 (P);
H. Eggebrecht, Gr. Geiger, 2000, S. 102 ff. (P);
C. Hellsbert, „im Herzen e. Teil d. Wiener Philharmoniker“, in: Der Musikver., Zs. d. Ges. d. Musikfreunde Wien, Sept./Okt. 2002;
MGG;
Riemann mit Erg.bd.;
New Grove;
New Grove²;
Munzinger;
Schweizer Lex.; Nachrufe
in: NZZ v. 22.5.2002, FAZ u. SZ v. 23.5.2002. -
Author
Marion Brück -
Citation
Brück, Marion, "Schneiderhan, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 313-314 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118758683.html#ndbcontent