Lebensdaten
1880 – 1937
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Bühlerhöhe (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 127929819 | OGND | VIAF: 42874143
Namensvarianten
  • Schlieper, Gustaf
  • Schlieper, Gustav
  • Schlieper, Gustaph

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Zitierweise

Schlieper, Gustaf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127929819.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eugen (1842–1907), Bankier, Bes. d. Bankhauses Schlieper & Co., seit 1867 in Berlin, S d. Gustav (1805–80), Fabrikbes., Teilh. d. Fa.Gebr. Bockmühl u. Schlieper“, seit 1853 auch d. Fa. „Schlieper u. Baum“ in Elberfeld, preuß. KR (s. L);
    M Karoline (* 1850), T d. Gustav Stader (1821–80), RA u. Notar in Elberfeld, JR;
    Gr-Ov Adolph (s. 1);
    Berlin 1913 Freda (1891–1945), T d. Heino v. Achenbach (1863–1935), vortr. Rat im preuß. Kultusmin., Geh. Oberreg.rat (s. NDB I*), u. d. Paula Pringsheim (* 1869);
    1 S Heinrich Gustaf (1918–89), 1 T Gabriele (* 1915);
    Gvv d. Ehefrau Heinrich v. Achenbach (1829–99), Dr. iur., 1872-78 preuß. Handelsmin., dann Oberpräs. d. Prov. Brandenburg (s. NDB I); Verwandte (?) Emmy (* 1892, Gustav Baum, 1886–1932, Dr.-Ing., Fabr., Teilh. d. Fa. „Schlieper u. Baum“ in Elberfeld, s. Wenzel, S d. Gustav Baum, 1852–1932, Fabr., Teilh. d. Fa. „Schlieper u. Baum“ in Elberfeld).

  • Biographie

    Nach einer Lehre im Berliner Bankhaus „Georg Fromberg & Co.“ ging S. zur weiteren Ausbildung nach Amsterdam, London und New York und unternahm Studienreisen nach Mexiko und in die USA. 1902 trat er in die Berliner Zentrale der „Disconto-Gesellschaft“ ein, wo er hauptsächlich im Chefkabinett, der Zentrale für die wichtigen Beteiligungen und Investmentgeschäfte des Hauses, tätig war; 1905 erhielt er Prokura. In dieser Zeit wirkte S. an der Gründung der Kreditbank in Sofia mit, deren Aufsichtsratsvorsitzender er später wurde. Seit 1908 war er Direktor der Frankfurter Filiale der Disconto-Gesellschaft, bis er 1914 zum Geschäftsinhaber (persönl. haftender Gesellschafter) der Disconto-Gesellschaft berufen wurde. Nach deren Verschmelzung mit der „Dt. Bank“ 1929 gehörte er bis zu seinem Tod dem Vorstand des vereinigten Instituts an.

    Sein Arbeitsfeld erweiterte sich beträchtlich, als nach der Fusion die Leitung des gesamten Auslandsgeschäfts der Dt. Bank und Disconto-Gesellschaft in seine Hände überging, einschließlich der Verantwortung für die umfangreichen Wechselgeschäfte mit der Sowjetunion. Eine Plattform für seine Aufgaben in der Außenwirtschaft fand er auch in der schon 1886 gegründeten „Dt. Ueberseeischen Bank“, in der die span. und südamerik. Interessen der Dt. Bank zusammengefaßt waren; S. fungierte dort seit 1933 als Aufsichtsratsvorsitzender. Weitere wichtige Mandate nahm er als Vorsitzender des Verwaltungsrats der „Handel-Maatschappij H. Albert de Bary & Co.“ in Amsterdam und stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der „Industriefinanzierungs-AG Ost“ (Ifago) wahr. Darüber hinaus gehörte S. einer Reihe von wichtigen außenwirtschaftlichen Gremien (u. a. dem Handelspol. Ausschuß d. Reichswirtsch.kammer) sowie dem Beirat der „Dt. Golddiskontbank“ an.

    Einer breiteren Öffentlichkeit wurde S. durch die sog. Stillhalteverhandlungen infolge der Bankenkrise von 1931 bekannt, als die ausländischen Banken planten, ihre kurzfristig nach Deutschland ausgeliehenen Gelder zurückzuziehen. Sowohl in Basel, wo im Aug. 1931 der erste Stillhaltevertrag über mehr als sechs Mrd. Reichsmark dt. Auslandskredite abgeschlossen wurde, wie bei den späteren Stillhaltekonferenzen führte S. die dt. Delegation an. Die Nachfolge S.s in der Stillhaltekommission nahm nach seinem Tod der neu in den Vorstand der Dt. Bank eingetretene Hermann J. Abs (1901–94) wahr.

    S.s herausragende Leistungen für das Auslandsgeschäft der Disconto-Gesellschaft, die er seit 1929 in die vereinigte Bank einbrachte, trugen im wesentlichen dazu bei, die nach dem 1. Weltkrieg schwer in Mitleidenschaft gezogenen Internat. Beziehungen des größten dt. Kreditinsitituts wiederherzustellen. S. prägte den Begriff des „kaufmännischen Idealismus“, den gerade der in der Außenwirtschaft tätige Bankier besitzen müsse, um als glaubwürdiger Geschäftspartner auftreten zu können.

  • Werke

    Banken u. Außenhandel, in: Schrr.reihe d. Finanz-Wschr. „Die Bank“, H. 4, 1936.

  • Literatur

    G. S. z. Gedächtnis, 1937 (P);
    E. W. Schmidt, Die Männer d. Dt. Bank u. Disconto-Ges., 1957 (P);
    L. Gall, G. D. Feldman, H. James, C.-L. Holtfrerich u. H. E. Büschgen, Die Dt. Bank 1870-1995, 1995;
    Rhdb. (P); – zu Gustav ( 1880):
    K. Wülfrab, 100 J. Elberfelder Svstem, in: Unsere Bergische Heimat, 1953, H. 3; |

  • Quellen

    Qu Hist. Inst. d. Dt. Bank (Personenslg., SG1/72).

  • Autor/in

    Reinhard Frost
  • Zitierweise

    Frost, Reinhard, "Schlieper, Gustaf" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127929819.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA