Lebensdaten
1818 – 1906
Geburtsort
Bärnau (Oberpfalz)
Sterbeort
Regensburg
Beruf/Funktion
Bischof von Regensburg
Konfession
-
Normdaten
GND: 118613235 | OGND | VIAF: 67258384
Namensvarianten
  • Senestréy, Ignatius von (bayerischer Personaladel 1858)
  • Senestrey, Ignatius
  • Senestréy, Ignatius von (bayerischer Personaladel 1858)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Senestrey, Ignatius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118613235.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Georg Ignatius S. (1766–1832), Richter in Tirschenreuth, S d. Karl Anton (1728–1800), Handelsmann in Nabburg (Oberpfalz), u. d. Maria Catharina Kuttner (1734–1812);
    M Maria Anna Gmeiner (1794–1872);
    Ov Theodor Pantaleon S. (1764–1836), Gen.vikar d. Ebf. v. München u. Freising (s. BBKL 17; Gatz I);
    5 Geschw u. a. Joseph Karl Andreas S. (1820–1901), LT- u. RT-Abg. (s. L).

  • Biographie

    S. besuchte die Elementarschule in Bärnau und seit 1829 das Gymnasium in Amberg. Nach dem Abitur 1836 in München studierte er am Collegium Germanicum in Rom, wo er den kurz zuvor zum Bischof von Eichstätt konsekrierten Karl August Gf. v. Reisach (1800–69) kennenlernte. 1839 zum Dr. phil. promoviert und am 26.5.1842 zum Priester geweiht, kehrte S. wenige Wochen später aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig nach Deutschland zurück. Nach kurzem seelsorglichen Wirken berief ihn Bf. Reisach Anfang 1843 als Präfekt an das Priesterseminar in|Eichstätt und im selben Jahr zum Professor der Philosophie an das dort von ihm gegründete bfl. Lyzeum. Nach erneuter Erkrankung wechselte S. 1843 auf eine Stelle als Krankenhauskurat in München. 1847 übernahm er die Pfarrei Kühbach b. Aichach und kandidierte im Wahlkreis Schrobenhausen für die bayer. Kammer der Abgeordneten, in die er 1854 kurzzeitig als Ersatzmitglied einrückte. 1852 verlieh ihm Reisach, inzwischen Erzbischof von München und Freising, ein Benefizium an der Münchner Metropolitankirche. 1853 erhielt S. ein Kanonikat in Eichstätt, wo er nebenher eine kirchenrechtliche Dissertation (De validitate matrimoniorum ab acatholicis initorum) anfertigte, aufgrund derer er an der Univ. Würzburg 1858, erst nach seiner Bischofsernennung, zum Dr. theol. promoviert wurde.

    1858 wurde S. auf Vorschlag von Kg. Maximilian II. Bischof von Regensburg, wozu ihm im Jahr zuvor bei einer Romreise geknüpfte Kontakte zur Kurie und zu seinem Jugendfreund Franz Pfistermeister (1820–1912), dem Sekretär Maximilians II., förderlich gewesen sein dürften. Noch vor der päpstl. Ernennung am 18.3.1858 kam es zu heftigen Kontroversen in der Presse: Während S. von liberaler Seite wegen seines Studiums am Collegium Germanicum als Jesuitenzögling disqualifiziert wurde, unterstellte ihm die kath.-konservative Presse Nachgiebigkeit gegenüber der Regierung. Jedoch vertrat er entschieden die kirchlichen Freiheiten gegenüber der bayer. Staatskirchenhoheit und der liberalen Bürokratie. Die dezidierte Romorientierung wurde auch für seinen Episkopat charakteristisch. Eine bedeutende Rolle spielte S. beim 1. Vatikan. Konzil 1869/70, wo er mit dem engl. Erzbischof und späteren Kard. Henry Edward Manning (1808–92) zu den entschiedensten Verfechtern der zum Dogma erhobenen Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes gehörte.

    Zu den meistgerühmten Leistungen S.s zählt der von Kg. Ludwig I. angeregte Ausbau der Regensburger Domtürme (1860–69). Ein zentrales Anliegen war S. die Hebung der Priesterausbildung, weswegen er die Umwidmung des Regensburger Schottenklosters St. Jakob zu einem Diözesanpriesterseminar betrieb, die 1862 erfolgte. Außerdem richtete er Knabenkonvikte in Regensburg und Straubing ein und förderte Schulorden sowie sozial tätige Orden. Unter S. wurde Regensburg zu einem Zentrum der Kirchenmusik. Er unterstützte die vom Redemptoristenorden initiierten Bemühungen, die Indizierung der Schriften von Bf. Johann Michael Sailer zu erreichen. Der ultramontan orientierte S. war relativ isoliert von der Mehrzahl der dt. Bischöfe und blieb auch in der bayer. Bischofskonferenz ein Außenseiter, was u. a. an seiner geringen Kompromißbereitschaft gegenüber dem Staat in kirchenpolitischen Fragen lag. Die vom Hl. Stuhl 1892 erwogene Erhebung zum Kardinal scheiterte am Widerspruch der bayer. Regierung. Statt dessen erhielt er im selben Jahr das Pallium.

  • Literatur

    P. Mai (Hg.), I. v. S., FS z. 150. Wiederkehr seines Geb.tages, 1967 (P);
    ders., I. v. S., Bf. v. Regensburg, Eine Selbstbiogr., in: Btrr. z. Gesch. d. Bm. Regensburg 1, 1967, S. 29–40 (P);
    ders., ebd. 23/24, 1989/90, S. 751–60 (L, P);
    ders., Bf. I. v. S. als Mitgl. d. Deputation f. Glaubensfragen auf d. I. Vatikanum, in: Verhh. d. Hist. Ver. f. Oberpfalz u. Regensburg 109, 1969, S. 115–43;
    ders., I. v. S., ein umstrittener Bf. v. Regensburg, ebd. 146, 2006, S. 145–54;
    ders., Bf. I. v. S.s Aufzeichnungen v. I. Vatikan. Konzil, in: Annuarium historiae conciliorum, 1969, S. 399–411;
    ders., Die Wiedereinrichtung d.Klosters Waldsassen unter Regensburgs Bf. I. v. S., in: Waldsassen, 1983, S. 7–22;
    K. Schatz (Hg.), I. v. S., Wie es z. Definition d. päpstl. Unfehlbarkeit kam, Tageb. v. 1. Vatikan. Konzil, 1977;
    O. Weiß, Bf. I. v. S. unter d. „Höheren Leitung“, in: Die Redemptoristen in Bayern, 1983, S. 886–906;
    M. Persch, Gelegt dürfen d. Flaschen nicht werden, Die Wallfahrt d. Regensburger Bf. I. v. S. z. Hl. Rock nach Trier im J. 1891, in: Btrr. z. Gesch. d. Bm. Regensburg 39, 2005, S. 471–75;
    W. Chrobak, Joseph Karl Andreas S. (1820–1901), Bayer. LT-Abg. (1855–1858, 1869–1881) u. RT-Abg. (1874–1890), ebd. 40, 2006, S. 285–301;
    K. Hausberger, Er ließ d. Domtürme vollenden, in: Regensburger Alm. 2006, S. 123–29 (P);
    BBKL 20 (L);
    LThK³;
    Gatz I (L, P);
    Nachlaß:
    Bfl. Zentralarchiv Regensburg.

  • Porträts

    Phototyp. Kupferdr., um 1870;
    Ölgem. v. M. Bernartz, 1899 (beide Bfl. Zentralarchiv Regensburg);
    Ölgem., um 1890 (Bfl. Ordinariat Regensburg);
    Grabmal v. G. Busch, 1910 (Regensburg, Schottenkirche St. Jakob);
    Medaille zu seinem 25. Bf.jubiläum v. W. Schratz, 1883.

  • Autor/in

    Paul Mai
  • Zitierweise

    Mai, Paul, "Senestrey, Ignatius" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 252-253 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118613235.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA