Lebensdaten
1753 – 1805
Geburtsort
Gotha
Sterbeort
Petersburg
Beruf/Funktion
Silhouetteur ; Historiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116312777 | OGND | VIAF: 74599909
Namensvarianten
  • Anthing, Johann Friedrich
  • Anthing, Frédéric
  • Anthing, Friedrich
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Anthing, Johann Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116312777.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Philipp Anthing ( 1772), Garnisonsprediger;
    M Dorothea Amalia (1732–97), T des Amtsaktuarius Johann Adolph Schierschmidt und der Johanna Sophia Kriegelstein (Krügelstein);
    Gvv Johann Matthäus Anthing, meiningischer Hof-Gold-Arbeiter; jüngster B Karl Heinrich Wilhelm von Anthing (1767–1823), niederländischer General.

  • Biographie

    A. gab sein Theologiestudium in Jena auf, um von 1783 an als Silhouettenzeichner die europäischen Höfe zu bereisen. Der Weimarische Hof ehrte ihn durch Verleihung des Ratstitels. Am 7.9.1789 nahm er dort den Schattenriß Goethes ab. (Abbildungen bei E. Schulte-Strathaus, Die Bildnisse Goethes, 1910, Taf. 72.) Goethe schrieb darunter in A.s Stammbuch die Verse: „Es mag ganz artig sein, wenn Gleich' und Gleiche/In Proserpinens Park spazierengehn,/Doch besser scheint es mir, im Schattenreiche/Herrn A.s sich hier oben wiedersehn“. In gleicher Weise silhouettierte A. viele Fürstlichkeiten und Hofleute, u. a. auch Karl August und Anna Amalia, besonders aber Angehörige des russischen Kaiserhauses sowie die Mitglieder der Petersburger Akademie. Zur Wahl und Krönung Leopolds II. reiste er 1790 nach Frankfurt und veröffentlichte eine Beschreibung der Feierlichkeiten. Seine Tätigkeit erstreckte sich auch auf die Anfertigung kunstgewerblicher Gegenstände. 1791 ließ er einen Band mit 100 durch Kupferstich vervielfältigten Silhouetten drucken; zu Unrecht wird ihm jedoch die gleichzeitige Einführung ganzfiguriger Silhouetten zugeschrieben. Auf seiner zweiten Rußlandreise machte A. 1793 die Bekanntschaft des Feldmarschalls Suworow, der ihn in der russischen Armee unterbrachte und in kurzer Zeit zum Flügeladjutanten in seinem Stabe beförderte. A.s Biographie Suworows wurde ins Französische, Englische, Holländische und Russische übersetzt. Als Suworow 1797 vom Zaren seiner Stellung enthoben wurde, erhielt auch A. seinen Abschied. Die letzten Jahre seines abenteuerreichen Lebens verbrachte er in Petersburg mit seiner Familie in Armut und Verlassenheit.

  • Werke

    Üb. d. Kaiserwahl u. Krönung Leopolds II., in: Journal d. Luxus u. d. Moden, hrsg. v. F. J. Bertuch, Nov. 1790; Üb. Rußland, seine Landes-Art, Sitten, Luxus, Moden u. Ergötzlichkeiten, ebenda, März-Juni 1791 u. selbständig o. O. 1791 (Besprechung in: Jenaische Allg. Lit.-Ztg., 1792, S. 104);
    Üb. Luxus u. Moden in Polen, ebenda. Sept. 1791;
    Collection de cent silhouettes des personnes illustres et célèbres dessinées d'après les originaux, Gotha 1791, ²1793, Neudr. hrsg. v. C. Schüddekopf, 1913;
    Versuch einer Kriegsgesch. d. Gf. Alexander Suworow, 3 Bde., Warschau u. Gotha 1795–99. - A.s Stammbuch aus d. Nachlaß Martin Schubarts zuletzt im Besitz v. Frau Dr. Sophie Schubart-Czermak, München; ein zweites Stammbuch A.s erwarb 1897 Gf. S. D. Scheremetjev, Michailowskoje b. Moskau; Briefe A.s im Bertuch-Froriep Nachlaß d. Goethe- und Schiller-Archivs, Weimar.

  • Literatur

    ADB I;
    M. Kosmeli, Harmlose Bemerkungen auf einer Reise üb. Petersburg, Moskau, Kiew nach Jassy, 1822, S. 85 f.;
    J. Leisching, Die Silhouette, in: Mitt. d. Mähr. Gewerbe-Mus., Brunn 1906;
    H. Th. Kroeber, Die Goethezeit in Silhouetten, 1911;
    C. Schüddekopf, J. F. A., 1913 (Beih. z. Neudr. s. W);
    A. Kippenberg, Die Technik d. Silhouette, in: Jb. d. Slg. Kippenberg 1, 1921;
    Goethe-Hdb., hrsg. v. J. Zeitler, Bd. 1, 1916;
    ThB. – Zu K. H. W. v. A.:
    H. A. O. Reichard, Selbstbiogr., hrsg. v. H. Uhde, 1877, S. 474 ff.

  • Porträts

    Kupf. in A.s Stammbuch, aufgeklebt neben Goethes Eintragung. Abb. in: K. Heinemann. Goethe II, ⁵1922.

  • Autor/in

    Adalbert Elschenbroich
  • Zitierweise

    Elschenbroich, Adalbert, "Anthing, Johann Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 314 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116312777.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Anthing: Johann Friedrich A., geb. zu Gotha, im Aug. 1805 zu St. Petersburg als Secretär und Adjutant des Feldmarschalls Suwarow, studirte Theologie zu Jena, lebte dann als Informator zu Gotha, und bereiste 1783 bis 1800 einen großen Theil von Europa als Silhouetteur, gab auch einen Band von Schattenbildern merkwürdiger Personen heraus. Er schrieb: „Versuch einer Kriegsgeschichte des Grafen Alex. Suwarow.“ Warschau u. Gotha.|1796—1799. 3 Theile. — Sein jüngerer Bruder war der niederländische Generallieutenant Karl Heinrich Wilhelm von A., geb. 1757, 1823 zu Gotha.

  • Autor/in

    A. Beck.
  • Zitierweise

    Beck, August, "Anthing, Johann Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 484-485 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116312777.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA