Röchling
- Lebensdaten
- unbekannt
- Beruf/Funktion
- Industrielle
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118814176 | OGND | VIAF: 59880657
- Namensvarianten
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- Röchling
Biografische Lexika/Biogramme
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Personen im NDB Artikel
- Gemmingen-Hornberg, Hans-Lothar Freiherr von
- Greinert, Klaus
- Hönle, Bernd Michael
- Lanz, Heinrich
- Röchling, August
- Röchling, Christian
- Röchling, Curt
- Röchling, Eduard
- Röchling, Ernst
- Röchling, Ernst
- Röchling, Friedrich
- Röchling, Friedrich Ludwig
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- Röchling, Heinrich
- Röchling, Hermann
- Röchling, Johann Gottfried
- Röchling, Johann Thomas
- Röchling, Karl
- Röchling, Louis
- Röchling, Max
- Röchling, Michael
- Röchling, Otto
- Röchling, Paul
- Röchling, Richard
- Röchling, Richard
- Röchling, Robert
- Röchling, Theodor
- Salmuth, Curt Freiherr von
- Sarazin, Otto
- Schmidtborn, Johann Carl
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Biographie
Im 16. Jh. in der Umgebung von Dortmund als Hofbesitzer und Gastwirte beheimatet, wanderte →Johann Thomas (1690–1764) Anfang des 18. Jh. ins Fürstentum Nassau-Saarbrücken aus, um dort als Kohlen- und Holzhändler zu arbeiten. Ihm folgte sein Neffe →Johann Gottfried (1703–80), der u. a. als Hüttenfaktor u. Präsident der fürstl. Rentkammer und später im Dienst des Hzg. von Pfalz-Zweibrücken als Direktor der hzgl. Eisenwerke in Schönau (Rheinpfalz) tätig war. Dessen Enkel, →Friedrich Ludwig (1774–1836), vererbte 1836 seinen 1822 gegründeten Kohlenhandel an die vier minderjährigen Söhne seines Bruders, des Arztes →Christian (1772–1855), Geh. Sanitätsrat in Saarbrücken. Die vier Brüder →Theodor (1823–85), →Ernst (1825–77), →Karl (1827–1910, s. 1) und →Friedrich (1833–92), für die deren Vetter →Johann Carl Schmidtborn (1794–1877) die Firma vorerst leitete, durchliefen eine kaufmännische Ausbildung in dt. und franz. Handelshäusern und stiegen 1845-59 in das Familienunternehmen ein. Durch die Errichtung mehrerer Handelsniederlassungen in Lothringen und in Ludwigshafen sowie im Zuge des Eisenbahnbaus konnten sie den Kohlen- und Kokshandel nach 1850 erheblich ausdehnen. Seit den 50er Jahren betrieben sie auch Bankgeschäfte. Auf Initiative von Karl engagierte sich das Unternehmen seit 1853 auch in der aufkommenden Montanindustrie und wandte sich in Ludwigshafen seit 1860 dem Eisenhandel zu, der mit Filialen in Frankreich, Italien, der Schweiz und Deutschland bis 1914 expandierte.
Mit dem Kauf (1881) und Ausbau des Puddelwerks Völklingen zu einem der größten dt. Eisen- und Stahlwerke verstärkten die R. ihr industrielles Engagement. Zur Rohstoffversorgung der Völklinger Hütte wurden seit 1881 zahlreiche lothring. Erzkonzessionen bzw. Kohlenfelder im Aachener und Ruhrrevier erworben; seit 1887 wurden die Carlshütte (Diedenhofen) sowie die Kohlengrube|Carl-Alexander bei Baesweiler (Rheinland) aufgebaut, während ältere Beteiligungen der Eisenindustrie bis 1895 abgestoßen wurden.
Den vier Brüdern folgte seit 1884 die nächste Generation in zahlreichen Positionen des Unternehmens, wobei v. a. die Söhne Karls, →Richard (1867–98), →Louis (1863–1926, s. 2), →Hermann (1872–1955 s. 3), →Robert (1877–1948) und →Eduard (1880–1966) die Entwicklung der Völklinger Hütte bestimmten und damit die Richtung des gesamten Konzern vorgaben, während die Söhne der Brüder Karls, →Paul (1854–1921), →Fritz (1855–1903), →Otto (1859–1928), →August (1856–1937, s. Wenzel, ⚭ Helene, 1866–1945, T d. Landmasch.fabr. GKR →Heinrich Lanz, 1838–1905, s. NDB 13) und →Heinrich (1862–1931) sich stärker im familieneigenen Kohlen- u. Eisenhandel betätigten. Nach Verlust des elsaßlothring. Besitzes und der Abtrennung des Saargebietes 1919 weigerte sich die Familie, die Völklinger Hütte zu verkaufen. Nach 1920 wurden mit den Abfindungen des Reichs für den lothring. Besitz die oberpfälz. Maxhütte und weitere Industriebetriebe im Reich erworben. Nun übernahmen erstmals Angeheiratete wie →Hans-Lothar Frhr. v. Gemmingen-Hornberg (1893–1975) Führungsfunktionen im Unternehmen, in dem Hermann weiter die Gesamtleitung innehatte und die politische Haltung des Unternehmens bestimmte. 1931 traten die Nachfahren von Friedrich aus dem Gesellschafterkreis aus. Dieser legte 1936 fest, daß nur noch Nachkommen der Brüder Theodor, Karl und Ernst Teilhaber werden konnten.
Wegen der Tätigkeit in der dt. Kriegswirtschaft verhafteten die Alliierten nach Kriegsende neben Hermann auch dessen Schwiegersohn Gemmingen-Hornberg und den Sohn von August, →Ernst (1888–1964), der schon 1944 in Zusammenhang mit dem Widerstand des 20. Juli in Paris festgenommen und vom Volksgerichtshof verurteilt worden war. 1949 zu zehn, fünf und drei Jahren Haft verurteilt, kamen sie bis 1951 jedoch wieder frei.
Bis zur Rückgabe der Völklinger Hütte 1956, die seitdem Ernst und Gemmingen-Hornberg leiteten, konzentrierte sich die wirtschaftliche Aktivität der Familie wieder auf Ludwigshafen. In der Geschäftsführung übernahmen aus der Familie →Max (1892–1972), →Curt (1896–1969) sowie →Richard (1904–86), →Otto Sarazin (1888–1961) und Eduards Schwiegersohn →Curt Frhr. v. Salmuth (1895–1981) die Leitung der Unternehmen. Mit dem Einstieg bei der „Rheinmetall AG“ 1956 begann eine Diversifizierung und Entwicklung der alten Gesellschaften zur Holding, der seit 1960 der schrittweise Ausstieg aus der Montanindustrie folgte. Dieser endete 1978 mit dem Verkauf der Beteiligung an der „Stahlwerke Röchling-Burbach GmbH“. Durch die Errichtung eines Familienrats 1960 reagierte die Familie auf die immer geringere Anzahl von Familienmitgliedern in leitenden Positionen und die wachsende Zahl der Teilhaber.
Heute stellt der 193 Teilhabern aus der Familie gehörende Röchling-Konzern mit 41 000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 10,7 Milliarden DM (1998) eines der größten dt. Familienunternehmen dar, dessen Beteiligungen in Handel, Industrie und Dienstleistung im Familienrat von Mannheim als Hauptsitz des Unternehmens kontrolliert werden. Geleitet wird dieser seit 1986 durch den Sohn von Curt Frhr. v. Salmuth, Kurt-Wigand (* 1931). Neben angestellten Managern sind mit →Klaus Greinert (Schwiegersohn v. Richard, * 1940) und →Bernd Michael Hönle (Urenkel v. Fritz, * 1948) weiterhin Familienmitglieder an leitender Stelle tätig, während 1987 mit →Michael (Enkel v. Robert, * 1946) der letzte Namensträger aus der Führung eines der Röchling-Unternehmen ausschied.
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Literatur
A. Tille, Das Haus R. u. seine Unternehmungen, 1907;
R. Nutzinger, H. Boehmer u. O. Johannsen, 50 J. R. Völklingen, 1931;
G. Seibold, R., Kontinuität im Wandel, 2001;
R. Banken, Die Industrialisierung d. Saarregion, I: Die Frühindustrialisierung, II: Take-Off-Phase u. Hochindustrialisierung 1850-1914, 2000-02;
Wenzel. -
Autor/in
Ralf Banken -
Familienmitglieder
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Zitierweise
Banken, Ralf, "Röchling" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 702-703 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118814176.html#ndbcontent