Lebensdaten
1884 – 1973
Geburtsort
Weimar
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118743759 | OGND | VIAF: 2483023
Namensvarianten
  • Redslob, Edwin
  • Redslob, E.
  • Redslob, Gustav Edwin

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Zitierweise

Redslob, Edwin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118743759.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst, Dr., Gymnasialprof. in W., S d. Ernst u. d. Henriette Botz ( 1892);
    M Marie Raumer (1856–1938);
    1920 Charlotte (1885–1986), T d. Dr. Walter Hardtmuth, Geh. JR, u. Ida Mollier ( vor 1935);
    2 T u. a. Dr. med. Dr. phil. Ottilie Constanze Selbach ( 2001).

  • Biographie

    Nach dem 1903 in Weimar abgelegten Abitur studierte R. seit 1903 Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in Heidelberg bei Henry Thode. Seit 1905 dessen Assistent am Kunstgeschichtlichen Institut, wurde er im folgenden Jahr mit einer Arbeit über „Die fränk. Epitaphien im 14. und 15. Jh.“ promoviert. 1907 übernahm er eine Stelle als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am German. Nationalmuseum in Nürnberg, 1909 eine Direktorialassistenz am Städtischen Suermondt-Museum in Aachen. 1911/12 war er Direktorial-Assistent und Leiter der Sammlungen des Kunstgewerbemuseums in Bremen, 1912 erhielt er die Leitung der Städtischen Kunstsammlungen in Erfurt und baute dort eine Sammlung zeitgenössischer dt. Kunst auf. Unter dem Einfluß des in Weimar tätigen belg. Architekten Henry van de Velde trat R. 1912 oder 1913 dem Dt. Werkbund bei und wurde dessen Vertrauensmann in Thüringen. In diesen Jahren wandte er sich vielen unterschiedlichen Themen zu, die er in zahlreichen Aufsätzen öffentlichkeitswirksam diskutierte. U. a. beschäftigte er sich mit Raffael-Reproduktionen, Volkstrachten, Glasmalerei und moderner Druckkunst.

    Ausgewiesen durch dieses breite Interessensspektrum, wurde R., der 1918/19 den Erfurter Kunstkreis geleitet und seit 1919 als Direktor der Staatlichen Kunstsammlungen in Stuttgart amtiert hatte, 1920 auf die neu geschaffene Stelle des Reichskunstwarts berufen. Dieses Amt, auf Initiative liberaler Politiker und des Deutschen Werkbundes eingerichtet, war dem Reichsministerium des Inneren zugeteilt. R. beschäftigte sich hier mit Themen und Problemen wie der Notsituation der Kunst nach dem verlorenen Weltkrieg, mit der amtlichen Graphik, staatlichen Feiern, dem Ausbau des Neckarkanals, mit Fragen der Werbung und dem Messewesen Deutschlands sowie mit Bau- und Denkmalpflege. Grundsätzliches Ziel des Amts war es, den republikanischen Gedanken in Reichssymbolen auszudrücken und ihm Rückhalt in der Bevölkerung zu verschaffen. Dies, wie auch sein wiederholtes Eintreten für gesellschaftskritische Künstler (u. a. George Grosz), fiel R. mit dem Erstarken der politischen Rechten immer schwerer. Die Nationalsozialisten entließen R. 1933 nicht zuletzt aufgrund seines Einsatzes für die moderne Kunst, zudem als einen Exponenten der Weimarer ,Systemzeit'. Das Amt des Reichskunstwarts wurde aufgehoben. R. war fortan als freier Schriftsteller tätig. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit lag dabei in der Beschäftigung mit Leben und Werk Goethes, in dessen Nachfolge er sich teilweise selbst sah.

    1945 wurde R. Honorarprofessor an der Friedrich-Wilhelm-Univ. in Berlin und ein Jahr später auch an der TU Berlin. 1945 begründete er mit Walther Karsch und Erik Reger die Berliner Tageszeitung „Der Tagesspiegel“, bis 1948 verfaßte er Leit- und Feuilletonartikel. R. spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung der „Freien Universität“ 1948 und wurde deren erster (geschäftsführender) Rektor. Seit 1948 o. Professor für Kunstgeschichte, leitete er das Kunsthistorische Institut bis 1954.|

  • Auszeichnungen

    Rektor d. FU Berlin (1949–50);
    Mitgl. d. PEN (1958);
    Goethe-Medaille (1932).

  • Werke

    Weitere W Ludwig v. Hofmann, Handzeichnungen, 1917;
    Dt. Goldschmiedeplastik, 1922;
    Die amtl. Graphik d. Reichs u. ihre Auswirkung auf Kunst u. Handwerk, in: Gebrauchsgraphik, H. 2, 1925, S. 7 ff.;
    Die künstler. Formgebung d. Reiches, 1926;
    Dt. Bauten als Dokumente dt. Gesch., 1928;
    Goethes Leben, 1932, Neudr. 1948, zahlr. Nachdrr.;
    Dome in Gold, Architektur u. Plastik d. Schreine d. MA, 1937;
    Charlotte v. Stein, 1943;
    Die geistige Einheit Dtlds., 1951;
    Richard Scheibe, 1955;
    Eichendorff im Spiegel d. bildenden Kunst, 1959;
    Michelangelo Buonarotti, Sonette, 1964;
    Daniel Chodowiecki, 1965;
    Von Weimar nach Europa, Erlebtes u. Durchdachtes, 1972 (P);
    Schicksal u. Dichtung, Goethe-Aufss., 1985, hg. u. eingel. v. Wieland Schmidt. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Goethe-Mus. Düsseldorf; Archiv f. Bildende Kunst im German. Nat.-mus. Nürnberg; Goethe- u. Schiller-Archiv Weimar.

  • Literatur

    E. R. z. 70. Geb.tag, Eine Festgabe, hg. v. G. Rhode u. O. Neubecker, 1955 (P);
    Weimar z. Goethezeit, Ausst.kat. d. Schiller-Nat.mus. Marbach/Neckar, 1961;
    E. R., Verz. seiner Schrr., Festgabe seiner Schüler z. 80. Geb.tag, 1964;
    I. Wirth, in: Berlin. Notizen 1/2, 1973, S. 3-6 (P);
    Das German. Nat.-mus. 1852-1977, 1978, bes. S. 1132;
    A. Heffen, Der Reichskunstwart, Kunstpol. in d. J. 1920-1933, 1984;
    J. F. Tent, FU Berlin, 1988 (P);
    G. Laube, Der Reichskunstwart, Gesch. e. Kulturbehörde 1919-1933, 1997;
    Rhdb. (P);
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy;
    U. Wendland, in: Biogr. Hdb. dt.sprachiger Kunsthistoriker im Exil, 1999.

  • Porträts

    Lithogr. v. H. Nauen, um 1924 (Mönchengladbach, Städt. Mus.);
    Photogr. in: E. R., Von Weimar nach Europa, 1972, s. W;
    Bronzebüste v. W. Grzimek, 1969 (Berlin-Mus.), Abb. b. I. Wirth (s. L).

  • Autor/in

    Olaf Peters
  • Zitierweise

    Peters, Olaf, "Redslob, Edwin" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 250-251 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118743759.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA