Lebensdaten
1929 – 1994
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119273160 | OGND | VIAF: 49238980
Namensvarianten
  • Roters, Eberhard
  • Rothers, Eberhard

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Roters, Eberhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119273160.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (1898–1965), Schneidermeister;
    M Johanna Löwe (1902–71), Sekr.;
    1963 Hanna Lutze (* 1933, s. L), Krankengymnastin, Mitarbeiterin R.s, gab nach dessen Tod seine Bibliogr. heraus u. arbeitet mit im Eberhard-Roters-Archiv, Berlin;
    2 T.

  • Biographie

    R., 1948 Absolvent der Dresdner Rudolf-Steiner-Schule, begann 1949 Kunstgeschichte (bei Wilhelm Worringer) sowie Philosophie und Archäologie an der Univ. Halle zu studieren. Ende 1950 floh er nach West-Berlin, wo er 1951 sein Studium an der FU fortsetzte und 1956 bei Edwin Redslob (1894–1973) mit der Dissertation „Der Holzschnitt der Künstlergruppe Brücke“ (ungedr.) promoviert wurde. Nach kurzer Anstellung im Antiquariat Carl Wegner arbeitete R. 1958-65 als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei den Staatl. Museen in Berlin, zunächst als Volontär, seit 1962 als Assistent von Leopold Reidemeister (1900–87) in der Nationalgalerie. Hier gestaltete er bereits 1960 die Ausstellung „Berlin, Ort der Freiheit für die Kunst“ mit, die nachhaltigen Eindruck hinterließ und sein zukünftiges Wirken antizipierte. 1963-65 war R. Beauftragter des Senators für Wissenschaft und Kunst innerhalb der Künstlerhilfe und 1965-69 Generalsekretär der Dt. Gesellschaft für Bildende Kunst in der Akademie der Künste (Kunstver. Berlin). Ausstellungen wie „Labyrinthe“ (1966), „Avantgarde Osteuropa 1910-1930“ (1967) und „Le Salon imaginaire“ (1968) markieren R.s in dieser Zeit entwickeltes Ausstellungskonzept, das die jeweilige Thematik unter Berücksichtigung kunstfremder Dokumente aus Wirtschaft, Politik und Soziologie in einen kulturgeschichtlichen Zusammenhang stellte. Nach kurzem Intermezzo als Ausstellungsleiter der Kunsthalle in Nürnberg (1969–71) wirkte er – zurück in Berlin – als Präsidialsekretär der Akademie der Künste (Mitgl. seit 1970, 1972-76) und als ihr Direktor in der Abteilung Bildende Kunst (1983–86, seit 1987 stellv.). Mit Ausstellungen wie „Aspekte der Gründerzeit“ (1974) und „Dada in Europa – Werke und Dokumente“ (1977) baute R. sein Ausstellungskonzept weiter aus.

    Das fehlende Bewußtsein für spezifisch Berlinische Kunst bewog R., 1975 ein eigenes Museum zu gründen, zunächst als eingetragener Verein „Berlinische Galerie“ (Direktor 1976–87). 1976 wurde R. zum Nachfolger von Leopold Reidemeister als Direktor des Brücke-Museums berufen (nochmals 1987/88 kommissarisch), von wo aus er die Berlinische Galerie weiter ausbaute (seit 1995 „Landesmuseum für Moderne Kunst, Photographie und Architektur“). Die kulturgeschichtliche Zielsetzung der Sammlung zeigt sich in der besonderen Pflege von Künstlernachlässen, u. a. von Hannah Höch (1889–1978), Raoul Hausmann (1886–1971) und Fred Thieler (1916–99). R.s Konzeption der Ausstellungen „Ich und die Stadt, Mensch und Großstadt in der Kunst des 20. Jh.“ (1987) und „Stationen der Moderne, Die bedeutenden Kunstausstellungen des 20. Jh.“ (1988) stellten das lange als provinziell kritisierte Museum in einen europ. Zusammenhang. R. bestimmte, seit 1987 auch als Berater des Senators für Kulturelle Angelegenheiten, das kulturelle Leben Berlins in vielen Fragen mit und hatte nach dem Mauerfall maßgeblichen Anteil an der Zusammenführung der beiden Akademien der Künste in Ost und West zur „Akademie der Künste Berlin-Brandenburg“ (1993).

    R.s Hauptinteresse galt v. a. der Kunst des 19. und 20. (h. Neben den Dadaisten, mit deren Prinzip der Collage er sich geistig verwandt fühlte, widmete er sich vielen von den Nationalsozialisten verfemten Künstlern und setzte sich ebenso frühzeitig für eine vorurteilsfreie Betrachtung der DDR-Kunst ein.|

  • Werke

    Weitere W Maler am Bauhaus, 1965;
    Europ. Expressionisten, 1971;
    Nofretete u. d. Zwerge, Trivialrealismus & Trivialemblematik, in: documenta 5, 1972, S. 3/1-3/16;
    Der Bildhauer Waldemar Grzimek, mit e. vollst. W-Verz., 1979;
    Hann Trier, Die Deckengem. in Berlin. Heidelberg u. Köln, 1981;
    E. T. A. Hoffmann, 1984;
    Gal. Ferdinand Möller, Die Gesch. e. Gal. f. mod. Kunst in Dtld. 1917-1956, 1984;
    Emil Cimiotti, 1989;
    fabricatio nihili od. Die Herstellung v. Nichts, Dada Meditationen, 1990;
    Die Graphik v. Carl-Heinz Kliemann. mit e. W-Verz. bearb. v. H. Kliemann. I: 1946-75, 1976, II: 1976-91, 1991;
    Vorwort zu: Hannah Höch, Eine Lebenscollage, I: 1889-1920, 1989, II: 1921-1945, 1995;
    Hg.:
    Labyrinthe, Phantast. Kunst v. 16. Jh. bis z. Gegenwart, 1966;
    Berlin 1910-1933, Die visuellen Künste, 1983;
    Jenseits v. Arkadien, Die romant. Landschaft, 1995 (postum);
    Malerei d. 19. Jh., Themen u. Motive, 1998 (postum);
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Eberhard-Roters-Archiv, Berlin. Gal., Berlin.

  • Literatur

    B. Gaehtgens, Ein „Brocken“ f. Berlin, Engagiert f. d. Moderne, Der Mann, der d. Berlin. Gal. aufbaute, in: Die Zeit v. 5.6.1987;
    K. Ruhrberg, in: Mus.Journal 3/1989;
    E. Züchner, ebd. 1/2000, S. 84-86;
    Berlin. Gal., Mus. f. Moderne Kunst, Photogr. u. Architektur…, E. R. zu Ehren, Schenkungen v. Arbb. auf Papier an d. Berlin. Gal. zu seinem 60. Geb.tag, 1989;
    I. Schlagheck, In der Bierflasche eine Rose, in: art 9/1993, S. 42-45;
    E. R. z. Gedenken, Gründer u. Dir. d. Berlin. Gal. 1976-1987, hg. v. d. Berlin. Gal., 1995;
    Kunst ist ein Spiel, das Ernst macht, Briefe u. Texte 1949-1994, hg. v. E. Züchner unter Mitarb. v. Hanna Roters, 1999 (Bibliogr., P); – Filmporträt:
    E. R., 1978. Landesbildstelle Berlin. Archiv d. Berlin. Gal.

  • Porträts

    Selbstporträt, Bleistiftzeichnung, 1949;
    Gedenkbl. v. W. Düttmann, Collage auf Karton, 1976;
    Kupf. v. T. Torilhon, 1982;
    Bleistiftzeichnung v. C.-H. Kliemann, 1992 (alle Slg. Hanna R.);
    Atelierbesuch (Porträt E. R.) v. B. Heisig, Öl auf Malpappe, 1993/94;
    Bronze v. J. Dunkel, 1994 (beide Slg. Berlin. Gal.).

  • Autor/in

    Andrea Dippel
  • Zitierweise

    Dippel, Andrea, "Roters, Eberhard" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 104-105 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119273160.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA