Lebensdaten
um 1400 – 1473
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118917676 | OGND | VIAF: 51798408
Namensvarianten
  • Schrickius, Michael
  • Schrick, Michael Puff von
  • Schrickhius, Michael
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Zitierweise

Puff, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118917676.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    ⚭ Kathrein N. N. ( um 1490, 2] Wolfgang Stadler, Med.);
    2 S Lukas, 1502 Konventuale d. Stifts St. Florian, Christoph, 1490 Vikar in Laa, bezog Einkünfte aus d. v. P. gestifteten Annen-Pfründe zu Korneuburg, welche sein Schwager Taschendorfer durch Zustiftung erweiterte, 2 T Anna ( vor 1472, 1468 Laurenz Taschendorfer, um 1440–98, Apotheker u. Stadtrichter in W., s. L), N. N. (⚭ Erhart Pirchenauer in W.).

  • Biographie

    P. schrieb sich am 14.4.1417 in die Wiener Matrikel ein, durchlief das Trivium und Quadrivium, wurde seit 1423 als Magister artium geführt, rückte 1431 zum Baccalaureus, 1433 zum Lizentiaten der Heilkunde auf und wurde im selben Jahr zum Dr. med. promoviert. Zwischen 1435 und 1470 war er elfmal Dekan der Medizinischen Fakultät. Obwohl als Anhänger Friedrichs III. verdächtigt und deswegen nicht als hzgl. Leibarzt berufen, wurde er Johannes Kirchheimer (um 1420–68) vorgezogen und 1463 mit der Behandlung Hzg. Albrechts VI. von Österreich betraut, was ihm nach dessen Tod im selben Jahr die Anschuldigung des Türhüters Hans Hierszmann eintrug, den Herzog vergiftet zu haben. Doch reichten die Verdachtsmomente nicht aus, ein Verfahren gegen P. zu eröffnen.

    P. verbesserte die universitäre Verwaltung und war ein hochgeachteter Lehrer. 1452 nahm er die erste Sektion einer weiblichen Leiche vor. Darüber hinaus erzielte er beachtliche Heilerfolge, die sich nicht zuletzt in seinen Konsilien bzw. Krankenregimina spiegeln. Erhalten ist das Regimen für einen herzleidenden hochgestellten, namentlich nicht bekannten Kollegen sowie das Husten-Asthma-Regimen für einen „pater Heinricus“ (Staatsbibl. Karlsruhe, cod. Donaueschingen 793, 81r-85v). In deutscher Sprache abgefaßt ist das kleine „Harn-Konsilium“, darüber hinaus begegnen verstreute „recept für den lauff der pestilentz“, die sich als Teile eines „Pestregimens“ deuten lassen. P. stellte eine „Armen-Apotheke“ zusammen, veröffentlichte ein „Quodlibetum“ akademischer Thesen und bezog auf dem Boden des Aristotelismus zum Salerner Modell der „Commixtio elementorum“ Stellung. Er schrieb teils deutsch, und dort, wo er das Lateinische verwendet, ist seine Syntax, Phraseologie und Nomenklatur an der Landessprache orientiert. Die altdeutsche Fachprosa war ihm geläufig, zahlreiche Kurztraktate oder Versatzstücke hat er entlehnt oder ins Lateinische übersetzt. Seine Kenntnis der heimischen Flora ist ebenso hervorragend wie einige seiner drogenmonographischen Erstbeschreibungen. Zusammen mit seinem Schüler Kaspar Grießenpeck (um 1430–77) untersuchte er die Pharmakologie alkoholischer Extrakte, womit er nach Gabriel von Lebenstein (Ende d. 14. Jh.) in ganz Europa bekannt und bis weit in das 17. Jh. hinein beachtet wurde. Deshalb gilt er als einer der bedeutendsten und fruchtbarsten medizinischen Schriftsteller im mittelalterlichen Wien. Sein „Wässer-Traktat“ von 1455 zeigt sich indessen recht bescheiden, und ein Blick auf die Textgeschichte des „Büchleins von den ausgebrannten Wässern“ (1476, 381601; ältester Textzeuge: Solothurn, Zentralbibl., Cod. S 386, Bl. 132v-136v, von 1463) macht deutlich, daß nur der kleinere Teil des Wortlauts von P. stammt, während das eigentliche Verdienst einem unbekannten Autor zukommt. P. wurde als „excellens medicus“ und „aller erfarnister mann der artzney“ gepriesen. Ein 1431 von P. eingerichtetes Benefizium zur Hl. Anna in der Nikolaikirche zu Korneuburg wurde 1465 von Ks. Friedrich III. erweitert und erhielt noch 1490 Zustiftungen.

  • Literatur

    L. Senfelder, M. P. aus Schrick, in: Wiener klin. Rdsch. 12, 1898, S. 334-36, 350 f., 381-83, 397-99, 414 f., 443-46, 460-62, 477-79, 494 f.;
    K. Sudhoff, Dt. med. Inkunabeln, 1908, Nr. 148-67;
    I. Schwarz, Gesch. d. Wiener Apothekerwesens im MA, 1917, S. 10, 71-75, 104, 112 f., 137, 218;
    G. Eis, Nachr. über e. med. Sammelhs. d. Donaueschinger Hofbibl., in: Med. Mschrr. 13, 1959, S. 109-12;
    H. Kühnel, Ma. Heilkde. in Wien, 1965, S. 72-75;
    H. Walther, Acht Heidelberger u. Münchner Hss.funde zu d. „gebrannten Wässern“ Gabriels v. Lebenstein, in: Sudhoffs Archiv 52, 1968, S. 289-309;
    L. Wolker, Das „Iatromathemat. Corpus“, Unterss. z. e alemann, astrolog.-med. Kompendium d. SpätMA […] M. P.s von Schrick Traktat „Von d. ausgebrannten Wässern“ […], 1988;
    H. Walther u. G. Keil, in: Vf.lex. d. MA VII, 1989, Sp. 905-10;
    Hist. Lex. Wien (auch zu Laurenz Taschendorfer).

  • Autor/in

    Gundolf Keil
  • Zitierweise

    Keil, Gundolf, "Puff, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 6 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118917676.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Schrick: Michael Puff v. S., Arzt, 1472, wird in Joh. Aschbach's Geschichte der Wiener Universität etc. (Wien 1865) erwähnt. Er war seiner Zeit einer der renommirtesten Aerzte von Wien, 40 Jahre lang Mitglied der Facultät und zergliederte als solches 1452 die erste weibliche Leiche unter Ausschluß anderer als ärztlicher Zuschauer. Bis zu diesem Jahre war nur die Section männlicher Leichen gestattet. S., der übrigens auch behandelnder Arzt bei der letzten Krankheit des Erzherzogs Albrecht's VI. war, verfaßte nach Halter's biblioth. med. pract. I, 521 ein im 16. und 17. Jahrhundert mehrfach aufgelegtes „Nützlich Büchlein von Kunst und Tugend der gebrannten Wassern“ (Nürnberg 1529), ferner „Apothek für den gemeinen Mann“ etc. (Wittenberg 1529).

  • Autor/in

    Pagel.
  • Zitierweise

    Pagel, Julius Leopold, "Puff, Michael" in: Allgemeine Deutsche Biographie 32 (1891), S. 497-498 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118917676.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA