Lebensdaten
gestorben 14. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Mediziner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100970036 | OGND | VIAF: 47119446
Namensvarianten
  • Gabriel (von Lebenstein ist nicht eindeutig)
  • Gabriel von Lebenstein
  • Gabriel (von Lebenstein ist nicht eindeutig)
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Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Gabriel von Lebenstein, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100970036.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Eindeutig ist nur der Vorname Gabriel. Der Zuname ist eine Herkunftsbezeichnung, die in den Handschriften verschieden angegeben wird: von (vom) lebenstain, de liebenstein, von Lobmstein, was sich auf einen der zahlreichen Orte Löwenstein beziehen ließe. Die Mundart der meisten Handschriften ist bairisch. Die vollständigste Angabe über den Stand enthalten die Wolfenbütteler und die Gothaer Handschrift: „maister gabriel von lebenstain von pariß ein maister in der ercznei vnd ein lerer der heilgen geschrifft.“ Dazu stimmt die lateinische Nachschrift der Brünner Handschrift: „magister gabriell de liebenstein doctor in medicina et magister parisiensis.“ In den Urkunden der Pariser Universität ist der Name nicht nachgewiesen. Die ältesten Handschriften stammen aus den Jahren um 1400; er wird daher im 14. Jahrhundert gelebt haben.

    G. ist der Verfasser des ältesten deutschen Büchleins über die gebrannten Wässer und deren Verwendung in der Humanmedizin. Die ziemlich reiche handschriftliche Überlieferung ermöglicht die Feststellung des ursprünglichen Textbestandes. Das Büchlein bestand aus 34 Kapiteln, die von den alkoholischen Auszügen aus 34 Heilpflanzen handeln. Die Krankheiten sind recht zahlreich; besonders stark werden die Frauenkrankheiten, auch kosmetische Fragen berücksichtigt. Der Verfasser steht auf dem Boden der mittelalterlichen Schulmedizin, nur vereinzelt wird auch Zauber oder Dämoneneinwirkung als Krankheitsursache angesehen. An alten Autoritäten werden Plinius und Galen genannt. Die Bedeutung G.s liegt darin, daß er als erster die günstige Wirkung von Convallaria majalis bei Herzkrankheiten, die den Alten unbekannt war, beschreibt und therapeutisch nützt. Seine Einwirkung auf spätere Zeiten war sehr stark. Sie ging offenbar vom bairischen Sprachgebiet aus und dauerte bis tief in die Neuzeit an. Von Übersetzungen in andere Sprachen ist bis jetzt eine tschechische Bearbeitung nachgewiesen worden. – Der Titel des Büchleins lautet in der ältesten Handschrift (Codex 54. Aug. 40 der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel): „Von den wassern die man prent aus den creuttern vnd aus den plumen“.

  • Literatur

    G. Eis, G. v. L.s Traktat „Von d. gebrannten Wässern“, in: Sudhoffs Archiv f. Gesch. d. Med. u. d. Naturwiss. 35, 1942, S. 141-59;
    ders., G. v. L.s Schrift v. d. gebrannten Wässern in e. tschech. Bearb., ebd. 37, 1953, S. 72-77;
    E. Schultes, Entwicklung d. Convallaria-majalis-Forschung, vet.-med. Diss. Gießen 1953, S. 11-13;
    G. Rath, Die Convallaria majalis, Ihr Weg durch d. Gesch., in: Convallaria-Glykoside u. d. quantitativen Probleme d. Herzglykosidwirkung, 1959, S. 8-11;
    S. Sudhof, in: Vf.-Lex. d. MA V, Sp. 249.

  • Autor/in

    Gerhard Eis
  • Zitierweise

    Eis, Gerhard, "Gabriel von Lebenstein" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 10 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100970036.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA