Lebensdaten
erwähnt 964, gestorben 1003
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Markgraf der sächsischen Nordmark
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137954409 | OGND | VIAF: 86115545
Namensvarianten
  • Liuthar
  • Lothar
  • Liuthar
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Zitierweise

Lothar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137954409.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus angesehenem nordthür. Adelsgeschl., das nach s. Stammsitz Walbeck (an d. oberen Unstrut) benannt wird. V Gf. Liuthar/Lothar ( 964), S d. Liuthar;
    M Mathilde ( 991), aus d. Fam. d. Herren v. Querfurt;
    B Gf. Siegfried ( 991);
    - ⚭ Godila, T d. (Gf.?) Werner;
    3 S, 1 T Werinhar (Werner, 1014), Mgf. d. Nordmark ( Liudgard, 1012, T d. Mgf. Ekkehard I. v. Meißen, 1002, s. NDB IV), Berthold, Dietrich, Kapellan Heinrichs II., Brigida, Äbtissin d. St. Laurentius-Klosters in Magdeburg;
    N Thietmar, Bischof v. Merseburg (1009–18), Gesch.schreiber.

  • Biographie

    Schon Otto II. schätzte L., die Vormundschaftsregierung Ottos III. erhob ihn zum Nachfolger des sächs. Nordmarkgrafen Dietrich, in den Urkunden Ottos III. erscheint er einmal als Intervenient. In seiner Eigenschaft als Markgraf nahm er 993 an einem Feldzug zur Brandenburg unter der Führung Mgf. Ekkehards I. von Meißen teil. 997 geriet er in den Verdacht, im Kampf um die Arneburg gegen die Liutizen versagt zu haben; er wurde beim Kaiser verklagt und mußte sich durch einen Eid reinigen. Eine nicht unerhebliche Rolle spielte er 1002 bei den Vorgängen um die Nachfolge Ottos III. Auf einem sächs. Stammestag in Frohse verhinderte er, daß Ekkehard I. von Meißen als Thronkandidat aufgestellt wurde, wobei wohl persönliche Motive ausschlaggebend waren. L. hatte nämlich ein Verlöbnis seines Sohnes Werinhar mit Ekkehards Tochter Liudgard zustande gebracht, das zu|seinem größten Ärger von Ekkehard bald wieder gelöst worden war. Nach dem Tag von Frohse reiste L. heimlich nach Bamberg zu Hzg. Heinrich IV., dem späteren Kaiser Heinrich II., dessen Ambitionen auf den Thron bereits offenkundig waren, und veranlaßte diesen, einen Mann seines Vertrauens zu einem neuerlichen sächs. Stammestag nach Werla zu schicken, dem es schließlich gelang, die Versammlung für Heinrich einzunehmen. Als Heinrich einige Wochen später in Merseburg die endgültige Anerkennung seiner Königsherrschaft durch die Sachsen erhielt, war auch L. zugegen. In der kurzen Zeit bis zu seinem Tod nahm er eine einflußreiche Stellung bei Heinrich ein. Er starb möglicherweise durch Gift und wurde seinem Wunsch gemäß in Köln bestattet.

  • Literatur

    ADB 19;
    Jbb. d. Dt. Gesch., Otto III.;
    Jbb. d. Dt. Reiches, Heinrich II., Bd. 1;
    R. Holtzmann, Gesch. d. sächs. Kaiserzeit, ⁵1973;
    S. Lüpke, Die Markgrafen d. sächs. Ostmarken in d. Zeit v. Gero b. z. Beginn d. Investiturstreites, Diss. Halle 1937;
    R. Schölkopf, Die sächs. Grafen (919–1024), 1957;
    E. Hlawitschka, „Merkst du nicht, daß dir das vierte Rad am Wagen fehlt?“ Zur Thronkandidatur Ekkehards v. Meißen (1002) nach Thietmar, Chronicon IV c. 52, in: K. Hauck u. H. Mordek (Hrsg.), Gesch.schreibung u. geistiges Leben im MA, Festschr. f. H. Löwe, 1978, S. 281 ff.

  • Autor/in

    Wolfgang Giese
  • Zitierweise

    Giese, Wolfgang, "Lothar" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 228-229 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137954409.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Lothar, Markgraf der Nordmark, am 25. Januar 1003, gehört einem angesehenen nordthüringischen Geschlecht an, das nach seinem Stammsitz als das Haus der Grafen von Walbeck bezeichnet wird. Unter Otto II. bereits in angesehener Stellung, vermählte er sich mit der Lothringerin Godila, einer Verwandten des Bischofs Wigfrid von Verdun, und wurde während der Minderjährigkeit Ottos III., wahrscheinlich 985, nach dem Tode des Markgrafen Theoderich dessen Nachfolger in der Verwaltung der sächsischen Nordmark. Als solcher nahm er 993 an den Kämpfen um Brandenburg gegen die Wenden Theil. 997 vermochte er die Einnahme der Arneburg durch die letzteren nicht zu verhindern, da der Erzbischof Gisiler von Magdeburg, der von Otto III. mit der Vertheidigung der Burg beauftragt war, Lothars Bitte, einen letzten Versuch zu ihrem Entsatz zu unternehmen, nicht erfüllte; er wurde deswegen später beim Kaiser verklagt, reinigte sich aber durch einen Eidschwur von der Schuld. Eine bedeutende Rolle spielte L. 1002 nach dem Tode Ottos III. Mit dem Markgrafen Ekkehard von Meißen, der damals nach der Krone strebte, war er verfeindet, weil dieser die Verlobung seiner Tochter Liutgard mit Lothars Sohne Werner aufgelöst und Werner, der 998 die Braut nach Walbeck entführte, zu deren Herausgabe genöthigt hatte. So trat L. auf einer vorberathenden Versammlung der sächsischen Fürsten zu Frosa den Ansprüchen Ekkehards energisch und mit Erfolg entgegen, reiste dann heimlich zu Heinrich von Baiern (als König Heinrich II.) nach Bamberg, verständigte sich mit diesem und unterstützte seine Bewerbung auf einer zweiten sächsischen Versammlung zu Werla. Demnächst nahm er an der sächsischen Fürstenversammlung zu Merseburg Theil, auf welcher Heinrich am 25. Juli 1002 als König anerkannt wurde. Am 25. Januar des nächsten Jahres starb L. auf einer Reise nach Westdeutschland, nachdem er noch kurze Zeit zuvor die Hochzeit seines Sohnes mit Liutgard, welche nach ihres Vaters Tod zu ihrem Verlobten zurückgekehrt war, hatte feiern können. L. wurde in Köln bestattet; seine Lehen verlieh der König gegen eine Zahlung von 200 Mark Silbers seinem Sohne Werner.

    • Literatur

      Giesebrecht, Gesch. der deutschen Kaiserzeit, I. Hirsch, Jahrbücher Heinrichs II., Bd. I.

  • Autor/in

    Breßlau.
  • Zitierweise

    Breßlau, Harry, "Lothar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 257 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137954409.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA