Lebensdaten
1511 – 1561
Geburtsort
Medebach (Sauerland)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Instrumentenbauer ; Kartograph ; Verleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124416381 | OGND | VIAF: 77247512
Namensvarianten
  • Vopelius, Kaspar (ADB)
  • Voppe, Caspar
  • Vopel, Caspar
  • mehr

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Zitierweise

Vopelius, Caspar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124416381.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Vvielleicht Hermann ( um 1530?), Amtsrichter in M.;
    M N. N.;
    vor 1542 Enge (Agnes), T d. Arnt (Arnd, Arnoldus) v. Aich (Aych) (erw. 1512, 1526 / 27?), Drucker in K. (s. NDB I; Reske, Buchdrucker, S. 429 f.), u. d. Yttgen (Itgen, Ida) Grutter ( 1542).

  • Biographie

    Die biographischen Eckdaten zu V. stammen aus der „Prosopographia“ Heinrich Pantaleons (1522–95); weitere relevante Quellen sind nicht ermittelbar. Frühester Beleg ist die Immatrikulation am Gymnasium Montanum, die Artesfakultät der Univ. Köln 1526. Die äußeren Lebensumstände nach dem Magisterexamen 1529 sind unbekannt. Nur nebenberuflich und mit Unterbrechungen war V. von 1541 bis um 1552 unbesoldeter Professor der Mathematik an der Kölner Artesfakultät. Als akademischer Lehrer blieb er wirkungslos.

    V.s wissenschaftlicher Erstling ist ein handgezeichneter Himmelsglobus von 1532 (Ø 28,5 cm; Köln. Stadtmus.). Er beruht in den Grundzügen (Koordinaten, Ikonographie, Sternklassen) auf den Himmelskarten Dürers von 1515. Das dort gegebene Bild revidierte V. nach zahlreichen Quellen umfassend und ergänzte es insbesondere um die Namen von über 50 Einzelsternen. Ein in etwa zeitgleicher, inhaltlich weniger origineller, handgezeichneter Erdglobus ist verschollen.

    Mit gedruckten Erd- und Himmelsgloben nach eigenen Vorlagen (Holzschnitt, Ø 29 cm) begann V. 1536 als Kleinverleger in Köln. Eine großformatige Aderlaßtafel ist durch kein Exemplar belegt. Seit 1549 verlegte er ein Schriftmusterbuch (Ein köstliche Schatzkamer der schreibkunst) des befreundeten Kölner Schulmeisters Caspar Neffe (um 1515–n. 1559) mit mehr als 40 Blättern. V.s zweites Standbein als Unternehmer waren Entwicklung, Herstellung und Vertrieb kosmographischer Geräte aus Messing. Aus der Zeit von 1540 bis 1557 sind sieben Exemplare eines Kompendiums bekannt, in dem V. fünf Standardinstrumente (zwei Quadranten, Sonnenuhr, Nachtuhr, Aspektarium) zusammenfaßte. Aus dem gleichen Zeitraum liegen einfache Armillarsphären vor (14 Exemplare bekannt; Ø ca. 11 cm), deren Konzept und Beschriftung eindeutig auf eine Verwendung in der Astromedizin hinweisen.

    Wissenschaftshistorisch bedeutend ist V. v. a. als Autor von drei typusbildenden Wandkarten. 1545 publizierte er eine Weltkarte (Holzschnitt, 12 Bll.; etwa 1 : 20 Mio.), die nur in Nachdrucken (Venedig 1558, Antwerpen 1566 ff.) erhalten ist. Der Inhalt ist auf der Basis zahlreicher antiker und zeitgenössischer Text- und Kartenquellen kompiliert. Besonderes Merkmal ist die Propagierung einer überholten, aber politisch gewollten Darstellung der Neuen Welt als Anhängsel der eurasischen Landmasse. Dieses Erdbild hatte V. laut eigener Aussage im Jan. 1544 in Köln mit Ks. Karl V. persönlich besprochen. Nach langjährigen Vorarbeiten erschien 1555 eine Europa-Karte (Holzschnitt, 12 Bll., etwa 1 : 4,5 Mio.). Darin verarbeitete V. etwa 20 zumeist zeitgenössische Kartenquellen zu einem neuen Entwurf. Spätauflagen wurden noch bis um 1597 gedruckt. Ebenfalls 1555 erschien die epochale Rheinlaufkarte (Holzschnitt, 5 Bll., etwa 1 : 600 000). Ihr sehr detaillierter topographischer Inhalt beruht überwiegend auf primären Aufnahmen, deren Zuschreibung an V. aber unsicher ist. Sie war die Vorlage für zahlreiche Nachdrucke bis zum Ende des 17. Jh.

    V. steht am Ende einer Traditionslinie der Kosmographie des dt. Humanismus (Martin Waldseemüller, Johannes Schöner, Peter Apian). Dieser Richtung fehlte nach ihm die Kraft zur Weiterentwicklung. Die Fortschritte kamen in der Folgezeit von der aufstrebenden fläm. Schule mit Personen wie Regnier Gemma Frisius und v. a. Gerhard Mercator.

  • Werke

    Weitere W 40 Sternbildkarten z. C. Iulii Hygini … Poeticon astronomicon, 1534;
    gedr. Astrolabium mit 15 T., 1561 (Stadtmus. Köln).

  • Literatur

    |ADB 40;
    H. Pantaleon, Prosopographiae herorum atque illustrium virorum totius Germaniae, T. III, 1566, S. 242 (P);
    H. Koch, C. V., Kartograph in Köln 1511–1561, 1937;
    E. Dekker, C. Vopel’s Ventures in Sixteenth-Century Celestial Cartography, in: Imago Mundi 62, 2010, S. 161–90.

  • Porträts

    |Holzschnitt (idealisiert), anon., Abb. in: H. Pantaleon (s. L).

  • Autor/in

    Peter H. Meurer
  • Zitierweise

    Meurer, Peter H., "Vopelius, Caspar" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124416381.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Vopelius: Kaspar V., Geograph. 1511 in dem kleinen sauerländischen Städtchen Medebach geboren, wurde er im Alter von 15 Jahren an der Kölner Universität immatriculirt und mit 18 Jahren zum magister in artibus promovirt. Köln war seitdem die Stätte seiner erfolgreichen wissenschaftlichen Thätigkeit. Er erwarb das Bürgerrecht und nahm seinen Wohnsitz in der Pfarre St. Paul. Verheirathet war er mit Anna, der Tochter des Kölner Buchdruckers Arnold von Aachen. V. wurde Lehrer der Mathematik am Montaner-Gymnasium; seine Studien wandten sich vornehmlich der physikalischen und mathematischen Geographie zu; durch seine Karten des Rheinlaufs und von Europa, welche er beide dem Kölner Rathe zueignete, durch seine Globen und sein Astrolabium begründete er sein wissenschaftliches Ansehen. Seine ersten Globen gehören schon dem Jahre 1532 an; drei von ihnen bewahrt das Kölner Stadtarchiv aus Wallraf's Nachlaß. Der Reformation gegenüber, deren eifrige Propaganda seinem Schwager, dem Buchdrucker Laurenz von der Mullen, die Verfolgung des Rathes eintrug, verhielt V. sich ablehnend. Er starb 1561, im Begriffe, ein großes Kartenwerk über die ganze Erde herauszugeben.

    • Literatur

      Vgl. neuerdings H. Michow, Caspar Vopell (Festschrift d. hamburgischen Amerika-Feier. 1892). — Merlo, Kölnische Künstler in alter und neuer Zeit, hsg. von Firmenich-Richartz und Keussen (Düsseldorf 1895), Sp. 907—910.

  • Autor/in

    Keussen.
  • Zitierweise

    Keussen, Hermann, "Vopelius, Caspar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 40 (1896), S. 299 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124416381.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA