Lebensdaten
1843 – 1911
Geburtsort
Sulzbach (Saar)
Sterbeort
Sankt Blasien (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Verbandspolitiker
Konfession
evangelisch
Namensvarianten
  • Vopelius, Georg Richard
  • Vopelius, Richard von (seit 1908)
  • vopelius, richard von
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Zitierweise

Vopelius, Richard von (seit 1908), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz137649.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit Nikolaus ( 1569), Diakon an St. Ulrich in Halle/Saale, nachweisbarer Fam.;
    V Ludwig (Louis) V. (1800–46), Glashüttenbes. in S., preuß. KR, S d. Karl (Philipp) (1764–1826 / 28), Fabrikbes. in S., u. d. Charlotte Henriette Wagner (1775–1844), aus Dir|mingen (Saarland);
    M Caroline (1816–85), aus Freinsheim (Pfalz), T d. Karl Philipp Retzer (1787–1847), Gutsbes., u. d. Dorothea Karcher;
    B (Wilhelm) Ludwig (1842–1914, Pauline Uellenberg, 1845–1917, aus S.), bayer. Ing.lt. u. Adjutant, Glashüttenbes. in S., KR, Schw Alwine (1837–1918, Karl Röchling, 1827–1910, Eisen- u. Stahlindustr., GKR, s. NDB 21);
    Köln 1868 Helene (1845–1940), T d. Friedrich v. Ammon (1794–1874), aus Dinslaken, preuß. Justiz- u. Appellationsger.rat in Köln, Präs. d. Rhein. Eisenbahndirektion (s. Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus II), u. d. Klara Delius (1811–79), aus Minden;
    2 S Max(imilian) (1872–1932, Emmy Seederer, 1875–1952), Dr. phil., Fabrikbes., Teilh. u. Geschäftsführer d. Fa. Vereinigte Vopelius’sche u. Wentzel’sche Glashütten GmbH in S., Ehrenmitgl. d. Dt. Glasges., Dr.-Ing. E. h. (s. Wenzel), Friedrich (Fritz) (1878–1956, Malwina Gfn. v. Büdingen, 1880–1947, T d. Ferdinand Gf. zu Isenburg u. Büdingen, 1832–93, preuß. Gen.major, s. Priesdorff X, S. 283 f., Nr. 3218), preuß. Oberlt., 3 T (1 früh †) Anna (1871–1937), Helene Cornelie Pauline (1875–1965);
    Verwandter Bernhard V. (1864–1952), Verl. in Jena, Fam.forscher (s. L).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Gewerbeschule in Saarbrücken absolvierte V. 1861–64 ein kaufmännisches und technisches Studium in Karlsruhe, Heidelberg und Bonn. In Heidelberg schloß er sich dem Corps Guestphalia an, in Bonn, wo er auch seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger ableistete, dem Corps Saxonia. Als Reserveoffizier nahm er an den Kriegen 1864, 1866 und 1870 / 71 teil und wurde zum Major der Landwehr-Kavallerie ernannt.

    Im Anschluß an Aufenthalte in England und Frankreich und ersten beruflichen Schritten in der Eisenindustrie wurde V. 1867 Teilhaber der von seinem Bruder Eduard 1865 gegründeten Tafelglashütte in Sulzbach. Als Zulieferbetrieb für dieses Unternehmen erwarb er die Grube Hostenbach. Außerdem wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der „Wittener Glashütten AG“. Neben seinen wirtschaftlichen Aktivitäten widmete er sich früh der Politik. Er war Mitglied des rhein. Provinziallandtags und 1877–1903 Abgeordneter der Freikonservativen Partei im Preuß. Abgeordnetenhaus, 1882–95 als Schriftführer. 1898 wurde er Mitglied des wirtschaftlichen Ausschusses beim Reichsamt des Innern, 1903 auf Lebenszeit in das Preuß. Herrenhaus berufen. Als Parteipolitiker bemühte er sich besonders um einen Interessenausgleich zwischen Industrie und Landwirtschaft in zoll- und handelspolitischen Angelegenheiten.

    Große Verdienste erwarb er sich auf dem Gebiet der Verbandspolitik. Nachdem er 1881 maßgeblich an der Gründung des Vereins rhein. Tafelglashütten mitgewirkt hatte, folgte 1892 der Zusammenschluß der rhein.-westfäl. Glashütten. Seine verbandspolitischen Bemühungen auf Branchenebene gipfelten 1907 in der Gründung des „Vereins Deutscher Tafelglashütten“. 1891–1911 war er Vorsitzender des „Verbands der Glasindustriellen Deutschlands“ und der Glasberufsgenossenschaft. In letzterer Funktion setzte er sich für die Verbesserung der Arbeiter-Unfallversicherung und den Erhalt der genossenschaftlichen Selbstverwaltung ein. Den Höhepunkt seiner verbandspolitischen Arbeit erreichte er im einflußreichen „Centralverband Deutscher Industrieller“ (CVDI), dem er seit 1882 angehörte und dessen Vorsitz er 1904–09 innehatte. In diesem Amt wirkte er 1904 an der Gründung des „Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereins“ mit. Im selben Jahr beteiligte sich V. an der Gründung der „Hauptstelle der Deutschen Arbeitgeberverbände“ in Konkurrenz zum „Verein Deutscher Arbeitgeberverbände“. Der Versuch, die Hauptstelle als alleinigen Spitzenverband der Arbeitgeberverbände zu etablieren, schlug allerdings fehl, sie fusionierte 1913 mit dem „Verein Deutscher Arbeitgeberverbände“ zur „Vereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände“.

    V.s Verdienste bestehen v. a. in seinem maßgeblichen Anteil an der Stabilisierung und Expansion der dt. Glasindustrie im späten 19. und frühen 20. Jh. Im CVDI repräsentierte er die sog. agrarischen Industriellen. Dies führte mitunter zu Konflikten mit Vertretern großindustrieller Interessen im Verband. Als Vorsitzender des CVDI achtete er indes auf neutrale Amtsführung und trug damit dazu bei, die Durchsetzungsfähigkeit des Verbands in innerindustriellen und innerwirtschaftlichen Streitfällen zu erhöhen und dessen politischen Einfluß zu wahren.

  • Auszeichnungen

    |E. K.;
    Roter Adlerorden IV. Kl., III. Kl. mit Schleife, II. Kl. mit Eichenlaub;
    Kronenorden II. Kl. (1901);
    St. Michaelsorden II. Kl. (1905).

  • Literatur

    |W. Lauer, Gesch. d. Fam. V. (Waldeck-Sion-Sulzbach) u. ihrer ind. Unternehmungen, T. I, 1936;
    H. Kaelble, Ind. Interessenpol. in d. Wilhelmin. Ges., Centralverband Dt. Industr. 1895–1914, 1967 (s. Reg.);
    H. Fujise, Der Mitteleurop. Wirtsch.ver. in Dtld. 1904–1918, Ein Versuch d. wirtschaftl. Integration v. Europa, in: G. Schulz (Hg.), Von d. Landwirtsch. z. Ind., FS f. Friedrich-Wilhelm Henning z. 65. Geb.tag, 1996, S. 149–61;
    W. Bührer (Hg.), Henry Axel Bueck, Mein Lebenslauf, 1997 (s. Reg.);
    B. Quack, Die Fam. V. in Sulzbach/ Saar, 2001 (P);
    Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I;
    Qu StadtA Sulzbach/ Saar;
    zur Fam.: Bernhard Vopelius (Hg.), Aus d. Gesch. d. Fam. V., 7 Hh., 1935–39;
    Adelslex. 15, GHdA 134, 2004.

  • Autor/in

    Werner Bührer
  • Zitierweise

    Bührer, Werner, "Vopelius, Richard von" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 111-112 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz137649.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA