Lebensdaten
1719 – 1771
Geburtsort
Weißenhorn bei Ulm
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119059541 | OGND | VIAF: 42639712
Namensvarianten
  • Kuen, Franz
  • Kuen, Franz Martin
  • Kuen, Franz
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Zitierweise

Kuen, Franz Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059541.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Jakob (s. Einl.), S d. Jeremias, Hackbrettler, Spielmann u. Kaufm., u. d. Ursula N. N.;
    M Anna Braunmüller;
    Ov Joh. Baptist (s. Einl.);
    Om Josef Braunmüller, 1736-54 Propst d. Augustiner-Chorherrenstifts Wengen in Ulm;
    2 B (s. Einl.);
    - Maria Anna ( 2] 1773 Conrad Huber, 1830, Maler, s. NDB IX);
    S Martin Leonhard (1765–1800), Porträtist, Miniatur- u. Freskomaler (Fresken in d. Pfarrkirche Nordholz), Hermann, Maler;
    N Antonia ( Joseph Anton Laucher, 1737–1813, Chorregent, Kantor u. Lehrer in W. u. Burgau, s. L).

  • Biographie

    Nach einer ersten Lehrzeit bei seinem Vater und bei seinem Onkel Joh. Baptist Kuen in Weißenhorn wurde K. um 1737 Schüler von Joh. Georg Bergmüller in Augsburg. Um 1740 kehrte er zu seiner Familie nach Weißenhorn zurück. Von seinem älteren Bruder, dem Prälaten Michael, erhielt er die Mittel zu einer längeren Kunstreise nach Italien (1745–47). Dort hielt er sich in Rom und vor allem in Venedig auf, wo er Tiepolo kennenlernte, wahrscheinlich sogar längere Zeit in dessen Werkstatt arbeitete. Tiepolo verdankte er entscheidende künstlerische Einflüsse auf Komposition und Farbstil, was ein kleinformatiges, signiertes Ölbild (München, Privatbes.) beweist. Nach einer von ihm während des Studienaufenthaltes angefertigten Zeichnung (im Kuen-Nachlaß im Heimatmuseum Weißenhorn) schuf er später das Bild „Gastmahl der Kleopatra“ nach dem themengleichen Tiepolo-Fresko im Palazzo Labia in Venedig. Fast Jahr für Jahr malte K. erstaunlich viele Fresken und Altargemälde in Klöstern und Kirchen in Bayer. Schwaben. Zu seinem weichen Kolorit paßt ausgezeichnet seine naive Erzählerfreude, die man als eine spezifische Eigenart der schwäb.-bayer. Rokokomalerei ansehen darf. Auf dem Gebiet der Freskomalerei ist K. einer ihrer Hauptmeister. Von akademischen und klassizistischen Einflüssen, die sich seit der Mitte des Jahrhunderts in Süddeutschland bemerkbar machten, blieb er bis zuletzt unberührt. Zusammen mit anderen in Bayer. Schwaben tätigen Meistern (Joh. Baptist Enderle, Joh. Anwander sowie Franz Georg und Franz Ludwig Hermann) gehört K. zu einer Gruppe von Rokoko-Freskanten, deren Werke wissenschaftlich noch wenig erforscht sind.

  • Werke

    Weitere W u. a. Fresken in: Attenhausen b. Ulm, Pfarrkirche, 1759;
    Attenhofen b. Ulm, Pfarrkirche, 1752;
    Baindt b. Ravensburg, ehem. Klosterkirche, um 1763;
    Erbach b. Ulm, Pfarrkirche, 1768;
    Eresing b. Landsberg/Lech, Pfarrkirche, 1757;
    Fischach b. Augsburg, Pfarrkirche, 1753;
    Heinrichshofen b. Landsberg/Lech, Pfarrkirche, 1753;
    Illertissen, Schloßkapelle, 1751;
    Krumbach, Pfarrkirche, 1752;
    Mindelzell b. Ulm, ehem. Wallfahrtskirche, 1749 ff.;
    Roggenburg b. Ulm, ehem. Klosterkirche, 1756;
    Scheppach b. Günzburg, Pfarrkirche, um 1769/70;
    Scheuring b. Landsberg/Lech, 1753;
    Schmiechen b. Augsburg, Wallfahrtskirche Maria Kappel, 1754/55;
    Seekirch b. Ravensburg, Pfarrkirche, 1756;
    Wiblingen b. Ulm, ehem. Benediktinerkloster, Bibl., 1744 (zerstört). -
    Zu B Joh. Michael: Collectio scriptorum rerum historico-monastico-ecclesiasticorum variorum religiosorum ordinum, 6 Bde., 1755-68.

  • Literatur

    ADB 17;
    A. Feulner, Süddt. Freskenmalerei, in: Münchener Jb. d. Bildenden Künste X, 1916-17, S. 75 ff.;
    ders., Skulptur u. Malerei d. 18. Jh. in Dtld., 1929, S. 185;
    H. Tintelnot, Die barocke Freskomalerei in Dtld., 1951, S. 155 ff.;
    A. Herrmann, F. M. K. in Ulm, in: Neue Btrr. z. Archäol. u. Kunstgesch. Schwabens (Festschr. f. J. Baum), 1952, S. 210 ff.;
    Kat. Die Slg. Wilhelm Reuschel, 1963, Nr. 24;
    G. Woeckel, in: Kindlers Malerei Lex. III, 1966, S. 769 ff.;
    K. Huber (Hrsg.), Zwischen Donau u. Iller, Der Landkr. Neu-Ulm in Gesch. u. Kunst, 1972;
    F. Tuscher, Das Reichsstift Roggenburg im 18. Jh., 1976. -Zu J. A. Laucher:
    A. Layer, in: Lebensbild(er) Bayerisch Schwaben VIII, 1961.

  • Autor/in

    Gerhard P. Woeckel
  • Zitierweise

    Woeckel, Gerhard P., "Kuen, Franz Martin" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 219 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059541.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kuen: Franz Martin K., Historienmaler, geb. den 8. Novbr. 1719 zu Weißenhorn, einem unweit Ulm gelegenen Städtchen im baierischen Schwaben, den 30. Januar 1771, lernte bei seinem Vater, dem Maler Jakob K. in Weißenhorn, einem Schüler Bergmüller's (Bd. II. S. 396) zu Augsburg (welch' letzterer sich Karl Maratti zum Vorbild genommen hatte), wandte sich dann selbst nach Augsburg, dessen damalige Kunstakademie sich eines guten Rufes erfreute und genoß nun daselbst ebenfalls den Unterricht Bergmüller's. Hierauf erhielt er von seinem älteren Bruder, dem gelehrten Prälaten Michael III. des Augustinertlosters zu den Mengen in Ulm (s. u.) behufs seiner weiteren Ausbildung die Mittel zu einer Kunstreise nach Italien, welche die besten Früchte trug. In seine Heimath zurückgekehrt, woselbst damals die malerische Ausschmückung der Kirchen und Klöster im reichen Rococostile herrschender Geschmack war, malte er zahlreiche Kirchen etc. meistens al fresco, vor allem die der Prämonstratenserreichsabtei zu Roggenburg bei Weißenhorn — eine seiner gelungensten Arbeiten — dann die Wengenkirche in Ulm, den großartigen Bibliotheksaal im Benedictinerstifte zu Wiblingen, die Schloßkirchen von Illertissen und Erbach bei Ulm, die Gotteshäuser zu Krumbach und Mindelzell etc. So hatte er sich aus verhältnißmäßig beschränktem Wirkungskreise heraufgearbeitet und sich mit der Zeit einen solchen Namen geschaffen, daß er 1771 den ehrenvollen Ruf als Akademiedirector nach Prag erhielt. Der Weg zum großen Künstler wäre ihm nun glücklich erschlossen gewesen, hätte ihn nicht ein tückisches Geschick jäh aus seiner Laufbahn herausgerissen. Auf der Reise an seinen neuen Bestimmungsort erlag er zu Linz dem Typhus. K. hinterließ einen Sohn, Konrad Leonhard K., ebenfalls einen Maler, dessen Wittwe später den 1750 in Altdon geborenen, 1830 gestorbenen, bekannten Maler Konr. Huber ehelichte. Außer Huber zählte Joh. Bapt. Ochs, dessen beste Leistungen die Ausmalung des fürstlichen Saales zu Dischingen und des Werdenstein’schen Schlosses zu Delmensingen sind, zu seinen begabtesten Schülern. Der in Nagler's Künstlerlexikon von der ganzen Kuen’schen Künsterfamilie einzig erwähnte Leonh. Kuhn (sollte heißen Kuen) ist der Sohn von F. M. K. und das unbedeutendste Mitglied derselben. — K. darf immerhin zu den bedeutenderen deutschen Meistern der zu seiner Zeit blühenden sogen. Zopfmalerei gerechnet werden, welchen sich zum mindesten lebendige Composition, vollendete Technik und glänzende Farbenpracht nicht absprechen läßt. Die Augsburger Schule verleugnet er in seinen Werken nicht; insbesondere hat er viel von der Malweise Bergmüller's, ohne indeß denselben ganz zu erreichen; er malte viel — auch dann und wann im Porträtfach — durch die Verhältnisse gezwungen, oft nur zu viel, woraus sich|auch die Verschiedenheit seiner Leistungen, sowie die Flüchtigkeit erklärt, mit welcher einige derselben ausgeführt sind.

    • Literatur

      Hauptsächlich nach handschriftlichen Mittheilungen. Vgl. dazu Ladvocat, Hist-biogr. Handwörterb. Th. V.

  • Autor/in

    P. Beck.
  • Zitierweise

    Beck, P., "Kuen, Franz Martin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 374-375 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059541.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA