Büsching, Anton Friedrich
Büsching, Anton Friedrich
lutherischer Theologe und Geograph, * 27.9.1724 Stadthagen (Schaumburg-Lippe), † 28.5.1793 Berlin.
Büsching, Anton Friedrich
- Lebensdaten
- 1724 bis 1793
- Geburtsort
- Stadthagen (Schaumburg-Lippe)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Geograph ; lutherischer Theologe
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 119003554 | OGND | VIAF: 59262382
- Namensvarianten
-
- Büsching, Anton Friedrich
- Büsching, Anton Friedrich
- Bišing
- Busching, Antoine Frédéric
- Busching, Anton Friedrich
- Busching, Antonius Fridericus
- Büsching, A. F.
- Büsching, A. Fr.
- Büsching, Ant. Fr.
- Büsching, Anton F.
- Büsching, Anton Federigo
- Büsching, Anton Friderich
- Büsching, Anton Fridrich
- Büsching, Anton Friederich
- Büsching, Antonio Federigo
- Büsching, Antonius F.
- Büsching, Antonius Fridericus
- Büsching, H. O. C.
- Büschingius, Antonius Fridericus
- Büshing, Anton Friedrich
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Nachlässe der Sächsischen Landesbibliothek − Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
- * Kalliope-Verbund
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Repertorium Alborum Amicorum (RAA)
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014] : 2
- * Erik-Amburger-Datenbank Ausländer im vorrevolutionären Russland [1993-]
- Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert
- Briefe und Texte aus dem intellektuellen Berlin um 1800
- Plenarsitzungsprotokolle der Preußischen Akademie der Wissenschaften 1746-1786
- Interimsregister der Enzyklopädie der Neuzeit (Bd. 1-13)
- Trierer Porträtdatenbank (Künstler und Dargestellte)
- Korrespondenten in der Werkausgabe Friedrich des Goßen / Frédéric le Grand
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- Deutsche Digitale Bibliothek : 391
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 1190
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 87
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 232
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft (ViFa Musik)
- Sächsische Bibliographie : 4
- Index theologicus - Zeitschrifteninhaltsdienst Theologie (IxTheo) : 12
- Zentrales Personenregister des Herder-Instituts für historische Ostmitteleuropaforschung : 2
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 3 von, 21 über Büsching, Anton Friedrich (1724-1793)
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Genealogie
V Ernst Frdr. (1694–1750), Advokat, S des Joh. Ludolf, Pastor in Lauenhagen, später S., u. der Kath. Sophia Walte;
M Phil. Marg. (1695–1762), T des Dr. jur. Jobst Heinr. Sellmann, Stadtsekretär in S., u. der Marg. Elis. Merklin; Vt (Sohn der jüngsten T des Pastors Joh. Ludolf) Aug. Frdr. Wilh. Crome(n) (1753-1833), Theologe u. Statistiker (s. ADB IV);
⚭ 1) 1755 →Christiana (1728–77, 1751 v. der Univ. Helmstedt z. Poeta Laureata gekrönt [s. ADB III]), T des Stallmeisters Joh. Heinr. Dilthey u. der Agnes Kath. Weidemann, 2) 1777 Marg. Cath. Eleon., T des Propstes Joh. Gustav Reinbeck (1683–1741) aus Berlin u. der Catharina Gottliebe Schartow;
7 K aus 1), 6 K aus 2), u. a. Joh. Gust. Gottlieb (1783–1829), inventarisierte die Altertümer der schlesischen Klöster, wurde 1817 Prof. für dt. Altertumskunde in Breslau u. war als solcher bahnbrechend auf dem Gebiet der dt. Altertumswissemschaft. -
Leben
B. studierte 1744-47 in Halle Theologie, war 1749 Hauslehrer beim Grafen Lynar in Köstritz, und als dieser dänischer Gesandter wurde, reiste er mit ihm nach Pertersburg. Diese Reise veranlaßte ihn zu dem Entschluß, eine neue Erdbeschreibung zu verfassen. Nach Kopenhagen zurückgekehrt, arbeitete er 1½ Jahre bei seinem früheren Lehrer, dem Superintendenten D. Eberhard David Hauber daran. 1754 wurde er auf Fürsprache seines Gönners, Gerlach August von Münchhausen, Professor der Philosophie in Göttingen. 1760 kehrt er noch einmal als Geistlicher nach Petersburg zurück und wurde 1766 Oberkonsistorialrat und Direktor des Gymnasiums zum Grauen Kloster in Berlin. Durch seine Neuordnung des Schulwesens wurde er dessen bedeutendster Leiter im 18. Jahrhundert. - B.s Verdienst ist es, die Erdbeschreibung auf eine wissenschaftliche Grundlage gestellt zu haben. Wenn er sie auch nur politisch-statistisch erfaßte, ohne sie physikalisch zu behandeln, also von der historischen und nicht von der naturwissenschaftlichen Seite, so bleibt seine Arbeit doch eine große Leistung. B. selbst hat von seiner Erdbeschreibung Teil 1-11 (Hamburg 1754-92, bis 8 Auflagen) bearbeitet. Sie umfassen Europa und einen Teil Asiens. Fortgesetzt|wurde sie von M. Chr. Sprengel, Wahl und Hartmann.
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Werke
u. a. Vorbereitung z. gründl. u. nützl. Kenntnis d. geogr. Beschaffenheit u. Staatsverfassung d. europ. Reiche u. Republiken, Wien 1758, Hamburg 61794 (auch franz.);
Mgz. f. d. neue Hist. u. Geogr., 22 Bde., Hamburg-Halle 1767-88;
Wöchentl. Nachrr. v. neuen Landkarten, geogr., statist. u. hist. Büchern, 15 Jgg., Berlin 1773-87;
Btrr. z. d. Lebensgesch. denkwürdiger Personen, in Sonderheit gelehrter Männer, 6 T., Halle 1783-89 (im 6. T. Selbstbiogr., W). -
Literatur
ADB III (W, L);
E. Dennert, Hindurch zum Licht, Erinnerungen, 1936, S. 13-44 (auch f. Joh. Gust. Gottlieb);
G. v. Selle, Die Georg August-Univ. z. Göttingen, 1937, S. 83 u. ö.;
A. Westerich, A. F. B.s Leben u. Wirken, in: Das Nesselbl., Bll. f. schaumburg-lipp. Heimatkde., 1938, 5 u. 6. - Zu Joh. Gust. Gottlieb: ADB III;
H. Seger, in: Altschlesien, 1929, S. 169-80;
H. Jessen, in: Schles. Lb. IV, 1931, S. 288-301 (P). -
Portraits
Kupf. v. Schleuen;
Grabmal v. Gottfr. Schadow. -
Autor/in
Wilhelm Michel -
Empfohlene Zitierweise
Michel, Wilhelm, "Büsching, Anton Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 3 f. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119003554.html#ndbcontent
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Leben
Büsching: Anton Friedrich B., der Begründer der neueren politischstatistischen Methode der Geographie, wurde geboren am 27. September 1724 zu Stadthagen im Schaumburg-Lippeschen, † am 28. Mai 1793 als Ober-Consistorialrath und Director des Gymnasiums zum grauen Kloster in Berlin. Erst im 19. Lebensjahre kam er aus der rohen Zucht eines überstrengen Vaters nach Halle, studirte Theologie und ging 1749 als Erzieher bei dem Sohne des dänischen geheimen Raths v. Lynar nach Petersburg, kehrte aber bald mit demselben in dessen Heimath Itzehoe zurück und verließ die Stelle, um neben theologischen Studien vorzugsweise Materialien für eine große Erdbeschreibung zu sammeln. Nach wechselndem Aufenthalt als Professor der Theologie in Göttingen, als Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Petersburg, ging er 1765 nach Altona, folgte aber schon 1767 einem Rufe nach Berlin in das bereits genannte Amt, das er bis zu seinem Tode volle 26 Jahre, 29. Mai 1767 bis 28. Mai 1793, verwaltete. — Wie in seinem Wohnsitz war B. auch in der Wissenschaft unstät. Seine Schriften, weit über hundert, waren kunsthistorische, theologische, dogmatische, exegetische, asketische, kirchenhistorische, pädagogische, biographische, zumeist geographische. Als Geograph ist er aber von historischer Bedeutsamkeit, seine „Neue Erdbeschreibung“ war bahnbrechend für die Darstellung der neueren Geographie und wurde in fremde Sprachen übersetzt. Ihr Erscheinen beginnt 1754. Er selbst bearbeitete Theil 1—11, Abth. 1. d. i. Europa und den Anfang von Asien, 1754—1792, ohne das ganze Werk zu vollenden. Die ersten Theile erlebten bis 8 Auflagen. Nach Büsching's Tode wurde sein Werk fortgesetzt: von Sprengel und Wahl (Asien, Th. 11, Abth. 2—4, Hamburg 1802 bis 1807), von Hartmann (Afrika, Th. 12, Abth. 1, 1799), von Ebeling (Amerika, Th. 13, Bd. 1—6, 1800—1803. Ein von B. selbst noch veranstalteter Auszug von Europa hatte von 1762—1785 sechs Auflagen. Büsching's Haupteigenthümlichkeit war die Darstellung der sogenannten politischen Geographie. Er wagte es zuerst, genauere Nachrichten über den Zustand mancher Länder bekannt zu machen, die bisher als Staatsgeheimnisse verborgen gehalten wurden. Wie in einen großen Strom ergießen sich in sein Werk alle Quellen von nahen und entfernten Gegenden. Er war ein Deutscher von emsigstem Ameisenfleiß. Sein „Magazin für die Historie und Geographie der neueren Zeit“, 1767 bis 1788, umfaßt 23 Bände, 4.; seine „Wöchentlichen Nachrichten von neuen Landkarten, geogr., statist. und histor. Büchern und Sachen“, 1773—1787, setzte er 15 Jahre fort. Seine politisch-statistische Methode wurde durch Achenwall's neu begründete Disciplin der Statistik und Staatswissenschaft wesentlich gefördert, aber bei allem schweren Uebergewicht von dergleichen politischen Zuthaten ist doch das statistische Zahlendetail oft frappirend mangelhaft und vollends das physikalische, eigentlich erdkundliche. Genau genommen hatte man nur einen Wust von Namen und Zahlen, die nach der jeweiligen politischen Staateneintheilung zusammengehäuft waren. Alles in Allem bot die Geographie nur nuda locorum nomina. Ein Bild der Natur des Landes erhielt man nicht. Und so|ist denn auch bei dem jähen Wechsel der politischen Staatenbildungen am Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts sein Werk schnell veraltet und gegenwärtig nur eine litterarische Ruine achtungswerthen, handwerksmäßigen Fleißes. Trotz alledem blieb seine politisch-statistische Methode Muster und Vorbild für alle größeren und kleineren Werke. In seinem Sinne arbeiteten Gaspari, Fabri, Hüllemann, Hassel, Stein, Galletti, Cannabich und viele Andere, und wenn ihre geographischen Systeme durch einen Feld-, Feder- oder Namenszug verändert und ihre geographischen Lehrgebäude durch einen Grenzpfahl oder Schlagbaum umgestoßen wurden, da wurde eben so schnell ein Neubau ausgeführt, mit emsigster Schreibseligkeit der alte Wust neu rubricirt und die „neue“, „neuste Geographie“ mit der Fluth der Tageslitteratur vom Stapel gelassen. Erst im zweiten und dritten Jahrzehnt begann die Reform rein geographischer Darstellung.
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Autor/in
Löwenberg. -
Empfohlene Zitierweise
Löwenberg, "Büsching, Anton Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 644-645 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119003554.html#adbcontent