Lebensdaten
um 1394 – 1456
Geburtsort
Vézélise (?)
Sterbeort
Saarbrücken
Beruf/Funktion
Gräfin von Nassau-Saarbrücken ; Übersetzerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118819313 | OGND | VIAF: 84102690
Namensvarianten
  • Elisabeth von Nassau und Saarbrücken
  • Elisabeth
  • Elisabeth von Nassau und Saarbrücken
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Zitierweise

Elisabeth, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118819313.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hzg. Friedrich V. (Ferry) v. Lothringen ( 1415);
    M Margarethe v. Vaudémont u. Joinville (um 1346-1416, Urenkelin des franz. Chronisten Jehan de Joinville, 1318), ließ „Loher u. Maller“ aus dem Lateinischen ins Französische übertragen;
    1) 11.8.1412 Gf. Philipp I. v. Nassau-Saarbrücken, ( 1429, s. ADB 26), 2) 1430 Gf. Heinr. IV. v. Blamont ( 1441);
    2 S, 1 T aus 1), u. a. Philipp II. ( 1492), erhielt 1442 b. Erbteilung Weilburg (s. ADB 46), Johann II. ( 1472), erhielt Saarbrücken (s. ADB 14).

  • Biographie

    E., die zweite Gemahlin Philipps übernahm nach dessen Tode 1429 die Regierung der nassau-saarbrückischen Lande bis zur Volljährigkeit ihres ältesten Sohnes Philipp 1438. Im französischen Kulturkreis in einem literarisch interessierten Elternhaus aufgewachsen, wurde sie als Verdeutscherin französischer Heldenepik zur bedeutenden Mittlerin zwischen zwei Kulturen. Die französischen Vorlagen ihrer Romane überkamen E. von ihrer Mutter. Als in Frankreich die gereimten Heldenepen (chansons de geste) in Prosa umgearbeitet wurden, schloß sich E. dieser Mode an und faßte 4 Epen des Zyklus um Karl den Großen in deutsche Prosa, und zwar (in zeitlicher Reihenfolge): „Harpin“, „Sibille“, „Loher und Maller“ (1437) und „Hugo Scheppel“ (in den Drucken Hug Schapler). Ohne damit die Begründerin|der deutschen Unterhaltungsprosa zu sein, wie die frühere Forschung meinte – E. steht nicht am Anfang, sondern in der Mitte einer langen Tradition –, hat sie französischem Sagengut zu literarischem Erfolg in Deutschland verholfen. E.s Übersetzung folgt der Vorlage so genau, daß die Laisseneinteilung der Vorlage erkennbar bleibt; sittlich Anstößiges und ihr Unverständliches hat sie gekürzt. Die vier Romane sind in drei Prachtkodices erhalten, die ihr Sohn Johann herstellen ließ. Größere Verbreitung fanden „Harpin“, „Loher und Maller“ und „Hugo Scheppel“ in gekürzter Fassung als Volksbücher. In der Romantik wurde „Loher und Maller“ durch die ungenaue Bearbeitung Dorothea Schlegels, „Harpin“ und „Hugo Scheppel“ durch die Ausgabe Simrocks bekannt.

  • Werke

    Weitere W Neudr. v. „Hugo Scheppel“ b. H. Kindermann, in: Dt. Lit. in Entwicklungsreihen, R. 12: Volks- u. Schwankbücher 1: Volksbücher v. sterbenden Rittertum, 1928;
    Neudr. v. „Harpin“, ebd., R. 12, 2: Volksbücher v. Weltweite u. Abenteuerlust, 1932.

  • Literatur

    ADB VI; W. Liepe, E. v. N.-S., Entstehung u. Anfänge d. Prosaromans in Dtld., 1920 (Monogr., L);
    L. Mackensen, Die dt. Volksbücher, 1927;
    Ehrismann (lit.hist. Einreihung, L); S. Sudhoff, in: Vf.-Lex. d. MA V, Sp. 194-99 (W, L).

  • Porträts

    Grabmal (Stiftskirche St. Arnual, Saarbrücken).

  • Autor/in

    W. Theodor Elwert
  • Zitierweise

    Elwert, W. Theodor, "Elisabeth" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 445-446 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118819313.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Elisabeth, Gräfin von Nassau und Saarbrücken, Uebersetzerin der Romane Hug Schapler und Loher und Maller. Ihre Mutter, die Gräfin Margaretha v. Widmont, Gemahlin des Herzogs Friedrich von Lothringen, hatte im J. 1405 das Buch von Loher und Maller aus dem Latein ins Welsche, d. h. ins Französische schreiben lassen und nach diesem franz. Texte übertrug 1407 E. den Roman ins Deutsche. Den Inhalt bildet die Freundschaft zwischen Loher (d. h. Lothar), dem Sohne Karls des Großen, und Maller, dem Sohne|von Galien Restoré, dem Enkel Oliviers v. Vienne. Der andere Roman, Hug Schapler, der die sagenhafte Geschichte des ersten Capetingers Hugo Capet behandelt, wurde nach einer Abschrift, welche ihr Sohn Johann von einer Hs. der französischen chanson de geste (franz. in den Anciens poëtes de la France, Paris 1864) in der Dionysiuskirche zu Paris genommen hatte, von ihr ins Deutsche (1437) übersetzt. Beide Romane wurden aber erst viel später gedruckt, der Hug Schapler zuerst Straßburg 1500; der Loher und Maller 1513 oder 1514. Von da ab aber erfreuten sich, wie die Ausgaben darthun, beide großer Beliebtheit. In unserm Ihrh. ist Loher und Maller von Fr. Schlegel's Gattin bearbeitet worden (Frankfurt 1805). Eine sich treuer an den alten Druck anschließende Erneuerung lieferte Simrock in der Bibliothek der Romane, Novellen, Geschichten etc., Stuttgart 1868.

  • Autor/in

    K. Bartsch.
  • Zitierweise

    Bartsch, Karl, "Elisabeth" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 18-19 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118819313.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA