Lebensdaten
1911 – 1978
Geburtsort
Essen
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
Regisseur ; Intendant
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118744550 | OGND | VIAF: 111515817
Namensvarianten
  • Rennert, Günther Peter
  • Rennert, Günther
  • Rennert, Günther Peter
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Zitierweise

Rennert, Günther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744550.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfred Traugott (* 1879), Dr. phil., Kreisschulrat, später Fabr.;
    M Adelheid Nettesheim (* 1888);
    2 B Alexander Friedrich, Jurist, Wolfgang (* 1922), Dirigent (s. Munzinger);
    1) N. N., 2) N. N., 3) 1946 Elisabeth Abegg (Ps. Elisabeth de Freitas, 1994);
    1 S Oliver, 2 T u. a. Eva Kryll, Fernsehschausp.

  • Biographie

    R. legte in Hagen (Westfalen) das Abitur ab und nahm danach in München ein Jura-Studium auf, das er mit der Promotion abschloß. Nach kurzer Tätigkeit bei einer Berliner Filmgesellschaft wurde er 1935 Regieassistent von Walter Felsenstein (1901–75) an der Oper Frankfurt/M. 1937 bekam er ein Engagement als Opern- und Operettenregisseur in Wuppertal und wechselte 1939 als Oberspielleiter an das Theater in Mainz. Noch im selben Jahr wurde er in dieser Funktion an die Königsberger Oper verpflichtet, wo er überregionales Ansehen erlangte. 1942 folgte R., der seit 1937 Mitglied der NSDAP war, einem Ruf an das Dt. Opernhaus Berlin. 1946 wurde er Direktor der Hamburgischen Staatsoper und damit jüngster dt. Intendant. Unter seiner 10jährigen Leitung entwickelte sich das Haus zu einer international beachteten Opernspielstätte. Seit 1956 arbeitete als freier Regisseur. Er inszenierte an den Opernhäusern von München, Frankfurt/M., Düsseldorf, Köln, Berlin, Wien, Salzburg, London, Edinburgh, Mailand, Neapel, New York, San Francisco, Vancouver und Buenos Aires; an der Stuttgarter Staatsoper wirkte er als ständiger Gastregisseur. Als Nachfolger von Carl Ebert wurde er für acht Jahre Artistic Counsellor and Head of Production der südengl. Glyndebourne Festival Opera. 1967 übernahm R. das Amt des Staatsintendanten der Bayer. Staatsoper und wurde bald darauf Professor für Opernregie und -dramaturgie und Leiter des Seminars für Opernregie an der Hochschule für Musik in München. Seit 1976 gastierte er wieder als freier Regisseur u. a. in Berlin, Wien, Salzburg und San Francisco. Seine letzte vollendete Regiearbeit war Strauss' „Der Rosenkavalier“ bei den Salzburger Festspielen 1978.

    R. zählt zusammen mit Walter Felsenstein und Wieland Wagner (1917–66) zu den stilprägenden dt.sprachigen Opernregisseuren der 50er und 60er Jahre. Mit 321 Inszenierungen – darunter auch eine Reihe von Schauspielen – gehörte er zu den produktivsten Regisseuren seiner Zeit. Seinen Inszenierungsstil bezeichnete er selbst als „psychologischen Realismus“ und knüpfte damit an das „realistische Musiktheater“ seines Lehrers Felsenstein an. Den Begriff „realistisch“ bezog R. v. a. auf die Wiedergabe des Handlungsverlaufs und der Darstellung der Figurenpsychologie. Zu R.s bevorzugten Gattungen zählen die Opera buffa, die Werke Mozarts und das Musiktheater der Moderne. Zum Pathos der romantischen Oper fand er wenig Zugang – mit Ausnahme von Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“, die er dreimal komplett inszenierte (Hamburg 1956, München 1969 u. 1974-76). Die Spielplangestaltung seiner Hamburger Intendanz war von großer Innovationsfreude gekennzeichnet – fast ein Drittel der gespielten Opern stammte aus dem 20. Jh. Die spätere Münchner Amtszeit war eher von repräsentativen Tendenzen geprägt. R. war einer der letzten Intendanten, die gleichermaßen künstlerisch wie administrativ ein großes Opernhaus leiteten. Daneben erstellte er zahlreiche Opernbearbeitungen der Werke von Monteverdi, Mozart, Gluck, Händel, Prokofjew und Rossini.|

  • Auszeichnungen

    Gr. BVK (1972);
    Bayer. Verdienstorden (1973);
    Mitgl. d. Ak. d. Künste Berlin;
    Brahms-Medaille (Hamburg 1958).

  • Werke

    u. a. Opernarbeit, Inszenierungen 1963-1973, 1974;
    Psychol. Realismus, in: Oper, hg. v. I. Fabian, 1976, S. 6-15.

  • Literatur

    VI. E. Schäfer, G. R., Regisseur in dieser Zeit, 1962;
    A. Backöfer, E. Nölle u. C. Segieth (Hg.), G. R., Faszination d. Regie, 1990 (P);
    A. Backöfer, G. R., Regisseur u. Intendant, 1995 (P);
    Frankfurter Biogr.;
    Kosch, Theater-Lex.;
    Sucher, Theaterlex.;
    Gorzny;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Andreas Backöfer
  • Zitierweise

    Backöfer, Andreas, "Rennert, Günther" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 436 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744550.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA