Lebensdaten
1852 – 1943
Geburtsort
Aarau (Kanton Aargau)
Sterbeort
Manchester
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
unitarisch
Normdaten
GND: 139099964 | OGND | VIAF: 100408527
Namensvarianten
  • Renold, Hans

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Zitierweise

Renold, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139099964.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Bäcker u. Wirt;
    M N. N.;
    1) 1879 Mary Herford;
    K Sir Charles Garonne (1883–1967, brit. Adel 1948), Ing., seit 1910 im väterl. Untern., seit 1919 als Managementdir. d. „Hans Renold Ltd.“, Präzisionskettenfabr., 1936 Mitgl. d. Verw.rats d. Univ. Manchester, 1946 Leiter bzw. Vizepräs. d. neuen Brit. Inst. of Management, LLD hon. (Manchester 1960) (s. Dict. of Business Hist. IV, 1985, S. 882-86, W, L, P).

  • Biographie

    Bereits während seines Schulbesuchs in Aarau arbeitete R. in einer Uhrmacherwerkstatt mit. 1870 immatrikulierte er sich zum Studium des Maschinenbaus am Polytechnikum in Zürich und vertiefte seine Kenntnisse bei Aufenthalten in Paris und London 1871–73. Er blieb dann in Salford (Lancashire) und exportierte Maschinen aus England auf den Kontinent. 1879 erwarb R. für 300 £ eine eigene kleine Fabrik, um für die florierende Textilindustrie Maschinentreibketten zu produzieren. Hier gelangen ihm bahnbrechende Erfindungen bei Gelenkrollenketten, für die er 1880 ein engl. Patent erhielt. Die „Renoldsche Kette“ zeichnete sich durch größte Präzision aus und war leicht zu öffnen. Dadurch fand dieser Kettentyp weltweit Anerkennung und trug auch zur Expansion der Fahrradindustrie bei. Darüberhinaus bewies R. größtes Geschick, Produktionsverfahren zu modernisieren und den Vertrieb zu optimieren. 1881 verlegte er, jetzt brit. Staatsbürger, sein Unternehmen, dessen Erträge er erheblich steigern konnte, in die Industriemetropole Manchester. 1910 überschritt der Umsatz erstmals den Wert von 105 000 £.

    Während des 1. Weltkriegs produzierte R. auch Munition. Die Belegschaft wuchs auf 2380 Beschäftigte. Kurz vor der Fusion mit „Coventry Chains Comp. Ltd.“ und „Brampton Brothers Ltd.“ zur „Renold and Coventry Chain Comp. Ltd.“ 1921 expandierte das Unternehmen auf den nordamerik. Markt. Als dt. Filiale wurde 1928 die „Renold Industrie Ketten GmbH“ gegründet. Der Gesamtumsatz der Gruppe belief sich in diesem Jahr bei 1750 Arbeitern auf ca. 650 000 £.

    Parallel zu seiner unternehmerischen Tätigkeit gehörte der sozialpolitisch engagierte R. dem Magistrat von Manchester an. Bereits 1896 führte er die 48-Stunden-Woche ein und eröffnete Werkskantinen. Seit 1909 diente ein Verein dazu, das Wohl der Arbeiter zu fördern, 1910 wurde eine Personalabteilung (employment dep.) geschaffen, seit 1922 wurde die Belegschaft am Gewinn beteiligt. In seinem programmatischen Aufsatz „Engineering Workshop Organisation“ (1913) konstatierte R., in einer Gesamtbetrachtung seien höhere Löhne für gute Arbeiter kostengünstiger. R. gilt als ein Pionier für die Anwendung wissenschaftlich fundierter Managementtechniken, die er als einer der ersten auch praktisch umsetzte, indem er sein ursprünglich von einer Person autokratisch geleitetes Unternehmen zu einer zentralistisch und funktionell organisierten Struktur umformte. Seine sozialen Prinzipien fanden ihren Niederschlag auch in den Fabrikbauten und prägen die Struktur der noch heute bestehenden international agierenden Renold-Gruppe.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Manchester 1940);
    Hans-Renold-Preis.

  • Werke

    u. a. Engineering Workshop Organization, in: Proceedings of the Manchester Association of Engineers, Discussion Session 1913/14, S. 21-57.

  • Literatur

    C. Bourleigh, La bicyclette, 1899, S. 86;
    B. H. Tripp, R. Chains, A. Hist. of the Company and the Rise of the Precision Chain Industry 1879-1955, 1956;
    N. Clayton, H. R. and the Birth of the Cycle Chain, in: Proceedings of the 3rd Internat. Cycle Hist. Conference, 1993, S. 23-34;
    ders., H. R. Chain Production 1882-1910, in: Proceedings of the 4th Internat. Cycle Hist. Conference, Boston, Mass., USA, Oct. 13-15, 1993, 1994, S. 69 f.;
    T. Boyns, H. and Charles R., Entrepreneurs in the Introduction of Scientific Management Techniques in Britain, in Management Decision 39/9, 2001, S. 719-28, hierzu: R. Mumby-Croft u. J. Slinn, in: Journal of Management History 39/9, 2001, S. 1-6;
    R. Buchmann, in: Biogr. Lex. Aargau (P);
    L. F. Urwick, The Golden Book of Management, A Historical Record of the Life and Work of Seventy Pioneers, 1956;
    Biogr. Dict. of Management, hg. v. M. Witzel u. a., 2001; HLS (in Vorbereitung);|

  • Quellen

    Qu Manchester Central Library, Renold Papers; Manchester City Archives, Business Archives.

  • Autor/in

    Bernhard Ebneth
  • Zitierweise

    Ebneth, Bernhard, "Renold, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 436-437 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139099964.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA