Lebensdaten
1651 – 1732
Geburtsort
Kammer bei Traunstein (Oberbayern)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118592769 | OGND | VIAF: 3263268
Namensvarianten
  • Permoser, Balthasar
  • Barbatia, Johannes
  • Barbatius Schoenbart, Johann
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Zitierweise

Permoser, Balthasar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592769.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian ( 1667), Bauer u. Bes. d. Neumayr-Gutes in K.;
    M Anna Pendl; ledig.

  • Biographie

    In wohlhabenden Verhältnissen auf einem Gutsbezirk aufgewachsen, der der Herrschaft des Klosters Nonnberg bei Salzburg unterstand, signierte P. wiederholt als P. „von Salzburg“. Nach ersten Unterweisungen bei einem örtlichen Bildschnitzer begann er seine Lehrzeit in Salzburg um 1663/65 in der Werkstatt der Weißenkirchner und arbeitete danach (wohl seit 1671) als Geselle in Wien bei dem Bildhauer Tobias Kracker. Etwa um 1675 zog er nach Italien, wo er fast 15 Jahre lang blieb. Wohl über Venedig ging er nach Florenz und Rom, wo ihn vor allem die Antiken des Vatikans und der Sammlung Farnese sowie die Werke Berninis beeinflußten. Seine Bekanntschaft mit Giovanni Battista Foggini (1652–1725) führte ihn zurück nach Florenz, zunächst als dessen Gehilfe, zuletzt als eigenständiger Meister bei der Ausstattung der Fassade von SS. Michele e Gaetano mit monumentalen steinernen Skulpturen (Hoffnung, 1685, Armut, 1689–90). Zuvor war er hauptsächlich als Schnitzer von Elfenbein- und Holzstatuetten hervorgetreten.

    Daß P. – obwohl katholisch – 1689 als Hofbildhauer in die kurfürstl.-sächs. Residenzstadt Dresden berufen wurde, dürfte wohl auf die Vermittlung des Prinzen Friedrich August – als König von Polen August II. („der Starke“) – zurückzuführen sein. Dieser hatte 1689 Italien bereist und strebte nun nach einer künstlerischen Umorientierung des Hofes auf den ital. Hochbarock. P.s früheste Dresdner Werke der Großplastik, die Herkules-Statuen des Großen Gartens (1690–95), beförderten den angestrebten Stilwandel durch eine Dramatik, die sich deutlich vom traditionellen Barock-Klassizismus der Statuen einheimischer Hofbildhauer am Palais im Großen Garten abhob.

    Vor 1700 schuf P. zahlreiche Kabinettstücke aus Ebenholz und Elfenbein (z. B. d. Dresdner u. d. Braunschweiger „Jahreszeiten“, Elfenbein, 1685/90 bzw. 1695), z. T. in Zusammenarbeit mit dem Hofjuwelier Johann Melchior Dinglinger (1664–1731), wie u. a. das „Bad der Diana“ (1704). Großplastische Arbeiten dieser Periode sind größtenteils verschollen. In den Jahren nach 1700 war Sachsen in den Nordischen Krieg verstrickt, weshalb der Hofbildhauer oft auswärts arbeitete (u. a. in Leipzig f. Apels Garten, in Berlin am Schloß, oder f. Behrmann in Hamburg u. f. Hzg. Anton Ulrich v. Braunschweig-Wolfenbüttel).

    Die große Zeit P.s begann nach dem Ende des Nordischen Krieges 1709, als Dresden zur kgl. Residenzstadt ausgebaut wurde und Matthäus Daniel Pöppelmann (1662–1736) den Zwinger errichtete (1711-28). P. am Beginn seines siebten Lebensjahrzehnts, leitete die Arbeiten an Hunderten von Figuren, Vasen, Kapitellen, Kartuschen, Ornamenten und Brunnen. Seine wichtigsten Mitarbeiter – Benjamin Thomae, Paul Heermann, Christian Kirchner, Johann Joachim Kretzschmar und Matthäus Oberschall –, allesamt sächs. Bildhauer der nächsten Generation, entwickelten sich unter seiner Führung zu der bedeutendsten deutschen Bildhauerschule des Spätbarock.

    Im Spätwerk P.s (etwa seit 1720) treten Monumentalwerke hervor, wie die marmorne Apotheose des Prinzen Eugen (1718/21, Wien, Unteres Belvedere) und die beiden Apotheosen Augusts d. Starken aus Sandstein (ca. 1722–23 u. 1723-5, beide 1945 zerstört), sowie die hll. Ambrosius und Augustinus für den Altar der ehem. kath. Schloßkirche und heutigen Kathedrale in Dresden (1724/05, Lindenholz, weiß gefaßt). Die mit 3, 42 m ungewöhnlich großformatige Kreuzigungsgruppe aus Sandstein, die P. im Alter von 80 Jahren schuf, war für sein Grabmal bestimmt (heute stark restauriert in d. Kapelle d. Alten Kath. Friedhofs in Dresden).

    Gerade im Alterswerk P.s erscheint die Fähigkeit des barocken Künstlers besonders deutlich, bildhauerische Ausdrucksformen dem Erfordernis des Auftrags und des Auftraggebers anzupassen, ohne eklektizistisch zu werden. Neben zierlich-heiteren Mohrenfigürchen, die er an Dinglinger für die Fassung in Gold und Edelsteinen lieferte, stehen in pathetischem Hochbarock die Apotheosen; neben den vergeistigten Kirchenvätern steht die lebensgroße Venus Anadyomene aus Sandstein vom Park des Frhr. v. Fletscher in Wiederau bei Pegau (1724). Eine solche „Mehrstiligkeit“ ist charakteristisch für den Dresdner Barock in augusteischer Zeit, in dem sich regionale Merkmale und unterschiedliche konfessionelle Prägungen aus dem prot. Sachsen und dem kath. Polen mit Vorstellungen des aufgeklärten Absolutismus verbanden.

    Ganz im Sinne seines aufklärerischen Selbstverständnisses stiftete P. 1692 seinem Taufort Otting 1000 Taler zu Errichtung und Unterhalt einer Schule, der er auch sein gemaltes Bildnis (heute Traunstein, Heimatmus.) übergab. Aufgrund der stilistischen Vielfalt wie auch zahlreicher Schüler- und Werkstattarbeiten ergeben sich Unscharfen bei der Zuschreibung und Datierung mancher Werke in seinem Œuvre, das trotz enormer Verluste noch immer weit über hundert plastische Arbeiten aus Stein, Silber, Elfenbein, Böttgersteinzeug, Stuck, Holz und Terrakotta aus fast sechs Jahrzehnten umfaßt. Die Wirkung P.s, hauptsächlich durch seine Schüler, ist verfolgbar bis Prag und Wien, Karlsruhe und Kopenhagen. Nachbildungen seiner Statuetten in mehreren Porzellanmanufakturen belegen, daß seine Kunst noch im Rokoko zum Vorbild genommen wurde.

  • Werke

    Weitere W frühe Elfenbeinstatuetten u. -reliefs in Florenz, Palazzo Pitti, München, Bayer. Nat.-Mus., Braunschweig, Hzg. Anton-Ulrich-Mus.;
    Marmorarbeiten: Büste d. Hzg. Anton Ulrich, 1680/85 oder 1687 (Braunschweig, Hzg. Anton-Ulrich-Mus.);
    Die Verdammnis, Büste, wohl um 1725 (Leipzig, Mus. d. Bildenden Künste);
    Statuen d. Grabmals d. Kurfürstinnen, Abundantia u. Caritas, nach 1703 (Freiberg, Dom);
    Apoll u. Minerva, 1715/16 (Dresden, ehemals Zwinger, heute Skulpturenslg.);
    Christus an d. Martersäule, versch. Versionen 1721 ff., letzte signierte Fassung 1728 mit Selbstporträt an d. Basis (Dresden, ehemals kgl. Taschenbergpalais, heute Skulpturenslg.);
    Sandstein:
    Der kämpfende Herkules, um 1695 (ehemals Hamburg u. Schwerin, heute Berlin, Skulpturenslg. d. Staatl. Museen);
    Jupiter u. Juno, um 1705 (aus Apels Garten, heute Leipzig, Mus. d. Bild. Künste);
    drei Nymphen, 1711-16 (Dresden. Nymphenbad, im Zwinger außerdem zahlr. Kopien);
    –zwei Komödienfiguren aus Böttgersteinzeug, um 1710/12 (Gotha, Schloßmus.);
    – Der Mohr mit d. Smaragdstufe, lackiertes Holz
    in Dinglingerscher Juwelierfassung, um 1724 (Dresden, Grünes Gewölbe);
    weitere Mohrenstatuetten, Herkules u. Omphale in zwei Fassungen, um 1695/um 1700;
    Vier Jahreszeiten aus Elfenbein, Satyr, Buchsbaum, um 1724;
    ferner figürl. Teile an Gefäßen aus vergoldetem Silber (Dresden. Grünes Gewölbe).

  • Literatur

    ADB 25;
    H. Beschorner, P.-Studien, 1913;
    E. Michalski, B. P., 1927;
    K. Lankheit, Florentin. Barockplastik, Die Kunst am Hofe der letzten Medici 1670-1743, 1962 (enthält v. F. M. N. Gabburri um 1730 verfaßte Biogr.);
    S. Asche, B. P. u. d. Barockskulptur d. Dresdner Zwingers, 1966;
    ders., B. P., Leben u. Werk, 1978 (mit umfassender Bibliogr., W-Verz);
    I. Menzhausen, Das rothe u. d. weiße Porcellain, in: Johann Friedrich Böttger. die Erfindung d. europ. Porzellans, 1982, S. 143-315;
    E. D. Schmidt, Ein dokumentierter Kalvarienberg aus Elfenbein v. B. P. in Florenz, in: Pantheon 55, 1997, S. 91-112;
    J. Hallinger, B. R, Zum Stand d. Forschung, in: Barockberr., Informationsbll. d. Salzburger Barockmus. z. bildenden Kunst d. 17. u. 18. Jh., H. 24/25, 1999, S. 385-96;
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Porträts

    Ölgem., A. Manyoki zugeschr., angebl. 1713/15 (Traunstein. Spielzeug- u. Stadtmus. im Heimathaus, Leihgabe d. Pfarrhauses in Kammer);
    Kupf. v. M. Bodenehr, in: Der ohne Ursach verworfene … Barth … vor u. von B. P., 1714 (Repr. 1982);
    Selbstportrait. Relief am Fuß d. Marmorstatue „Christus an d. Martersäule“, 1728 (Dresden. Skulpturenslg. d. Staatl. Kunstslgg.), beide abgeb. b. S. Asche, B. P., 1978.

  • Autor/in

    Joachim Menzhausen
  • Zitierweise

    Menzhausen, Joachim, "Permoser, Balthasar" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 190-192 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592769.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Permoser: Balthasar P., Bildhauer, wurde auf dem Nemair’schen Gute zu Kammer im Gerichte Traunstein, welches damals zu Salzburg gehörte, am 3. August 1651 geboren. Nach Füßli's Angaben soll zwar die Inschrift seines Grabsteines auf dem Friedrichstädter Gottesacker in Dresden als Geburtsort Kammerau im Pfälzischen Pfleggericht Kätzling und das Geburtsjahr 1650 angegeben haben, jedoch, obige Daten stammen aus den Pfarracten und sind vollständig correct. Als armer Hirtenjunge begann er instinctiv dem ihm innewohnenden künstlerischen Triebe zu folgen, schnitzelte in Holz, am eigenen Schäferstabe, als ihn ein Dorfmaler seiner Heimath, Guckenbieler, zu sich nahm, um ihm einigen Unterricht zu ertheilen. Dann kam er in Salzburg zu dem damals vielbeschäftigten Bildhauer Wilhelm Weißkircher in die Lehre, welcher am Dome und anderwärts große Aufträge besorgte. Das Tiroler Künstler-Lexikon behauptet, damals sei Joh. Nicolaus Moll, der spätere Schüler Raphael Donners bei P. in Salzburg gewesen, aber diese Angabe hat in der Chronologie ihre Schwierigkeiten, denn da jener Moll erst 1709 geboren ist, so müßte er in einer Zeit nach Salzburg gekommen sein, wo P. schon lange nicht mehr dort weilte. Verschiedene Autoren lassen P. nach seiner Schulzeit bei Weißkircher nun nach Wien ziehen, wo er die berühmte Statue des Prinzen Eugen fertigte, hierauf aber nach Italien. Mir scheint das Umgekehrte wahrscheinlicher, indem|aus Gründen des Stiles anzunehmen sein dürfte, daß der Künstler früher den Eindruck Bernini’scher Werke erhalten haben müsse, bevor er eine für diese Richtung so charakteristische Leistung schaffen konnte. Möglicherweise aber wirkte er zweimal in Wien, nämlich vor und nach dem italienischen Aufenthalte, denn einmal wird erzählt, daß in der Kaiserstadt an der Donau ein gewisser Knacker sein Lehrer gewesen sei. Da der junge Künstler die Bestellung eines so bedeutenden Werkes wie die Eugenfigur aber gewiß nicht als Lehrjunge erhalten haben wird, so wäre füglich noch an einen zweiten, späteren Aufenthalt in Wien zu denken. Uebrigens ist unter „Knacker“ gewiß der bürgerliche Bildhauer Adam (alias Tobias) Kraker zu verstehen, von dem wir wissen, daß er an der Pestsäule auf dem Graben, am castrum doloris Joseph's I. 1711, ferner für die kaiserliche Gruft Arbeiten lieferte. Indessen ist die Eugenfigur weder damals noch später in Wien gemacht worden, sondern erst nach 1710 in Dresden. In Italien blieb P. vierzehn Jahre, wahrscheinlich von 1665 an, er fand an dem Großherzog von Toscana einen besonderen Gönner und hatte viel zu thun. An der Theatinerkirche in Florenz machte er die Statuen zweier Ordensheiligen in den Nischen der Façade, viele Kleinarbeit ferner in Elfenbein und Holz. Im J. 1704 folgte er einem Rufe Friedrichs I. nach Berlin, wo eine Anzahl religiöser sowie mythologischer Sculpturen entstanden. Für Charlottenburg fertigte er einen Herkules mit der Hydra, dann einen Amor als Bogenschnitzer, für den Grafen Reuß eine Gruppe Adam und Eva, für die Peterskirche das Epitaph des Medailleurs R. Fatz (gest. von Blasendorf) und die Kanzel. — beide 1730 im Feuer zu Grunde gegangen. Nach sechsjährigem Aufenthalte in Berlin berief den Künstler der König August II. 1710 nach Dresden, aber auch der Großherzog von Toscana bot ihm 1000 Thaler Jahresgehalt, wenn er wieder nach Florenz kommen wollte. Unter August II. wurde er Hofbildhauer. Dresden besitzt — oder besaß — sehr viele Arbeiten Permoser's. Im großen Garten stellte er die Figuren der Mutterliebe, der Malerei, der Sculptur, eine Mohrin mit einem Kinde, einen Mohren mit einem Fische auf, sie wurden im siebenjährigen Kriege zerstört. Für die katholische Kirche machte er über dem Taufstein ein Ecce homo aus sächsischem Marmor und einen heil. Johannes; in der Grotte des Zwingers Apollo, Minerva und Venus, 1716. An dem Gärtner’schen Haus hinter der Frauenkirche eine Portalgruppe, an dem Brauerschen in der Neustadt einen Saturn, im Ertel’schen Garten Saturn, Venus und Amor, für den Axel’schen Garten in Leipzig die Colossalfiguren der Venus, Juno, Jupiter's und Mars, die holzgeschnitzte Kanzel in der Dresdner katholischen Kirche, Apollo und Minerva aus einheimischem Marmor, sein eigenes Grabmal mit einer Kreuzabnahme, im grünen Gewölbe ist eine sehr schöne Elfenbeingruppe Herkules und Omphale, bez. Balthasar Perm. inv. f., 31 cm hoch, Hagedorn besaß ein Relief vom selben Materiale, Mercur und Argus, endlich sah Verf. dieses vor einigen Jahren im Besitz einer Dame, welche im Geburtsort des Künstlers lebte, zwei seiner Elfenbeinreliefs, das eine Adam und Eva, das andere König August vorstellend. Endlich entstand Permoser's ausgezeichnetstes Werk, die jetzt im Belvedere zu Wien aufgestellte lebensgroße Marmorgruppe des Prinzen Eugen in Dresden. Wir entnehmen dies aus der Biographie des Bildhauers Joseph Winterhalter, welcher bei seiner Ankunft in Wien eben zugegen war, als das Werk von Dresden anlangte und von demselben, besonders von seinen technischen Vorzügen, begeistert war. Daß P. einer hohen Achtung sich erfreute, geht auch daraus hervor, daß der berühmte Raphael Donner beabsichtigte, sich zu ihm nach Dresden zu begeben; ob er es ausgeführt habe, wissen wir übrigens nicht. Die Gruppe ist äußerst barock in Erfindung und Ausführung, wie alle Schöpfungen des Künstlers von einer beinahe wilden|Genialität. Der Held steigt auf Wolken empor, wobei ihn zwei Frauen, der Ruhm und die Unsterblichkeit, umschweben, unten liegt ein besiegter Feind, dessen Kopf der Sage nach das Portrait des Künstlers sein soll. Da die Inschrift schon Karl VI. nennt, so ist das Werk nach 1712 entstanden. Wer der Besteller war und wann es in das Belvedere kam, ist unbekannt.

    P. starb zu Dresden am 20. Februar 1732. Die Schule seines Geburtsorts, welche er 1692 mit einem Capital von 1000 fl. gegründet hatte, bewahrt noch sein Portrait; sein Vetter Michael Moser folgte ihm als königl. polnischer und sächsischer Hofbildhauer nach ( 1751). P. war ein geistreicher, höchst origineller Plastiker, voll vom Feuer des Barockgeistes und als Mensch voll von Wunderlichleiten. Stolz und eigensinnig hat er eine gewisse Aehnlichkeit mit Messerschmidt, auch von ihm wird erzählt, daß er fertige Arbeiten zerschlug, wenn der Preis zu hoch befunden wurde. Karl XII. von Schweden verehrte er besonders; als man fragte, warum er den König noch durch keines seiner Werke verherrlicht habe, zweifelte er, daß ihm derselbe sitzen würde, denn er sei so eigensinnig wie er selber und zwar mit Recht: „Denn er ist König und ich Künstler!“ Gegen die Mode seiner Zeit trug er einen langen Bart und soll sogar eine Schrift zur Ehrenrettung des Bartes geschrieben haben, welche aber Andere dem Ulrich König (s. A. D. B. XVI, 516) zusprechen.

    • Literatur

      Das Ausführlichste in Ilg's Aufsatz: Balthasar Permoser, Mittheil. der K. K. Central-Commission für Erhaltung der Kunstdenkmale, Wien 1878, S. LXVII ff.

  • Autor/in

    A. Ilg.
  • Zitierweise

    Ilg, Albert, "Permoser, Balthasar" in: Allgemeine Deutsche Biographie 25 (1887), S. 382-384 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118592769.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA