Lebensdaten
1691 – 1732
Geburtsort
Merseburg
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Modelleur
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 123768705 | OGND | VIAF: 69843989
Namensvarianten
  • Kirchner, Christian
  • Kirchner, Johann Christian
  • Circhner, Christian
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kirchner, Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123768705.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans ( 1702), Büchsenschösser;
    M N. N.; (Halb- ?) B Gottlieb (s. 2);
    - Dresden 1711/12 Anna Eleonora, T d. Hofbildhauers Christoph Turner; Schwager Joh. Turner ( 1744), Landschaftsmaler (s. ThB);
    2 S, 2 T, u. a. Carl Friedrich (1718–55), Bildhauer (s. ThB).

  • Biographie

    K. dürfte in Merseburg bei Michael Hoppenhaupt gelernt haben, wanderte mit dessen Sohn in die Oberlausitz, kam 1711 nach Dresden zu Balthasar Permoser, war seit spätestens 1714 für den Hof tätig, wurde 1717 Hofbildhauer und 1720 Dresdner Bürger; war dort, in Merseburg und Molsdorf begütert. Testament und Grab sind erhalten. K. arbeitete als Holzschnitzer (unter anderem Audienzstuhl, Moritzburg, 1718; Geweihsockel ebenda 1725/32), als Modelleur für das Böttgersteinzeug und -porzellan (Bildnis Peters des Großen um 1712; Sphinx; Geschirrdekor 1720/25) als Entwerfer für Bronzeguß (Kaminböcke, circa 1723, ehemals Pillnitz), als Steinschneider (Sphingen am Obeliscus Augustalis von Dinglinger, 1721, Dresden), vor allem aber als Steinbildhauer. K.s Werk für Schloß Joachimstein (Oberlausitz) ist gesichert; vor 1945 waren 19 Kinderfiguren im Park und 4 Allegorien in der sala terrena des Schlosses erhalten. Die Kindergestalten beweisen in der Oberflächenbehandlung Permosers Schulung; in der Komposition und im Wesen zeigen sie eine andere Auffassung: obersächsisch-sachlich geformt, statuarisch fest. K. kennt die Auflösung der Körperschwere nicht, kein Hinübergleiten ins schwebendschwingende Rocaille. Antikische Eindeutigkeit der Grundform ist spürbar, weil sie dem wirklichkeitsnahen Meister als in sich ruhende klassisch klare Form Vorbild war. Die hochgebauten allegorischen Figuren mit kleinem Kopf, schlankem Hals und viel Gewanddekor könnten manieristisch erscheinen, in Wirklichkeit sind sie Vorboten eines sächsischen Rokoko in ihrer Stille, grazilen Sanftheit der Bewegung und dem schwimmenden Lichtschattenspiel der Oberfläche. In diese Richtung weist schon die Nymphe mit dem Blütenstrauß (um 1718) im Dresdner Zwinger, während dort die zahlreichen Putten und Gruppen K.s, besonders seine große Kartusche am Wallpavillon, lebhaft bewegte Werke des Hochbarock sind (1714/19), im Unterschied zu Permosers Werk aber immer in antikisch bestimmter Norm. K.s Bildnisse sind strenge, in sprechender Modellierung packende Werke (Tonbüste Augusts des Starken, 1712/15, Dresden, Grünes Gewölbe; Epitaph Karcher, 1716, Leubnitz; Grabstein von Ziegler, vor 1722, Radmeritz). Die gleiche spartanische Nüchternheit zeichnet auch die 4 Piqueure in Moritzburg (um 1725) aus. Die Spätwerke tragen Merkmale des Spätbarock in scharfkantig-eingedellten Flächen (Chinesenhermen, Hof des Japanischen Palais, 1732), in prickelnder Meißelführung und zartester Bewegtheit (Allegorien aus Pöppelmanns Garten, um 1725/30, jetzt Dresdner Zwinger). So ist es auch verständlich, daß sich K. für den neuen Werkstoff Böttgersteinzeug und -porzellan interessierte.

  • Porträts

    Medaillonrelief am Grabmal (jetzt Dresden, Albertinum).

  • Autor/in

    Sigfried Asche
  • Zitierweise

    Asche, Sigfried, "Kirchner, Christian" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 656-657 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123768705.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA