Kretzschmar, Johann Joachim
- Lebensdaten
- 1677 – 1740
- Geburtsort
- Zittau (Sachsen)
- Beruf/Funktion
- Bildhauer
- Konfession
- lutherisch
- Normdaten
- GND: 136523811 | OGND | VIAF: 80853389
- Namensvarianten
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- Kretzschmar, Johann Joachim
- Kretschmar, Johann Joachim
- Krezschmar, Johann Joachim
Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Michael, Hausmann;
M Justina Hetzer;
B Christian Gottlob, 1716 als Bildhauer u. Vergolder b. K. tätig. -
Biographie
Wahrscheinlich war K. um 1690 Schüler Permosers in Dresden. Die Wanderjahre dürften ihn nach Böhmen geführt haben. Am 20.2.1712 wird er erstmals urkundlich genannt. An diesem Tage wurde er Dresdner Bürger, genau zu der Zeit, als Permoser seine Werkstatt für die umfangreichen Aufgaben am Zwinger wesentlich erweiterte. Damals wurde Benjamin Thomae fest angestellt und Christian Kirchner in die Werkstatt aufgenommen: Beide waren wie K. bereits Meister von Rang. 1715/16 hat K. die Kanzelverkleidung mit einem Engel als tragender Figur für St. Wolfgang in Schneeberg geschaffen. Mit dem Brand der Kirche 1945 ging dieses einzige beglaubigte größere Werk K.s zugrunde. 1724 vergoldete er Permosers Kanzel in der alten Dresdner Hofkirche von 1712. Vor 1728 wurde er Hofbildhauer, möglicherweise bereits um 1725, als er zwei kleine, temperamentvolle Reitergruppen geschnitzt hatte (Dresden, Grünes Gewölbe). Die Schneeberger Kanzelverkleidung und die Reitergruppen tragen eine einmalige und typische Handschrift, die es ermöglicht, weitere Werke K.s zu finden. Tiefschluchtige, scharfgratige, sich lang hinziehende Parallelfaltenbündel umgeben die schlank emporragenden, rhythmisch bewegten Körper; leicht launische Gesichtszüge gibt K. den Engeln wie den Gestalten der antiken Mythologie. Alle seine Geschöpfe scheinen von feurigem Temperament angetrieben.
Völlig gleichartig mit dem Schneeberger Kanzelengel und deshalb K. zugewiesen ist die im Tanzschritt bewegte Statue eines bacchantischen Tambourinschlägers von etwa 1718 vor dem Kronentor des Dresdner Zwingers (sogar der schlitzäugige Kopf mit der schlanken Nase ist geschwisterlich verwandt). Unter Permosers Mitwirkung und nach dessen Entwurf dürfte K. schon um 1696 am Giebelschmuck der Noackschen Betstube an der Zittauer Petri-Paulskirche mitgearbeitet haben. Um 1714/15 mögen die Quellnymphen im Zwinger und der Bacchus vom Kronentor entstanden sein. Gerade dieser zeigt die scharfschnittige, langgezogene Faltenführung, die von der Art Permosers grundsätzlich abweicht. In dieselbe Zeit gehört eine Venus (oder Galathea) am Franz. Pavillon des Zwingers und eine Flora vom Kronentor. Wesentlichen Anteil hat K. an den Kaskaden der Langgalerien des Zwingers, wo bocksfüßige Satyrkinder und Tritonen die Wasserschalen stützen und Hippokampen aus dem Gewässer hervorsprengen. In den späteren Jahren tritt bei gleichbleibender Handschrift Beruhigung ein, antikisierende Haltung wird spürbar, so bei der prachtvollen Statue des lykischen Apoll in Hermsdorf (ca. 1732) oder bei dem Grabmal mit trauernder Gestalt auf dem Dresdner Eliasfriedhof (um 1730/35). K.s bislang weithin unbekannt gebliebenes, zum Teil auch untergegangenes Werk ist ein wesentlicher|Teil der Skulptur Dresdens im ersten Drittel des 18. Jh.
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Literatur
Ch. Meltzer, Hist. Schneebergensis Renovata …, 1716, S. 1516;
S. Asche, Balth. Permoser u. d. Barockskulptur d. Dresdner Zwingers, 1966, S. 117 ff., 311 ff., Abb. 102-27 (L);
ThB. -
Autor/in
Sigfried Asche -
Zitierweise
Asche, Sigfried, "Kretzschmar, Johann Joachim" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 20-21 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136523811.html#ndbcontent