Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139795146 | OGND | VIAF
Namensvarianten
  • Schenk
  • Schenck
  • Schenk

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Zitierweise

Schenck, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139795146.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie stammt aus Mindelheim in Schwaben. Hier betrieben die Brüder Hans (* um 1580/90-1648, ⚭ Anna Schlechen, 1671) in Konstanz und Christoph (* um 1580/90-1631, Katharina N. N.) jeweils eigene Werkstätten. Hans erhielt 1613 das Bürgerrecht in Konstanz und und führte Aufträge in der Nähe der Bischofsstadt und in der Nordschweiz aus. Nach dem Tod des gebürtigen Niederländers Hans Morinck ( 1616), des künstlerisch bedeutendsten Bildhauers in Konstanz, war S. stilistisch von den Arbeiten bayer. Bildhauer, wie Hans Krumper (um 1570–1634) und Hans Reichle (um 1570–1642), geprägt. Neben Werken für das Konstanzer Münster können ihm die Skulpturen der Altäre in der Propstei Öhningen (1619) und ein Teil der Skulpturen in der Klosterkirche Neu St. Johann (1642/43) zugewiesen werden. Seit 1623 arbeitete er wiederholt für die Abtei St. Gallen; die meisten seiner Arbeiten fielen jedoch Neuausstattungen im 18. Jh. zum Opfer.

    Christoph, in Mindelheim erstmals 1610 belegt, wurde 1617 mit der Erstellung des Hochaltars in der Wallfahrtskirche Maria Rain bei Nesselwang betraut. Seit 1627 war er mit Arbeiten für die Abtei Salem befaßt (Skulpturen d. Hochaltars u. Apostelzyklus). In Salem erhalten sind die überlebensgroßen Skulpturen des Salvator und der Immaculata sowie in der Pfarrkirche Sauldorf die Skulpturen Johannes d. T. und Johannes d. Ev. Seine Arbeiten stehen deutlicher als diejenigen seines Bruders den Arbeiten Reichles nahe; die Salemer Skulpturen zeigen den Einfluß von Hubert Gerhard (um 1550–1620 od. 1623) und Hans Krumper.

    Christophs Sohn Johann (Hans) Christoph (* 1612, ⚭ Maria Schweigert) ließ sich 1633 in Konstanz nieder und ist im selben Jahr erstmals in Salem nachweisbar (Skulpturen f. d. dortigen Kreuzaltar, heute in d. Pfarrkirchen Leutkirch, Mimmenhausen u. Sauldorf). Seine frühen Arbeiten zeigen den Einfluß von Georg Petel (1601 od. 1602-34), in dessen Werkstatt er vielleicht seine Ausbildung erhalten hatte. Später führte er wiederholt Aufträge gemeinsam mit seinem Onkel Hans aus (z. B. Neu St. Johann). 1642 hielt sich Hans Christoph vermutlich kurzzeitig in München auf; im selben Jahr schuf er die Hochaltarskulpturen für die Klosterkirche St. Gallen. Seine auf das Vorbild der 1593 entstandenen, 1638 auf dem Marienplatz in München aufgestellten Muttergottes Hubert Gerhards zurückgehende Marienfigur befindet sich heute in der Pfarrkirche Mörschwil. Vollständig erhalten ist der 1639/40 ausgeführte Hochaltar in der Pfarrkirche Bischofszell. Vermutlich war er auch an den seit 1653 entstandenen Skulpturen vom Kreuzlinger Hochaltar beteiligt, 1656 wird er in den Rechnungen der Mindelheimer Liebfrauenkapelle für das Relief der Beweinung samt der zugehörigen Skulpturen genannt.

    Christoph Daniel (* 1633, 1691?), der erstgeborene Sohn Hans Christophs, erhielt seine Ausbildung wohl zunächst bei seinem Vater, später vielleicht bei dem Elfenbeinschnitzer Johann Caspar (s. u.). Mit diesem könnte S. nach Innsbruck und Wien gelangt sein. Erst nach dem Tod Johann Caspars (1674) ist er mit signierten eigenen Arbeiten nachweisbar (Elfenbeinarbeiten, kleinformatige Hartholzarbeiten sowie großformatige Skulpturen meist religiösen Inhalts). Zu seinen wichtigsten Auftraggebern zählte die Benediktinerabtei Einsiedeln. Er ist der bedeutendste Bildhauer in der zweiten Hälfte des 17. Jh. am Bodensee. Sein charakteristischer Stil prägte das Schaffen in zahlreichen Bildhauerwerkstätten rund um den Bodensee und in der Nordschweiz. Sein Werk verrät die Kenntnis italien. Barockskulptur, vielleicht vermittelt über den Maler Christoph Storer (1620–71), mit dem er wiederholt zusammenarbeitete. Eine eigenständige Werkgruppe S.s bilden die kleinformatigen, wohl meist als Andachtsbilder genutzten Reliefs.

    Georg (* um 1600 Mindelheim, 31.5.1672 ebd.) war v. a. im heutigen Bayerisch Schwaben und Oberbayern tätig. 1631 und 1664 ist er in den Mindelheimer Steuerbüchern genannt, 1657 wurde er Ratsbeisitzer und 1660 Mitglied des Rates. Seine verwandtschaftlichen Beziehungen zur Familie sind bislang ungeklärt, ebenso wie die der Brüder Philipp und Simon ( 20.4.1655 München). Die archivalisch gesicherten Arbeiten des letzteren für St. Peter in München und die Fassade des dortigen Komödienhauses sind nicht erhalten.

    Johann Caspar (* um 1620, vermutlich Anfang Mai 1674, Konstanz 1664 Maria Ganter), dessen verwandtschaftliche Zugehörigkeit bislang ebenfalls unklar ist, war möglicherweise bereits 1664 in Innsbruck am ksl. Hof tätig; Elfenarbeiten für Ks. Leopold I. sind seit 1665 bezeugt. Am 28.4.1666 wurde er zum Hof-Painstecher mit einem Jahresgehalt von 500 fl. ernannt. Seine Elfenbeinarbeiten, für die er auch druckgraphische Vorlagen benutzte, wie eine Radierung von Callot im Falle des Wiener Kreuztragungsreliefs, werden durch dichte, räumlich stark differenzierte Kompositionen geprägt. Daß Mathias Rauchmiller und Balthasar Permoser eine Ausbildung bei ihm erhielten, wird aus stilistischen Gründen vermutet.

  • Werke

    Weitere W u. a. zu Hans: Schänis, Stiftskirche: Skulpturen am Hochaltar, 1615;
    St. Gallen, St. Otmar: Hochaltar, 1623 (Altar beim Neubau d. Klosterkirche abgebaut;
    die Skulpturen d. hll. Gallus u. Otmar heute am Chorgestühl d. Klosterkirche, die Engel in d. Pfarrkirche Berneck, vermutl. auch d. Modelle f. d. 1623 v. d. Augsburger Goldschmied J. J. Bayr angefertigten Silberstatuen der hll. Gallus u. Otmar);
    Konstanz, Münster: Skulpturen am Barbara-Altar. 1626/29;
    zu Hans Christoph:
    Konstanz, Münster: Kruzifix f. d. Chorbogen (heute üb. d. Thomasaltar), Assistenzfiguren zum Kreuz u. Bildhauerarbeiten an d. Orgel, Skulpturen am Magdalenen-Altar, 1637/42;
    St. Gallen, St. Gallus: Skulpturen f. d. Hochaltar, d. Chorgestühl u. zwei Nebenaltäre (Altäre im 18. Jh. abgebaut: Mutter Gottes u. hl. Otmar heute in d. Pfarrkirche Mörschwil, hl. Mauritius heute in d. Pfarrkirche Grub), 1642/46;
    zu Christoph Daniel: Kleinskulpturen
    in Elfenbein, Buchsbaum etc.: hl. Sebastian, 1675 (Stuttgart, Württ. Landesmus.);
    Reuiger Petrus (Privatbes.), 1680;
    Dornenkrönung Christi (Köln, Schnütgen Mus.), 1685;
    Der reuige Petrus, Die Bekehrung d. Paulus (Malibu, Getty-Mus.), 1685;
    Geißelung Christi (Karlsruhe, Bad. Landesmus.), 1688;
    großformatige Skulpturen: Einsiedeln, Benediktinerabtei: Skulpturen f. d. Choraltar u. d. Altar in d. Magdalenenkapelle, 1674/84;
    Konstanz, Münster: Skulpturen am Thomas-Altar, Kanzelfuß, 1680/81;
    Mariaberg, Klosterkirche: Chorbogenkruzifix, 1685/87 (zugehörige Assistenzfiguren in Berlin, Staatl. Museen, Skulpturengal);
    – umfassendes W-Verz. im Ausst.kat. Konstanz 1996 (s. L);
    zu Johann Caspar:
    Christenverfolgung, 1665/75, Kreuztragung (Wien, Geistl. Schatzkammer);
    2 Pulverflaschen mit Diana u. Aktäon (Wien, Kunsthist. Mus.);
    Deckelhumpen mit Pentheus u. Dionysos (Wien, Kunstkammer).

  • Literatur

    B. Foerster (Lohse), Christoph Daniel S., Ein Btr. z. süddt. Plastik d. 17. Jh., Diss. Tübingen 1955 (masch.);
    B. Lohse, Christoph Daniel S., Ein Konstanzer Meister d. Barock, 1960;
    P. Felder, Barockplastik in d. Schweiz, 1988, S. 289 f.;
    Christoph Daniel S. 1633-1691. Ausst.kat. Konstanz 1996 (mit Btrr. zu Christoph, Christoph Daniel mit W-Verz., Hans. Hans Christoph u. Johann Caspar S. mit Nachweisen d. älteren L);
    ThB;
    Dict. of Art.

  • Autor/in

    Ulrich Knapp
  • Zitierweise

    Knapp, Ulrich, "Schenck" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 664-665 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139795146.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA