Lebensdaten
erwähnt getauft 1677 , gestorben 1732
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
reformierter Theologe ; Pädagoge
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 102436282 | OGND | VIAF: 2414611
Namensvarianten
  • Barckhusen, Konrad Heinrich
  • Pacificus sincerus (Pseudonym)
  • Pacificus Verinus (Pseudonym)
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Zitierweise

Barckhausen, Konrad Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102436282.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Frantz Caspar Barckhausen (1636–1715), Advokat und Registratur in Detmold;
    M Katharina Juliane ( 1723), T des Hermann Lucanus (1600–61), Oberamtmann und Kammerrat, und der Klara Agnese Busch (1617–1683);
    Gvv Cordt Barckhausen, Horn;
    21.12.1717 Eleonore Elisabeth Stieler, Witwe des Stadtverordneten Otto Chr. Wurstschmid.

  • Biographie

    B. wurde in Berlin Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium, 1715 Rektor des Friedrich Werderschen Gymnasiums. Seine Bedeutung in der Kirchengeschichte knüpft sich an den Streit um die Auslegung der Prädestinationslehre, der im Zusammenhang mit dem hundertjährigen Jubiläum der Confessio Sigismundi 1713/14 in Berlin ausbrach. Der Übertritt des brandenburgischen Kurfürsten Johann Sigismund zum reformierten Bekenntnis im Jahre 1613 hatte in der lutherischen Bevölkerung beachtlichen Widerstand geweckt und den Landesherrn zu erheblichen Abstrichen an seinem kirchlichen Umgestaltungsprogramm genötigt. In der Ausprägung der Lehre wurde das strenge Prädestinationsdogma zurückgestellt und eine stark lutherische Fassung der Gnadenlehre vertreten. Der Rektor des Joachimsthalschen Gymnasiums, Paul Volckmann, trieb das 1712 in seinen Theses theologicae auf die Spitze, indem er diese Lehrgestalt, in der er den französischen reformierten Theologen Moise Amyraut in Saumur mit seinem Universalismus hypotheticus überbot, als orthodox reformiert ausgab. Dagegen erhob sich sein Kollege B. unter dem Pseudonym Pacificus sincerus und brachte den schroffen calvinistischen Standpunkt, die Erwählung als Partikularismus der Gnade, zur Geltung. Der Streit, der 1713-19 dauerte, wurde von Friedrich Wilhelm I. durch Verbot der maßgeblichen Schriften auf beiden Seiten abgebrochen.

  • Werke

    Nachr. v. d. Malabar. Heiden, o. O. u. J. (Berlin 1709); Amica collatio, doctrinae de gratia quam vera reformata confitetur ecclesia, Fürth|1713;
    Mauritii Neodorpii Calvinus orthodoxus, d. i. kurzes Gespräch zw. Hans Knorren u. Benedict Haberecht, Berlin 1713;
    Historica Narratio de Johanne Calvino, d. i. Hist. Nachr. v. J. C, Sampt einer umbständl. Erzählung v. Serveto u. dessen greulichen Lehren aus Serveti eigenen Schrr. dargethan, ebenda 1721;
    Beantwortung d. krit. Briefwechsels betr. Calvini Leben, o. O. u. J. L ADB II; PRE.

  • Autor/in

    Martin Schmidt
  • Zitierweise

    Schmidt, Martin, "Barckhausen, Konrad Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 582-583 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102436282.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Barckhausen: Konrad Heinrich B., geb. zu Detmold, thätig besonders in Berlin als Lehrer des Joachimsthal’schen und später als Rector des Friedrich-Werder’schen Gymnasiums, ist nach seinen Lebensumständen wenig bekannt, — selbst sein Geburts- und Todesjahr finde ich nicht angegeben, — hat aber litterarisch als Theilnehmer an einem kirchlich-theologischen Streit sein Andenken erhalten. Das Dogma von der unbedingten Erwählung war von Anfang an der durchgreifende Charakterzug der reformirten Lehre gewesen. Nach der Neigung der einzelnen Schulen und Landeskirchen konnte jedoch dasselbe entweder in seiner ursprünlichen Schärfe durchgeführt oder zu Gunsten eines religiösen Universalismus modificirt werden. Das letztere war in Deutschland, zumal in Brandenburg geschehen, nachdem die Confessio Sigismundi von 1613 gerade der milderen Deutung Vorschub geleistet hatte. Hundert Jahre später, als unter der Regierung König Friedrich I. die märkischen Reformirten ihr erstes Jubiläum feierten, waren beide Standpunkte dort vertreten; Universalisten und Particularisten vertheidigten ihr confessionelles Recht. Paul Volckmann, damals Rector am Joachimsthal’schen Gymnasium und Mitglied der Societät der Wissenschaften, entwickelte in „Theses theologicae“ von 1712 das reformirte Lehrsystem nach dem Princip der allgemeinen Gnade. Er ging aus von der Annahme eines unbeschränkten göttlichen Erlösungswillens, welcher erst in Folge des Sündenfalls und aus Ursachen, die mit der creatürlichen Freiheit zusammenhängen, zu einem particularen geworden und in den Gegensatz von der Erwählung und Verwerfung eingetreten sei; diese Auffassung erklärte er für die echt kirchliche, in Deutschland stets anerkannte und in Preußen durch landesherrliche Erlasse bestätigte. In der Begründung gab er sich jedoch starke Blößen. Wider ihn trat nun B. unter dem Namen Pacificus Verinus in die Schranken in der „Amica collatio doctrinae de gratia“ etc. Fürthensiae apud Valent. Hoffm. 1713. Seine Entgegnungen zeugen von historischer Kenntniß und scharfem Urtheil. Wenn auch in einigen Punkten zu weit gehend, gelang es ihm doch, das historische Recht des älteren Calvinismus darzuthun, indem er nachwies, daß das reformirte System von vorn herein in der Richtung auf den Particularismus der Erwählung angelegt, daß es in dieser Strenge auch kirchlich geworden, also erst nachträglich jene ermäßigte und praktisch leichter anwendbare Gestalt angenommen habe. Das gleiche Ziel verfolgte er in „Mauritii Neodorpii Calvinus orthodoxus,|d. i. kurzes Gespräch zwischen Hans Knorren und Benedict Haberecht“ etc. 1713. Mehrere andere Streitschriften folgten, bis König Friedrich 1719 die weitere Fortsetzung dieser Verhandlungen untersagte. Außerdem hat B. noch einiges Andere herausgegeben: „Nachricht von den Malabarischen Heiden“, „Nachricht von Johann Calvin“, „Beantwortung des kritischen Briefwechsels betr. Calvini Leben“.

    • Literatur

      Walch, Einleitung in die Rel.-Streitigk. außerhalb der Luth. K. III. S. 746. Unschuldige Nachrichten von 1713, S. 590. Mosheim's K.-G. letzter Band von Schlegel, S. 689. Küsteri Bibliotheca Brandenburgica, lib. III. cp. 22. p. 289. Hering, Histor. Nachricht von dem ersten Anfange der evang. reform K. in Brandenb. S. 129.

  • Autor/in

    Gaß.
  • Zitierweise

    Gaß, Wilhelm, "Barckhausen, Konrad Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 51-52 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102436282.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA