Lebensdaten
erwähnt 1205, gestorben 1231
Beruf/Funktion
Bischof von Verden ; Graf von Wölpe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136953913 | OGND | VIAF: 81212643
Namensvarianten
  • Iso von Wölpe
  • Yso
  • Johannes
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Zitierweise

Iso, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136953913.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Stammsitz d. Geschl. war d. Burg Wölpe b. Nienburg/Weser am Rand d. großen Forstes Grinderwald. Das Geschl. spielte nur kurze Zeit in Niedersachsen e. Rolle, da es schon um 1300 ausstarb. Den Welfen gelang es, d. Besitz durch Kauf an sich zu bringen. Bekannt ist vor allem Gf. Bernhard ( n. 1171) als treuer Anhänger Heinrichs des Löwen;
    V Gf. Bernhard;
    Ov Eilbert, Domherr in Hildesheim, Propst in Oelsburg;
    B Gf. Bernhard ( 1221), gründete Anfang d. 13. Jh. d. Stadt Neustadt am Rübenberge, verlegte das v. ihm gestiftete Zisterzienserinnen-Kloster v. Vorenhagen nach Mariensee; Verwandter Johannes Marcus ( 1234), Dompropst zu Hildesheim (s. NDB X).

  • Biographie

    Unter Bischof Tammo (1180–88) war I. ältester Subdiakon, zugleich Propst in Bardowick, danach Dompropst. Trotz der engen Beziehungen seiner Familie zu den Welfen näherte er sich nach seiner Wahl zunächst, wie immer vorsichtig taktierend, Philipp von Schwaben. Nach dessen Ermordung schloß er sich jedoch Otto IV. an. Seit der Teilnahme am Würzburger Fürstentag Pfingsten 1209 gehörte I. dann zu den wichtigsten Stützen der Welfen, allerdings ohne dabei die Eigeninteressen seiner Kirche aus den Augen zu verlieren.

    Die Machtposition des Verdener Bischofs gegenüber dem selbstbewußten Adel der Diözese war zu Beginn des 13. Jh. denkbar schwach. Es gelang I. nun, durch Kauf der Besitzungen der Herren von Westen 1219/20 den festen Landbesitz seiner Kirche zu begründen, den er unter anderem durch geschickte Kolonisation ausbaute. Gleich gewichtig war der Erwerb der Verdener Vogtei von den Herren von Wahnebergen 1223. Der Sicherung der bischöfl. Herrschaft, auch gegen das in der Verdener Südstadt ansässige Domkapitel, diente der Mauerbau um die Nordstadt und die Verlegung des eigenen Hofes hierher. Die Gründung des Chorherrenstifts St. Andreas in der Südstadt dagegen hat die Stellung des Kapitels wohl kaum beeinträchtigt.

    I.s intensives Bemühen um den Ausbau der bischöfl. Machtposition wurde nur unterbrochen durch den Kreuzzugsaufenthalt in Livland 1210–11, wo er mit anderen deutschen Bischöfen zeitweise Albert von Riga vertrat. Später unterstützte er Albert durch Entsendung von Mannschaften. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Rudolf spielte er jedoch keine reichsgeschichtlich bedeutsame Rolle mehr. Er verkörperte als erster Verdener Bischof konsequent und im ganzen auch erfolgreich den neuen Typ des geistlichen Territorialfürsten.

  • Literatur

    ADB 14;
    Ch. G. Pfannkuche, Die ältere Gesch. d. vormal. Bisthumes Verden, 1830, S. 99-110;
    R. Bückmann, Das Domkap. zu Verden im MA, Diss. Münster 1912;
    E. Weise, Stadt u. Bistum Verden im MA, in: Mitt. d. Stader Gesch.- u. Heimatver. 30, 1955.

  • Porträts

    Als älteste ihrer Art in Dtld. befindet sich in d. Verdener Andreaskirche an d. Wand beim Altar I.s Messinggrabplatte.

  • Autor/in

    Günter Glaeske
  • Zitierweise

    Glaeske, Günter, "Iso" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136953913.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Iso: J. (Yso, Hiso, Hisenger, während er sich urkundlich auch Johannes nennt), Bischof von Verden, bald nach dem 29. Mai 1205 gewählt, am 5. August 1231, war ein Sohn des Grafen Bernhard II. von Wölpe. Nahe befreundet mit den Söhnen Heinrichs des Löwen, trieb ihn doch Otto's IV. Rücksichtslosigkeit zunächst zur Anerkennung Philipps; er schloß sich aber nach dessen Tode sofort an ersteren, war auf dem Fürstentage zu Würzburg, Pfingsten 1209 (nicht als päpstlicher Legat), und blieb auch später, als Otto abermals gebannt wurde, der welfischen Sache treu; er wesentlich stützte in der Zeit der Drangsale den letzten Sprossen, seinen Pathen, Otto das Kind. Vermuthlich übte er auf den Pfalzgrafen Heinrich Einfluß, als dieser 1223 den Neffen als seinen Lehnserben anerkannte, und ihm auch die 1219 dem Bremer Erzstist überwiesene Grafschaft Stade zuzuwenden versuchte. Während nachher Otto nach der Schlacht bei Bornhövde in der Gefangenschaft des Grafen Heinrich von Schwerin saß, seine Ministerialen sich empörten, und die Bischöfe von Magdeburg und Halberstadt über die welfischen Erbgüter herfielen, blieb J. so lange auf seiner Seite, bis sein eigenes Stift mit gefährdet wurde. Da zog er freilich die Lehen der Verdener Kirche ein, gab sie aber Otto nach seiner Freilassung zurück. Das Welfenhaus wäre ohne diesen Freund schlecht gefahren. Im J. 1210 machte er den Kreuzzug nach Liefland von Lübeck aus mit; in Bischof Albrechts Abwesenheit leitete er mit Philipp von Ratzeburg und Bernhard von Paderborn den Kreuzzug, zum Theil auch die Angelegenheiten des Bisthums Riga; 1211 wohnte er wahrscheinlich der Weihe des Bischofs Dietrich von Leal (Esthland) bei; 1211 kehrte er zurück, ließ aber seine Vasallen dort, von denen auch später manche reisig nach Liefland pilgerten; so 1231 Hildemar Schucke aus der großen Familie der Clüver und Schlepegrellen. Im Stifte legte er den ersten Grund zu festem Landbesitze durch Abkauf der Vogtei von den Edlen von Wanebergen und Erwerbung der Besitzungen der Edlen von Westen, die vor 1219 erloschen; er gründete damit das Collegiatstift St. Andreä. Das Canonimtstift von Bardowiek nach Lüneburg zu verlegen, gelang ihm nicht. Er starb am 5. Aug. 1231 und wurde zu St. Andreä in Verden begraben, wo seine eherne Grabplatte, die älteste Deutschlands, noch heute sich befindet, jetzt aus dem Boden gehoben und in der Wand beim Altar befestigt. Ehe er Bischof wurde, ist er vor 1188 genannt als Propst in Bardowiek und ältester Subdiacon am Dome zu Verden; 1197 als Dompropst daselbst, am 14. April 1205 als Dompropst zu Bremen.

    • Literatur

      v. Hodenberg, Verdener Gesch.-Quellen 2, 231 ff. Diöces Bremen, 3, 19. Pfannkuche, Aeltere Gesch. des Bisth. Verden 99—110. 155 ff. Neuere Gesch. 207. Vaterl. Arch. des Hist. Vereins für Niedersachsen, 1843. 21. v. Hammerstein in Zeitschr. desselb. Vereins, 1854, 148 ff. v. Bunge, Lievland, die Wiege der deutschen Weihbischöse, S. 16. Das Grabmal (wo statt viginti VI mense uno zu lesen ist XXVI 1/1 = 26½ und quingentis statt octingentis) ist abgebildet in Köster, Alterth. Gesch. und Sagen von Bremen und Verden; Archiv des Vereins für Gesch. etc. zu Stade 1, 160 ff. und jetzt Mithoff, Kunstdenkmäler V; Lisch, Jahrb. 16, 303 ff.

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Meyer von Knonau, "Iso" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 636-637 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136953913.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA