Lebensdaten
1797 – 1873
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
Mannheim
Beruf/Funktion
Bankier ; Mitbegründer der BASF
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 13623318X | OGND | VIAF: 80614035
Namensvarianten
  • Ladenburg, Seligmann

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Zitierweise

Ladenburg, Seligmann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13623318X.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolf Haium (s. 1);
    B Leopold (1809–89), Obergerichtsadvokat, Gemeindevorsteher u. Mitgl. d. israelit. Oberrates, Vorkämpfer f. d. Gleichberechtigung d. Juden in Baden, liberal u. nat.-politisch 1848/49 engagiert (s. W);
    - Kassel 1823 Julie (1800–59), T d. Bankiers Samson Goldschmidt (1762–1809) u. d. Henriette Feidel in Kassel;
    3 S, 2 T, u. a. Carl (s. 3);
    N Ludwig (1817–77), Bankier in Frankfurt (1838) u. Wien (1848) ( Julie, T d. Bankiers Leopold v. Lämel, 1867, s. NDB 13), Wilhelm (1828–1913), Bankier in London;
    Groß-N Eduard (s. 4), Rudolf (s. 6).

  • Biographie

    L. war die führende Unternehmerpersönlichkeit des Bankhauses über die Mitte des Jahrhunderts hinaus. Bis zur Gründung einer Filiale des Mannheimer Hauses in Frankfurt unter Mitarbeit seines ältesten Neffen Ludwig (1838) hatte er vor allem die Vertretung an der dortigen Börse wahrgenommen. 1835 plädierte er für den Beitritt Badens zum Zollverein, 1836 gehörte er zu den Mitbegründern der Zuckerfabrik Waghäusel – sein jüngster Bruder Leopold wurde ihr stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender –, er engagierte sich für den Ausbau der Rheinschiffahrt und den Eisenbahnbau, namentlich den Ausbau der Pfälz. Ludwigsbahn ab Ludwigshafen und für Mannheim als Börsenplatz (seit 1862 Produkten- und Effektenbörse). Insgesamt spielte das Bankhaus unter der Leitung L.s eine bedeutende Rolle für die industrielle Entwicklung Mannheims und des gesamten Pfälzer Raumes. Die maßgebliche Beteiligung L.s – bereits mit seinem Sohn Carl, ferner seinem Bruder Leopold – an der Gründung der BASF 1865 ist nur das bedeutendste Beispiel für dieses Engagement des Bankhauses: es wickelte die Plazierung des Aktienkapitals ab und übernahm 10 % selbst. Persönlich setzte sich L. für den Verkauf von geeignetem Gelände – zunächst in Mannheim, dann in Ludwigshafen – und für die Konzessionserteilung ein, als Vorsitzender des Verwaltungsrates hatte er von 1865 bis zu seinem Tode erheblichen Einfluß auf die Direktion des Unternehmens (F. Engelhorn, A. und C. Clemm und J. Giese).

    Obwohl seine Firma in den 1850er Jahren zu den größten und solidesten Privatbanken in Deutschland gehörte, verkannte L. nicht die Problematik der Verflechtung unter den Finanzinstituten, die Abhängigkeit der bad. Banken von den Bankiers besonders in Basel und dem bis 1860 größten deutschen Bankplatz Frankfurt war ihm vielmehr besonders bewußt. Aus diesem Grunde plante er bereits 1845 mit einer Reihe Mannheimer Unternehmer, u. a. Frdr. Lauer ( 1873), die Gründung einer „Mannheimer Kredit- und Girobank“ als privater Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 10 Mill. Gulden, die zugleich als Notenbank und Landeskreditkasse dienen sollte. Trotz wiederholter Initiativen aus verschiedenen Unternehmerkreisen für eine derartige Aktienbank in Baden und Debatten in beiden Kammern der bad. Landstände kam es erst 1870 – als es bei der Entstehung des Deutschen Reiches für die süddeutschen Staaten auch darum ging, einer zentralistischen Notenbankregelung zuvorzukommen – zur Gründung der Bad. Bank in Mannheim mit einer Filiale in Karlsruhe. Wenn auch die Regierung aus einer liberalen Haltung heraus in dieser Frage nicht den Vorstellungen L.s und anderer Interessenten folgte – später verzögerte sich die Entscheidung auch wegen des Standortstreites zwischen Mannheim und Karlsruhe –, so nahm sie seinen Rat und die Unterstützung des Bankhauses doch häufiger in Anspruch, z. B. 1867 für die Vermittlung einer Staatsanleihe über 21 Mill. Gulden zugunsten der bad. Eisenbahntilgungskasse, und dank L.s Verbindung zu Adolph Hansemann übernahm dessen Berliner Diskonto-Gesellschaft 1866 kurzfristig die Auszahlung der von Baden an Preußen zu leistenden Kriegskontribution in Höhe|von 6 Mill. Gulden. Vielleicht gelang diese Vermittlung L. vor allem deshalb, weil er im Krieg von 1866 mit Preußen sympathisierte, während seine Regierung auf Seiten Österreichs stand. Überhaupt hatte L. sich bereits während der Revolution 1848/49 als entschiedener Parteigänger Preußens und Gegner der Revolution gezeigt. Während sich zahlreiche Angehörige des Handelsstandes an den Freikorps beteiligten, entzog sich L. der wiederholten Forderung, namentlich seinen Sohn Carl für diese Bürgerwehrtruppen zu stellen, durch eine abenteuerliche Flucht nach Frankfurt, an der auch sein 82jähriger Vater teilnahm, während nur L.s Neffe, der 20jährige Wilhelm Ladenburg, der spätere Gründer des Bankhauses W. Ladenburg & Co in London, zur Führung der Geschäfte in Mannheim zurückblieb. – L. war ein konservativer Mann, eine geachtete Persönlichkeit, öffentliche Ämter mied er, 1839-52 gehörte er lediglich dem Wahlausschuß der Handelskammer an, die Wahl zu ihrem Mitglied (1863) lehnte er aus gesundheitlichen Gründen ab.

  • Werke

    zu B Leopold: Die rechtl. Verhältnisse d. Israeliten in Baden, 1832;
    Die Gleichstellung d. Israeliten Badens mit ihren christl. Mitbrüdern, 1833.

  • Literatur

    W. Pieper, S. L. als Finanzier d. BASF, in: ZUG 12, 1967, S. 553-75 (L, P);
    Bad. Biogr. II, 1872, S. 3-5;
    - s. a. L zu 1)-4).

  • Porträts

    Phot. in: F. Walter, Gesch. Mannheims, 1907, S. 444.

  • Autor/in

    Hermann Schäfer
  • Zitierweise

    Schäfer, Hermann, "Ladenburg, Seligmann" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 387-388 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13623318X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA