Lebensdaten
erwähnt 14. – 18. Jahrhundert
Beruf/Funktion
thüringisches Adelsgeschlecht
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 132745089 | OGND | VIAF: 30707583
Namensvarianten
  • Metsch, von
  • Metsch
  • Metzsch, von
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Metzsch, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132745089.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Das thüring. Adelsgeschlecht stammt von Lutold v. Poellnitz ab, der 1314 erstmals erwähnt wird und sich nach dem ererbten Dorf Miesitz (Vogtland) „von Metzsch“ nannte. Konrad ( 1471) und Hans ( 1483) begründeten die beiden Linien der Familie, deren Mitglieder meist als Offiziere und Beamte in kursächs. Diensten standen. Sie waren Lehnsherren u. a. auf Mylau-Reichenbach, Friesen, Schweta, Schilbach, Crimmitschau und Netzschkau. Nur Friesen blieb letztlich im Besitz der Familie.

    Konrad ( 1526), Doktor beider Rechte, war Rat Hzg. Johanns von Sachsen, sein Sohn Joseph Levin (1507–71) ein gelehrter Theologe, der mit Luther in Verbindung stand und die Reformation im Vogtland förderte. Friedrich (1579–1655) war kursächs. Rat und Konsistorialpräsident sowie Pfennigmeister im Ober- und Niedersächs. Kreis. Er begründete einen Ast der Linie „Reichenbach“, Hans Dietrich (1583–1633) einen weiteren. Hans Dietrich (1651–1720) und Georg Rudolf (1653–1726) waren Stammväter je eines Familienzweiges des ersten Astes. Zu den Nachkommen des ersteren zählen der sächs. Justiz- und Landgerichtsrat Ernst Maximilian (1836–1922), der Fabrikdirektor Gerhard (1895–1963) und der Oberst an der Kavallerieschule Hannover und Rennreiter Gottfried (1896–1980). Dieser hat bei 585 Rennen 130 Siege errungen. Fünf Jahre hintereinander gewann er auf der Eispiste den Großen Preis von St. Moritz. Mit 35 Siegen bei 105 Rennen wurde er Rennchampion des Jahres 1925. Für die Olympischen Spiele 1936 wählte er Reiter und Pferde aus und trainierte sie für die Military; sein Stall erzielte zwei Goldmedaillen. Nach dem 2. Weltkrieg war er Sekretär des Frankfurter Rennclubs. Zu Georg Rudolfs Nachkommen zählen der sächs. Staatsanwalt Holm (1825–75) und der Dresdener Bankier Curt (1825–1918). Dieser Zweig ist erloschen.

    Der auf Hans Dietrich ( 1633) zurückgehende Familienast nennt sich seit 1899 „Metzsch-Reichenbach“. Gustav (1835–1900) war Oberzeremonienmeister in Dresden, sein Bruder Georg (1836–1927) Minister (s. 1). Letzterer wurde 1916 in den Grafenstand erhoben; seine Familie starb jedoch in der nächsten Generation aus. Gustavs Sohn Georg (1864–1931), sächs. Kammerherr und Oberhofmarschall, konvertierte und eröffnete somit einen kath. Familienzweig, von dem Georgs Sohn Alexander (1892–1960), Bankier, zu nennen ist.

    Die 2. Linie (Netzschkau) teilt sich in zwei Äste mit den Stammvätern Sebastian Hilde- brand (1623-66), kursächs. Staatsminister, und August Friedrich (1626–1700), beide Enkel Friedrichs ( 1655). Dem von Sebastian Hildebrands Nachfahren Karl Leberecht (1791–1832) begründeten Zweig gehören der General Horst (s. 2), der Urologe Jacobus (* 1909) und dessen Sohn Ernst (* 1939) an, der als Geologe in den USA lebt. Zu dem von Heinrich (1802–75) ausgehenden Zweig gehört Thuisko (* 1918), Aufsichtsratsvorsitzender der Franz Haniel AG. Nachfahren von August Friedrich ( 1700) sind die Militärs August Wilhelm (1745–1824), Julius (1793–1864), Holm (1859–1935) und Konrad (1903–39), die Notare Ludwig August (1801–60) und Hugo (1828–1907), der Zivilingenieur Hans (1835–94), die Kaufleute Bruno (1835–1902), Erich (1843–93) und Rudolph (1896–1967), der Zuckerfabrikdirektor Leo (1847–86), der Fabrikant Kurt (1860–1930), der sächs. Regierungsbaurat Walther (1862–1921) sowie der Architekt und Bauunternehmer Karl (1880–1927).

    Unklar ist der Zusammenhang mit der zeitweise in Anhalt blühenden Familie Metsch, die auf Peter ( 1586) zurückgeht. Sein Sohn Philipp ( v. 1628) wurde anhält. Rat und Amtshauptmann zu Rossla, sein Enkel Joachim Christian (1583–1640) anhalt. Kammerrat und Amtshauptmann zu Zerbst und Rossla. Dessen Sohn Johann Ernst (1629–1710), Landrat und Unterdirektor des Fürstentums Anhalt, erhielt 1699 das Freiherren- und 1703 das Grafendiplom. Mit seinem Sohn Johann Adolph ( 1740), Reichsvizekanzler, der 1708 Ernestine v. Aufseß heiratete und kath. wurde, starb die Linie 1740 im Mannesstamm aus. Johann Adolph trat nach juristischen Studien in Leipzig in ansbach., dann kaiserl. Dienste. 1712 wurde er Gesandter am Niedersächs. Kreis, 1729 Vizepräsident des Reichshofrats in Wien. Als solcher vertrat er den Reichsvizekanzler Friedrich Karl v. Schönborn, als sich dieser 1729 und 1731-33 in seinem Fürstbistum Würzburg aufhielt, und wurde 1734 dessen Nachfolger. Drei Jahre später wurde ihm Rudolf Gf. Colloredo als Substitut mit dem Recht der Nachfolge beigegeben. Johann Adolphs Tod nur wenige Wochen nach dem Ableben Karls VI. löste in der Führung der Reichskanzlei eine Krise aus, die erst nach der Wahl Karls VII. (20.1.1742) behoben wurde (s. L). Seine Tochter Carolina (1709–84) heiratete 1728 den Staats- und Konferenzminister Joseph Fürst v. Khevenhüller (1706–76), dessen Familie sich seit 1751 Khevenhüller-Metsch nennt und bis heute fortbesteht (s, NDB XI).

  • Literatur

    GHdA Adelige Häuser A XIV, 1977 (P v. Horst, 1946, u. Gottfried, 1980). – Zu Johann Adolph: H. Kretschmayr, Das dt. Vizekanzleramt, in: AÖG 84, 1898;
    L. Groß, Gesch, d. dt. Reichshofkanzlei, 1933;
    O. Gschliesser, Der Reichshofrat, 1942;
    Dipl. Vertr. II;
    Mitt. v. Friedrich August v. Metzsch.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Metzsch, von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 262-263 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132745089.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA