Lebensdaten
erwähnt 1541, gestorben 1571
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Buchdrucker ; Verleger
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 123256038 | OGND | VIAF: 23044512
Namensvarianten
  • Neuber, Ulrich
  • Neuber, Ulricus
  • Neuberus, Ulricus
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Neuber, Ulrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123256038.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N.;
    M N. N.;
    B (?) Valentin, Buchdrucker in N. (s. ADB 23; Dt. Inschrr. XII, Nr. 1027);
    Nürnberg 1539 Margareta Rüplin ( n. 1571, 2] Valentin Geißler, erw. 1538-76, Buchdrucker in N.); mehrere K, u. a. Johannes (* 1552), 1573 in Wittenberg immatrikuliert.

  • Biographie

    N., der am 30.3.1541 das Nürnberger Bürgerrecht erhielt, ist vom folgenden Jahr an im sog. „Ämterbüchlein“ des Stadtrates als Buchdrucker verzeichnet. Er arbeitete zunächst gemeinsam mit Johann vom Berg ( 1563) bis zu dessen Tod und führte das Unternehmen bis 1567 gemeinsam mit den Erben seines ehemaligen Partners weiter. In diesem Jahr trat Dietrich Gerlach ( 1575) in das Geschäft ein, der 1565 die Witwe des Johann vom Berg geheiratet hatte. N. erwarb 1569 ein Haus am Ponersberg und betrieb hier bis zu seinem Tod die Druckerei allein; frühere Drucke tragen den Vermerk „in der Judengasse“. N.s Witwe führte das Geschäft bis 1573 weiter. In diesem Jahr heiratete sie den Drucker Valentin Geißler.

    Im Unternehmen Neuber-Berg kommt N. eher die Rolle des Druckers als die des Verlegers zu; das Publikationsprofil dürfte hauptsächlich Johann vom Berg bestimmt haben. Beide stellten Musikdrucke her, für die sie in Nürnberg praktisch ein Monopol besaßen, daneben auch mathematische Werke, wie Abhandlungen von Johann Schöner. Mehr als die Hälfte der von ihnen produzierten Bücher waren theol. Titel, vornehmlich ev. Schriften. Für den Nürnberger Prediger Veit Dietrich (1506–49) war die Offizin Neuber und Berg die wichtigste Druckerei. Ein „Index librorum per Johannem Montanum et Ulricum Neuberum impressorum. Register der Bücher so bey Johann vom Berg und Ulrich Newber gedruckt und verkauft werden“ (G. A. Will, Bibliotheca Norica VIII, Nr. 308) ist nur bibliographisch faßbar, aber in keiner deutschen Bibliothek nachzuweisen.

  • Literatur

    ADB 23;
    P. Cohen, Die Nürnberger Musikdrucker im 16. Jh., Diss. Erlangen 1927;
    R. Wagner, Nachtrr. z. Gesch. d. Nürnberger Musikdrucker im 16. Jh., in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 30, 1931, S. 107-52;
    F. Brusniak, Nürnberger Schülerlisten d. 16. fh. als musik-, schul- u. soz.geschichtl. Quellen, ebd. 69, 1982, S. 1-109;
    H. Grimm, Die Buchführer d. dt. Kulturbereichs u. ihre Niederlassungsorte in d. Zeitspanne 1490 bis um 1550, in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens VII, 1967, Sp. 1153-1772;
    Benzing, Buchdrucker;
    MGG IX;
    LGB²

  • Autor/in

    Hans-Otto Keunecke
  • Zitierweise

    Keunecke, Hans-Otto, "Neuber, Ulrich" in: Neue Deutsche Biographie (), S. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123256038.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Neuber: Ulrich und Valentin N., zwei Nürnberger Buchdrucker und Buchhändler des 16. Jahrhunderts, welche durch ihre umfangreiche und doch im wesentlichen sich auf bestimmte Gebiete der Litteratur beschränkende Thätigkeit für diese eine gewisse Bedeutung gewonnen haben. Der betreffende Zeitraum der Nürnberger Buchdruckergeschichte hat bis jetzt noch keine Bearbeitung gefunden und so ist denn auch über die beiden Drucker fast nichts bekannt, als was aus ihren Drucken sich ergibt. Ulrich N., 1571, nach einer handschriftlichen Notiz am 19. August, erscheint zum ersten Mal auf Drucken des Jahres 1542, doch nicht allein, sondern als Genosse des Johann vom Berg (Montanus), der aus Gent in Flandern gewesen sein soll. Bis zum Tod des letzteren (1563), dauerte diese Geschäftsverbindung ununterbrochen und sie wurde auch nach demselben noch einige Jahre, wenigstens bis 1565 einschließlich mit dessen Erben bzw. mit Dietrich Verlach (Gerlatz, Gerlitz, s. A. D. B. IX, S. 8) fortgesetzt. Das gemeinsame Druckerzeichen, das die Verklärung Christi darstellt und in verschiedener Größe und verschiedener Form, bald als Rechteck, bald kreisförmig, in ersterem Fall mit reicher Umrahmung ausgeführt ist, ging bei der Auflösung der Geschäftsverbindung mit einem großen Theil des Verlags auf Gerlach über. Ob auch N. es noch fortgeführt, hat sich nicht feststellen lassen. J. vom Berg und Ulrich N. bezeichnen sich öfter als „auf dem Neuen Bau bei der Kalkhütten wohnhafft"; später als N. allein war, gibt er die „Jüdengasse“ als seine Adresse an, so wenigstens auf einem Druck des Jahres 1568. Was nun die Thätigkeit der Neuber’schen bzw. vom Berg-Neuber’schen Presse anbelangt, so gibt es wol einen Index librorum per Johannem Montanum et Vlricum Neuberum impressorum, s. l. et a. erschienen, den jedoch Verfasser nicht zu Gesicht bekommen konnte. Wenn es aber, trotzdem daß man durch die allgemeine Bibliographie gerade für jene Zeit fast ganz im Stiche gelassen wird, möglich gewesen ist, gerade 100 Drucke aus der fraglichen Presse zu verzeichnen, so ist wol der Schluß auf eine recht umfangreiche Thätigkeit derselben erlaubt. Unter jenen Drucken sind zwar Werke aus verschiedenen Wissenschaften, namentlich aus Mathematik und Sternkunde; das vielleicht schönste Erzeugniß dieser Presse, Joh. Schoner's Opera mathematica (1551 u. 1562), gehört hierher. Besondere Erwähnung verdienen auch die Musikdrucke ihrer Presse (vgl. R. Eitner, Bibliographie der Musik-Sammelwerke des 16. und 17. Jahrhunderts, im Index S. 958 s. Montanus), darunter vor allem Georg Forster's große Liedersammlung (Bd. VII, S. 164), deren 5 Theile von der 2. Auflage des ersten Theiles von 1549 an (die erste Auflage erschien 1539 bei Petrejus) bei ihnen gedruckt sind und die für die Geschichte des Liedes nicht minder wichtigen 68 Lieder, die s. a. (um 1550) bei ihnen erschienen (der Titel fehlt). Aber zum weitaus größten Theil (zu zwei Dritttheilen) besteht|der Verlag aus Schriften theologischen Inhalts und zwar solcher der lutherischen Richtung und unter diesen wiederum stellen die Werke der praktischen Theologie und die eigentliche Erbauungslitteratur das grüßte Contingent. Die Theologen, von welchen am meisten bei N. gedruckt worden ist, sind Joh. Matthefius, Hier. Weller und besonders Veit Dietrich, der alles was er verfaßt oder von andern herausgegeben, einschließlich der betreffenden Schriften Luther's, dort erscheinen ließ. — Hat sonach Ulrich N. mit Joh. vom Berg die theologische und religiöse Litteratur besonders bevorzugt, so ist dagegen von Valentin N. die Volkslitteratur als solche, zumal die poetische, fast ausschließlich gepflegt worden. Nur wenige unbedeutende Drucke desselben ließen sich finden, die nicht dahin gehören. Dagegen sind in Goedeke's Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Bd. I der 1. Aufl. und in Weller's Annalen der Poetischen Nationallitteratur, Bd. I und II, an 150 Drucke aufgeführt, die Val. Neuber's Namen tragen, geistliche und weltliche Sachen, ganze Sammlungen und — dies namentlich häufig — einzelne Liederheftchen. Nimmt man dazu, wie manches derartige wol ohne seinen Namen ausgegangen sein mag, so wird man sagen können, daß diese Neuber’sche Presse zu denjenigen gehört, welche in jener Zeit am meisten für das Lesebedürfniß des Volkes gesorgt und damit auf dessen geistige Bildung Einfluß genommen haben. Val. N., ohne Zweifel jünger als Ulrich (sein Bruder oder Vetter?) trat später als dieser als selbständiger Drucker und Buchhändler auf, doch nicht erst 1551; denn wir kennen schon aus dem Jahr 1549 einen und aus 1550 mehrere Drucke, welche mit seinem Namen gezeichnet sind. Ebenso hat er nicht schon 1581 zu drucken aufgehört, vielmehr kommt sein Name noch auf Schriften der Jahre 1583 und 1584 vor. Als seine Wohnung bezeichnet er seit 1579 das „obere Wehr"; sein Druckerwappen ist von Nagler, Monogrammisten V, Nr. 1305 wiedergegeben: ein Schild mit einem aus V und N gebildeten Monogramm, über welch letzterem diese Buchstaben überdies noch einzeln durch ein Kreuz getrennt stehen. Um 1589 kommt ein Buchdrucker Georg N. in Nürnberg vor, vielleicht sein Sohn und Nachfolger im Geschäfte.

    • Literatur

      Vgl. J. H. G. Ernesti, Die Wol-eingerichtete Buchdruckerey, Nürnberg 1721, Blatt f 2 b — f 3 b.

  • Autor/in

    Steiff.
  • Zitierweise

    Steiff, "Neuber, Ulrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 476-477 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123256038.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA