Meder, Lorenz

Lebensdaten
-1561
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Rechenmeister ; Autor einer Handelspraktik
Konfession
evangelisch-lutherisch
Normdaten
GND: 119757478 | OGND | VIAF
Namensvarianten

  • Meder, Lorentz
  • Meder, Lorenz
  • Meder, Lorentz

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Zitierweise

Meder, Lorenz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119757478.html [14.10.2025].

CC0

  • Meder, Lorenz (auch Lorentz)

    gestorben 1561

    Rechenmeister, Autor einer Handelspraktik

    Lorenz Meder stellte unter dem Titel „Handel Buch“ 1558 in Nürnberg die erste gedruckte deutschsprachige Handelspraktik zusammen. Die Veröffentlichung brach ein Tabu. Das für ein breites kaufmännisches Publikum bestimmte unternehmerische Fachwissen war zuvor, streng abgeschirmt, ausschließlich Expertenkreisen vorbehalten, wie etwa das Notizbuch (1548) des Hauptbuchhalters der Fugger, Matthäus Schwarz (1497–1574).

    Lebensdaten

    Begraben am 18. Februar 1561 in Nürnberg
    Grabstätte Johannisfriedhof (Grabstätte nicht mehr vorhanden) in Nürnberg
    Konfession: evangelisch-lutherisch
    Lorenz Meder, Handel Buch, 1562 (Cover) == Lorenz Meder, Handel Buch. Darin angezeigt wird, welcher gestalt inn den fürnembsten Hendelstetten Europe, allerley wahren anfencklich kaufft, dieselbig wider mit nutz verkaufft, Wie die Wechsel gemacht, Pfund, Ellen unnd Müntz uberal verglichen und zu welcher zeit die Merckten gewönlich gehalten werden. Gedruckt zu Nürnberg durch Johann von Berg, und Ulrich Newber, 1562 (Cover), Bildausschnitt, Quelle: Bayerische Staatsbibliothek München, Sign. 2 Merc. 11 h. (Onlineressource)
    Lorenz Meder, Handel Buch, 1562 (Cover) == Lorenz Meder, Handel Buch. Darin angezeigt wird, welcher gestalt inn den fürnembsten Hendelstetten Europe, allerley wahren anfencklich kaufft, dieselbig wider mit nutz verkaufft, Wie die Wechsel gemacht, Pfund, Ellen unnd Müntz uberal verglichen und zu welcher zeit die Merckten gewönlich gehalten werden. Gedruckt zu Nürnberg durch Johann von Berg, und Ulrich Newber, 1562 (Cover), Bildausschnitt, Quelle: Bayerische Staatsbibliothek München, Sign. 2 Merc. 11 h. (Onlineressource)
  • - Nürnberg

    - Handelshäuser

    Handlungsdiener der Imhoff und Furtenbach

    Nürnberg

    um 1543 - 1561 - Nürnberg

    Inhaber einer Schule mit Rechen- und Deutschunterricht

    1558

    Druck des „Handel Buch“

    18. Februar 1561 - Nürnberg

    Meder betrieb seit etwa 1543 in seinem Haus am Mehlmarkt in Nürnberg als Nachfolger seines Vaters und seines Stiefvaters eine Schule mit Rechen- und Deutschunterricht. Diese Berufstätigkeit, seine eigenen Erfahrungen als Handlungsdiener, Aufzeichnungen des Vaters zum kaufmännischen Rechnen und die im Handel tätige Verwandtschaft legten es wohl nahe, eine für die Interessen der europaweit agierenden Nürnberger Kaufmannschaft konzipierte Handelspraktik zu publizieren.

    Diese erschien 1558 in Nürnberg bei Johann vom Berg (um 1500–1563) und Ulrich Neuber (gest. 1571) unter dem Titel „Handel Buch“. Das dem Unternehmer Bonaventura (I.) Furtenbach (1498–1564) gewidmete, 99 Folioseiten umfassende Werk steht in der Tradition italienischer Handelspraktiken und deutscher Rechenbücher für die kaufmännische Ausbildung, die seit den 1480er Jahren in immer dichterer Folge erschienen. Die Handelspraktik informiert aus Nürnberger Perspektive über italienische (v. a. Venedig), französische (v. a. Lyon), niederländisch-flandrische (v. a. Antwerpen), iberische (v. a. Sevilla und Lissabon), englische (v. a. London) und süddeutsche Handelsplätze. Der Ostseeraum ist präsent via Antwerpen, nicht jedoch Ostmittel- und Nordosteuropa. Die für den europäischen Markt neu erschlossenen Räume Westindiens und Südindiens erscheinen vornehmlich an den Plätzen Sevilla und Lissabon.

    Die Stärken von Meders Buch liegen in diesem weiten Blick auf die europäischen Märkte und ihre globalen Vernetzungen, in den zuverlässig recherchierten Münz-, Maß- und Gewichtsangaben an den einzelnen Plätzen und ihre Relationen, in der Vermittlung umfassender Warenkataloge und der Produktpreise, in der Darstellung der Handelsusancen an den verschiedenen Destinationen und ihren Logistiken bei Aufbereitung, Verpackung und Transport der Waren sowie in den darauf ruhenden Berechnungen einschlägiger Transaktionskosten. Defizite weist das Buch bei den Beobachtungen zum bargeldlosen Zahlungsverkehr auf. In diesem hochinnovativen Metier waren Meders Informationen um mindestens zwei Generationen veraltet. Dennoch wurde die Handelspraktik in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zum Standardwerk für die oberdeutschen Kaufleute und bildet eine Pionierleistung für deren Professionalisierung. Bereits 1562 gab es eine postume, ebenfalls bei Johann vom Berg und Ulrich Neuber gedruckte Neuauflage.

    Nachlass:

    nicht vorhanden.

    Weitere Archivmaterialien

    Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Nürnberg, Traubuch, St. Lorenz, Nürnberg, 1542–1556.

    Stadtarchiv Nürnberg.

    Stadtbibliothek Nürnberg.

    Germanisches Nationalmuseum Nürnberg.

    Universitätsbibliothek Heidelberg, Codices Palatini germanici.

    Manuskript:

    Tractatus mercantilis per totam Italiam et Hispaniam. Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. germ. 307. (Abschrift einer Abschrift oder einer Druckvorlage) (Onlineressource)

    hierzu: Matthias Miller/Karin Zimmermann, Die Codices Palatini germanici in der Universitätsbibliothek Heidelberg (Cod. Pal. germ. 304–495), 2007, S. 27–30 (Onlineressource) und Handschriftenbeschreibung 14757 im Handschriftencensus (Onlineressource).

    Drucke:

    Handel Buch. Darin angezeigt wird, welcher gestalt inn den fürnembsten Hendelstetten Europe, allerley wahren anfencklich kaufft, dieselbig wider mit nutz verkaufft, Wie die Wechsel gemacht, Pfund, Ellen unnd Müntz uberal verglichen und zu welcher zeit die Merckten gewönlich gehalten werden [...]. Gedruckt zu Nürnberg durch Johann von Berg, und Ulrich Newber, 1558 (u. a. Bayerische Staatsbibliothek, München, 2 J.austr. 15 Beibd. 8 (Onlineressource); Herzog-August-Bibliothek, Wolfenbüttel, A: 9.2 Pol. 2° (1); A: 148.3 Quod. 2° (1), Neuaufl. 1562 (u. a. Bayerische Staatsbibliothek, München, 2 Merc. 11 h. (Onlineressource); British Library, London, 8225.ff.33). (beide Auflagen ohne Verfasserangabe)

    Edition:

    Hermann Kellenbenz (Hg.), Handelsbräuche des 16. Jahrhunderts. Das Meder’sche Handelsbuch und die Welser’schen Nachträge, 1974.

    Pierre Jeanin, La diffusion de l’information, in: Simonetta Cavachiocchi (Hg.), Fiere e mercati nella integrazione delle economie europee, secc. XIII–XVIII, 2001, S. 231–262.

    Markus A. Denzel/Jean Claude Hocquet/Harald Witthöft (Hg.), Kaufmannsbücher und Handelspraktiken vom Spätmittelalter bis zum beginnenden 20. Jahrhundert / Merchant´s Books and Mercantile Pratiche from the Late Middle Ages to the Beginning of the 20th Century, 2002.

    Markus Denzel, Das Handel(s)buch von Lorenz Meder – Versuch einer Neubewertung, in: Rainer Gebhardt (Hg.), Arithmetische und algebraische Schriften der frühen Neuzeit, 2005, S. 117–125.


    Lexikonartikel:

    Art. „Meder (Lorentz)“, in: Johann Heinrich Zedlers Grosses vollständiges Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, Bd. 20, 1739, Sp. 73. (Onlineressource)

    Art. „Glaser, Konrad“, in: Nürnberger Künstlerlexikon. Bildende Künstler, Kunsthandwerker, Gelehrte, Sammler, Kulturschaffende und Mäzene vom 12. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, hg. v. Manfred H. Grieb unter Mitarbeit zahlreicher Fachgelehrter, 2007, Bd. 1, 2007, S. 474.

    Art. „Meder, Lorenz“, in: ebd., Bd. 2, 2007, S. 995.

    kein Porträt bekannt.

  • Autor/in

    Gerhard Fouquet (Kiel)

  • Zitierweise

    Fouquet, Gerhard, „Meder, Lorenz“ in: NDB-online, veröffentlicht am 1.10.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/gnd119757478.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA