Lebensdaten
1846 – 1930
Geburtsort
München
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Offizier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 122271122 | OGND | VIAF: 9883589
Namensvarianten
  • Leopold von Bayern
  • Leopold Prinz von Bayern
  • Leopold
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Zitierweise

Leopold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122271122.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Luitpold ( 1912), Prinzregent, S d. Kg. Ludwig I. v. B. ( 1868);
    M Auguste ( 1864), T d. Ghzg. Leopold II. v. Toscana ( 1870);
    B Kg. Ludwig III. v. B. ( 1921), Prinz Arnulf (1852–1907), bayer. Gen.-Oberst, seit 1892 Kommand. Gen. d. I. bayer. Armeekorps (s. BJ VII);
    - Wien 1873 Gisela (1856–1932), T d. Kaisers Franz Joseph v. Österreich ( 1916, s. NDB V);
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach einer strengen Privaterziehung (1858–61, Lehrer waren u. a. Wilh. v. Giesebrecht und Justus v. Liebig), die frühzeitig auf die militärischen Neigungen L.s Rücksicht nahm und diese förderte, trat L. 1861 in den aktiven Militärdienst ein: 1866 Oberleutnant im Krieg gegen Preußen, 1870 Major im Krieg gegen Frankreich; bei Villepion verwundet, erwarb er sich den Militär-Max-Joseph-Orden und wurde 1871 Oberstleutnant. Die weiteren Stationen seiner Laufbahn waren: 1873 Oberst, 1875 Generalmajor und Kommandeur der 1. Kavalleriebrigade, 1881 Generalleutnant und Kommandeur der 1. Division, 1887 General der Kavallerie und Kommandierender General des 1. Armeekorps, 1892 Generalinspekteur der 4. Armeeinspektion, 1896 Generaloberst der Kavallerie, 1905 bayer. Generalfeldmarschall. 1913 schied L. zugunsten seines Neffen, Kronprinz Rupprecht, aus dem aktiven Militärdienst aus. – Seine Ernennung zum Generalinspekteur der 4. Armeeinspektion des Bundesheeres war ein Vorgang von beträchtlicher politischer Brisanz. Während die außerbayer. Armeeinspektionen seit 1871 zunehmend auf ihre rein zeremonielle Funktion reduziert wurden, entwickelte sich die für das bayer. Heer zuständige Inspektion zu einem regelmäßig gehandhabten, echten Kontrollinstrument. Der bayer. Regierung und dem Regenten persönlich lag daran, diese Sonderbehandlung des bayer. Heeres abzubauen. Zwar wich Wilhelm II. vom Periodizitätsprinzip nicht ab, doch verstand er sich zur Ernennung L.s als Inspekteur, was eine nicht unerhebliche Milderung gegenüber den früheren Verhältnissen darstellte; gleichzeitig wurde damit ein bayer. General auch zum Inspekteur der preuß. Truppen, die der 4. Armeeinspektion unterstanden.

    Vor allem die Stellung als Generalinspekteur – und weniger die eigene Neigung – brachte L. in enge Beziehungen zu Preußen und zum Hof der Hohenzollern (regelmäßige Zuziehung zu den Kaisermanövern, einer der Taufpaten der Tochter Wilhelms II., Viktoria Luise). Von allen Prinzen des Hauses Witteisbach ist er am stärksten in das Reich von 1871 hineingewachsen, was Wilhelm II. als einen erfolgreichen Einbruch in die dem Reich gegenüber eher reservierte Haltung des Hauses Witteisbach, insbesondere der Linie Luitpold, beförderte. – Andererseits rückte L., wenn auch in geringerem Umfang als sein Bruder Ludwig, nach der Einsetzung der Regentschaft unter seinem Vater seit 1886 eng an den bayer. Thron heran, infolgedessen er vielfältige Repräsentationspflichten im Auftrag Luitpolds wahrzunehmen hatte. Bei aller Reichsbegeisterung, Bewunderung für Bismarck und Identifizierung mit den Zielen der wilhelminischen Welt- und Kolonialpolitik blieb L. menschlich und gefühlsmäßig stark im bayer.-österr. Raum und im engsten Familienumkreis von Kaiser Franz Joseph I. verwurzelt, mit dessen Tochter Gisela er verheiratet war.

    Am 16.4.1915 wurde L. reaktiviert; er erhielt den Oberbefehl über die 9. Armee und eroberte am 5.8.1915 Warschau. Die Offensive der neugebildeten „Heeresgruppe Prinz Leopold von Bayern“ drang bis zur Beresina vor; im Stellungskrieg wurden im Sommer und Herbst 1916 die russ. Angriffe zurückgeschlagen. Am 1.8.1916 zum preuß. Generalfeldmarschall ernannt, wurde L. nach der Übernahme der Obersten Heeresleitung durch Hindenburg am 29.8.1916 dessen Nachfolger als „Oberbefehlshaber Ost“, dem alle Truppen von der Ostsee bis zu den Karpaten unterstanden. Nach Erfolgen gegen die russ. Truppen (Juli 1917: Galizien und Bukowina, September 1917: Kurland, balt. Inseln) schloß L. im Dez. 1917 mit Rußland einen Waffenstillstand ab. Als die Friedensverhandlungen nicht zum Erfolg führten, wurden die Kampfhandlungen im Febr. 1918 erneut aufgenommen: Befreiung von Livland und Estland von den Bolschewisten, Vorstoß bis Gomel und Narwa sowie über Minsk bis Orscha, Besetzung der Ukraine und der Krim. Am 3.3.1918 schließlich wurde in L.s Hauptquartier in Brest-Litovsk der Friedensvertrag unterzeichnet.

    Im Jan. 1919 kehrte L. nach München heim, mußte jedoch im Februar vor der Revolution ins Ausland fliehen. Vier Monate später wieder in München, begann er 1922 mit der Niederschrift seiner Lebenserinnerungen.|

  • Auszeichnungen

    Pour le mérite mit Eichenlaub (1917), Großkreuz d. Mil.-Max-Joseph-Ordens (1915) u. d. Eisernen Kreuzes (1918).

  • Werke

    Jagderinnerungen, in: G. Escherich (Hrsg.), Aus d. Leben zweier Herrenjäger, 1928, S. 11-225;
    L. Prinz v. B., Aus d. Lebenserinnerungen, hrsg. v. Hans-Michael u. Ingrid Körner, 1983 (L, P;
    mit Einl.). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Kriegstagebuch 1870/71 u. 1915/19 (Bayer. Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV: Kriegsarchiv).

  • Literatur

    F. Otto, GFM Prinz L. v. B. als Heerführer, in: Bayerland 29, 1917/18, S. 245-48;
    E. Wolbe, GFM Prinz L. v. B., 1920 (P);
    L. v. Gebsattel, in: Gelbe Hh. 4, 1928, S. 471-519;
    F. v. Lenski, Lern- u. Lehrj. in Front u. Generalstab, 1939;
    H. Rüddenklau, Stud. z. bayer. Mil.pol. 1871-1914, Diss. Regensburg 1972;
    H. Kraft, Staatsräson u. Kriegsführung im kaiserl. Dtld. 1914–16, Der Gegensatz zw. d. Gen.stabschef v. Falkenhayn u. d. Oberbefehlshaber Ost im Rahmen d. Bündniskrieges d. Mittelmächte, 1981;
    H. Rall, Wittelsbacher Lb. v. Kaiser Ludwig b. z. Gegenwart, Führer durch d. Münchner Fürstengrüfte mit Verz. d. Wittelsbacher Grablegen u. Grabstätten, o. J., S. 69 f.

  • Autor/in

    Hans-Michael Körner
  • Zitierweise

    Körner, Hans-Michael, "Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 271-272 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122271122.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA