Lebensdaten
1869 – 1955
Geburtsort
München
Sterbeort
Leutstetten bei Starnberg
Beruf/Funktion
Kronprinz von Bayern ; Generalfeldmarschall
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118791605 | OGND | VIAF: 57410872
Namensvarianten
  • Rupprecht von Bayern
  • Rupprecht
  • Rupprecht von Bayern
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Zitierweise

Rupprecht, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118791605.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Geschl. d. Wittelsbacher;
    V Kg. Ludwig III. v. B. (1845–1921, s. NDB 15), S d. Prinzregenten Luitpold v. B. (1821–1912, s. NDB 15) u. d. Ehzgn. Auguste v. Österr.-Toskana (1825–64);
    M Kgn. Marie Therese v. B. (1849–1919), T d. Ehzg. Ferdinand Karl Viktor v. Österr.-Este, Prinz v. Modena (1821–49), u. d. Ehzgn. Elisabeth v. Österr. (1831-1903);
    Ov Leopold (1846–1930, s. NDB 14), GFM, Arnulf (1852–1907, Theresia Prn. v. u. zu Liechtenstein, 1850–1938), Gen.oberst;
    Tante-v Therese (1850–1925), Dr. phil. h. c., Ehrenmitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss.;
    B Karl (1874–1927), Gen.major, Franz (1875–1957, Isabella Prn. v. Croy, 1890–1982), Gen.major, Wolfgang (1879–95);
    Schw Adelgunde (1870–1958, Wilhelm Fürst v. Hohenzollern-Sigmaringen, 1864–1927), Maria (1872–1954, Ferdinand Prinz v. Bourbon-Sizilien, Hzg. v. Calabrien, 1869–1960), Mathilde (1877–1906, Ludwig Prinz v. Sachsen-Coburg-Gotha, 1870–1942), Hildegard (1881–1948), Wiltrud (1884–1975, Wilhelm, Hzg. v. Urach, Gf. v. Württ., 1864–1928), Helmtrud (1886–1977), Gundelinde (1891–1983, Johann Georg Gf. v. Preysing, auf Moos, 1887–1924; – 1) München 1900 Marie Gabriele (1878–1912), T d. Hzg. Karl Theodor in B. (1839–1909), Dr. med., Augenarzt, u. d. Maria Josepha v. Braganza, Infantin v. Portugal (1857–1943), 2) Lenggries 1921 Antonia (1899–1954), T d. Ghzg. Wilhelm v. Luxemburg (1852–1912) u. d. Maria Anna v. Braganza, Infantin v. Portugal, Regentin v. Luxemburg (1861–1942);
    3 S (2 früh †), 1 T (früh †) aus 1), u. a. Albrecht Hzg. v. B. (1905–96), 1 S, 5 T aus 2), Heinrich (1922–58, Anne de Lustrac, 1927–99), Irmingard (* 1923, Ludwig Prinz v. B., * 1913), Editha (* 1924, 1] Dipl. Ing. Tito Brunetti, 1905–54, 2] Gustav Schimert, 1910–90, Dr. med., Prof.), Hilda (* 1926, Juan Lockett de Loayza, 1912–87, Großgrundbes.), Gabriele (* 1927, Carl Hzg. v. Croy, * 1914, Lic. iur.), Sophie (* 1935, Jean-Engelbert Prinz u. Hzg. v. Arenberg, * 1921, Dr. iur., Bankier);
    E Gabriele (* 1931, Georg Fürst v. Waldburg zu Zeil u. Trauchburg, * 1928), Charlotte (* 1931, Paul Fürst v. Quadt zu Wykradt u. Isny, * 1930), Franz Hzg. v. B. (* 1933), Max Emanuel Hzg. in B. (* 1937, Elizabeth Gfn. Douglas, * 1940).

  • Biographie

    Aufgewachsen im Kreis von zwölf Geschwistern, erfuhr R. eine als hart empfundene Erziehung. Seit 1882 besuchte er als erster Wittelsbacher ein öffentliches Gymnasium in München (Max-Gymnasium), wo er 1886 das Abitur ablegte. Seine militärische Laufbahn in verschiedenen Waffengattungen wurde durch Studien (Philos., Gesch., Rechts- u. Wirtsch.wiss.) in München und Berlin (1889–91) unterbrochen und durch den Besuch der bayer. Kriegsakademie ergänzt. 1913 wurde er Generaloberst und Generalinspekteur der IV. Armeeinspektion. R.s Vorliebe für die Kunst wurde durch Fernreisen und die Freundschaft mit Künstlern wie Adolf v. Hildebrand genährt und zeigte sich in der Förderung von Kunstausstellungen und im Engagement im Reichsrat für den Denkmalschutz.

    Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs führte R. als Oberbefehlshaber der 6. Armee die bayer. Truppen an die Westfront. Nach der siegreichen Schlacht von Lothringen wurde seine Armee im Herbst nach Flandern verlegt, wo sie im Stellungskrieg verharrte. Über die weitere Kriegsführung geriet R. in scharfe Auseinandersetzungen mit der Obersten Heeresleitung, zumal er sich seit Herbst 1915 vom Anhänger eines Siegfriedens zum Verfechter eines Verständigungsfriedens wandelte. 1916 bayer. und preuß. Generalfeldmarschall, befehligte er die nach ihm benannte Heeresgruppe. Dem drohenden Verlust der bayer. Souveränität versuchte R. u. a. durch eine Gebietserweiterung Bayerns im Elsaß, den Erhalt der bayer. Armee sowie Reformpolitik im Innern entgegenzuwirken.

    1918 protestierte R. gegen die Ausrufung der Republik. Nach zeitweiligem Exil in Österreich ließ er sich zum Jahresende 1919 in Berchtesgaden nieder. Nach dem Tod seines Vaters hielt er an seinen Thronansprüchen fest, lehnte jedoch einen Staatsstreich ab. Die Bildung des Wittelsbacher Ausgleichsfonds|1923 sicherte den Unterhalt der Angehörigen der vormals regierenden Dynastie. Im Gegenzug stellte R. der Öffentlichkeit reiche Kunstsammlungen zur Verfügung. Er hielt sich von politischen Alltagsgeschäften fern, repräsentierte aber in der Zwischenkriegszeit dank seines großen Ansehens und dank starker monarchistischer Strömungen das Land wie ein Souverän. Nachdem im Febr. 1933 der Versuch, die NS-Machtergreifung in München durch Ausrufung R.s zum König oder Generalstaatskommissar zu verhindern, gescheitert war, protestierte er bei Reichspräsident Hindenburg gegen die „Gleichschaltung“ Bayerns. Obwohl er sich danach aus dem öffentlichen Leben zurückzog, verdächtigten ihn die Nationalsozialisten der Nähe zu Widerstandsgruppen. Zum Jahresende 1939 ging R. nach Italien ins Exil. Während er sich 1944 in Florenz einer Verhaftung durch die Gestapo entziehen konnte, wurden seine Angehörigen (Frau u. Kinder. außer Heinrich, sowie die Enkel) in Konzentrationslager verschleppt.

    R. entwarf in Denkschriften (1941–43) Pläne für eine föderalistische Neugestaltung Deutschlands. Als nach Kriegsende die erhoffte Restauration nicht zustandekam, beschränkte er sich auf die Unterstützung eigenstaatlicher Kräfte in Bayern und die Pflege von Traditionen.|

  • Auszeichnungen

    Dr. iur. utr. h. c. (Berlin 1910);
    Dr. phil. h. c. (Erlangen 1925);
    Ehrenmitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1911) u. d. GNM Nürnberg (1952);
    Ehrenbürger d. Univ. München (1949);
    Rr. d. Schwarzen Adler-Ordens (1890), d. Ordens v. Goldenen Vlies (1900), d. Ordens Pour le mérite mit Eichenlaub (1915/16) u. d. Seraph-Ordens;
    Gr.kreuz d. Mil.-St. Heinrichs-Ordens (1918);
    Gr.meister d. St. Hubertus-Ordens (1921), d. St. Georgs-Ordens (1921) u. d. Mil.-Max Joseph-Ordens (1933);
    Ehrenbailli u. Gr.kreuz d. Malteser-Rr.ordens (1923).

  • Werke

    Reiseerinnerungen aus Ostasien, 1906, ²1923;
    Reiseerinnerungen aus Indien, 1922;
    Reiseerinnerungen aus d. Südosten Europas u. d. Orient, 1923;
    Mein Kriegstagebuch, hg. v. E. v. Frauenholz, 3 Bde., 1928-29.

  • Literatur

    O. Kolshorn, Kronprinz R. v. B., Ein Lebens- u. Charakterbild, 1918 (P);
    K. Sendtner. R. v. Wittelsbach Kronprinz v. B., Auf Anregung u. unter Förderung u. Mitarbeit v. Dr. O. Kolshorn, Mit Auszügen aus persönl. Aufzeichnungen u. e. Schlußkap. v. Kronprinz R. v. B., 1954 (P);
    M. Spindler, Ungekrönt – u. doch e. König, Kronprinz R. v. B., in: ders., Erbe u. Verpflichtung. Aufss. u. Vorträge z. bayer. Gesch., hg. v. A. Kraus, 1966, S. 352-61;
    G. Mann, Gedanken z. Ende d. Monarchie in Bayern, in: Krone u. Vfg., Kg. Max I. Joseph u. d. neue Staat (Wittelsbach u. Bayern III/1), hg. v. H. Glaser, 1980, S. 473-78;
    D. J. Weiß, Die Staatsauffassung Kronprinz R.s v. B., Ein Vfg.entwurf aus d. dt. Widerstand, in: Bayern, Vom Stamm zum Staat, FS f. Andreas Kraus z. 80. Geb.tag, hg. v. Alois Schmid u. a., II, 2002, S. 547-60;
    ders, Kronprinz R. v. B., Thronprätendent in e. Republik, in: Dt. Adel im 19. u. 20. Jh., hg. v. G. Schulz u. M. A. Denzel, 2004, S. 444-60;
    Geneal. Hdb. Bayern I, 1950 (P), ebd. XXIII, 2000;
    H. u. M. Rall. Die Wittelsbacher in Lb., 1986 (P);
    Munzinger; |

  • Nachlass

    Nachlaß: Bayer. HStA München (Abt. III Geh. Hausarchiv).

  • Porträts

    Ölgem. v. F. v. Lenbach, 1881 (Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München), Ölgem. v. dems., um 1895 (München, Städt. Gal. im Lenbachhaus);
    Bronzerelief u. Bronzebüste v. A. v. Hildebrand, 1908 bzw. 1914 (Berchtesgaden, Schloß;
    München, Wittelsbacher Ausgleichsfonds), Abb. in: A. Haas, A. v. Hildebrand, Das plast. Portrait, 1984, S. 168, 206;
    Portraitmedaille v. Th. Georgii, 1925 (München, Wittelsbacher Ausgleichsfonds);
    Ölgem. v. M. Rimboeck, 1933, 1950 (ebd.);
    Bronzerelief v. F. Mikorey, 1949 (München, Glyptothek);
    Foto in: Geist u. Gestalt III, S. 9.

  • Autor/in

    Dieter J. Weiß
  • Zitierweise

    Weiß, Dieter J., "Rupprecht" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 285-286 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118791605.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA