Lebensdaten
1602 – 1675
Geburtsort
Braunfels
Sterbeort
Den Haag
Beruf/Funktion
Prinzessin von Oranien ; Hofdame der Elisabeth Stuart von der Pfalz
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 120219719 | OGND | VIAF: 837905
Namensvarianten
  • Solms, Amalie von
  • Amalie von Oranien
  • Amalie von Nassau
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Zitierweise

Amalie, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120219719.html [15.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Albrecht, Reichsgraf von Solms-Braunfels, S einer Schw Wilhelms „des Schweigers“ von Oranien, Oberhofmeister der Kurfürsten Friedrich IV. und V. von der Pfalz;
    M Agnes, Gräfin von Sayn-Wittgenstein;
    4.4.1625 Prinz Friedrich Heinrich von Oranien, Statthalter der Niederlande, jüngster S aus der 4. Ehe Wilhelms des Schweigers, Stief-B des Generalstatthalters Prinz Moritz von Oranien;
    2 S, u. a. Wilhelm II. ( Mai 1641 Maria Stuart, T König Karls I. von England);
    6 T, u. a. Luise Henriette (⚭ Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg), Albertine Agnes (⚭ Wilhelm Friedrich, Fürst von Nassau-Diez), Henriette Katharine (⚭ Johann Georg, Fürst von Anhalt-Dessau), Maria (⚭ Ludwig Heinrich, Pfalzgraf von Simmern).

  • Biographie

    Als Hofdame der Königin Elisabeth von Böhmen, Gemahlin des Winterkönigs Friedrich V. von der Pfalz, teilte A. mit ihren Eltern die Flucht des Königpaares aus Prag und das Exil in Holland. Hier lernte sie ihren künftigen Gatten kennen, mit dem sie eine glückliche Ehe führte. A. verstand mit königlichem Glanz Hof zu halten und machte den Haag zu einem Mittelpunkt der europäischen Gesellschaft und der geistigen und künstlerischen Kultur: sie hob dadurch das Ansehen der Niederlande außerordentlich. Leidenschaftlich und herrschsüchtig, aber politisch hochbegabt, spielte sie bald eine bedeutende Rolle als Beraterin ihres Gatten, dessen Talente mehr auf strategisch-militärischem Gebiet lagen. Ihr Lebensziel war die europäische Geltung des Hauses Oranien. Diesem Ziel diente auch ihre Heiratspolitik bei ihren Kindern, deren persönliche Neigungen dahinter zurückzutreten hatten. Nach dem Tode ihres Gatten wurde das persönliche Verhältnis zu ihrem Sohn, dem Statthalter Wilhelm II., durch ihre Herrschsucht getrübt. Während sich Wilhelm II. schroff gegen Spanien stellte, ging A. offen zu Spanien über und beschleunigte daher den Friedensschluß zu Münster zwischen Spanien und den Generalstaaten. Sie erreichte dadurch eine günstige Regelung über die in den spanischen Niederlanden befindlichen, reichen oranischen Besitzungen. Dabei trieb sie eine vieldeutige Politik, indem sie gleichzeitig auch von Frankreich Geldgeschenke annahm. Gegen ihren Sohn unterhielt sie Fühlung mit der antioranischen Partei in Holland. Als Wilhelm II. am 6.11.1650 starb, begann der Kampf um die Vormundschaft über Wilhelm III. mit dessen Mutter Maria Stuart, unter deren Hochmut A. viel zu leiden hatte. Der Streit endete damit, daß im August 1651 die Vormundschaft gleichmäßig auf Maria, A. und den Großen Kurfürsten (als Gemahl ihrer ältesten Tochter Luise Henriette) übertragen wurde; das bedeutete einen entschiedenen Sieg A.s über ihre Schwiegertochter. Auch ihr Einfluß auf den Großen Kurfürsten blieb stark (in Kleve; beim Vertrag mit Polen von Wehlau 1656; bei seinem Bündnis mit den Generalstaaten im Münsterschen Kriege Anfang 1666). A. war, im Gegensatz zu ihrer Schwiegertochter, klug genug, gute Beziehungen zu dem Ratspensionär Johann de Witt zu unterhalten, obgleich die Oranier von der Regierung ausgeschlossen waren. Sie erreichte schließlich durch ihre Zähigkeit, daß Wilhelm III. 1660 als „Kind des Staates“ durch die Generalstaaten sozusagen adoptiert wurde. Durch ihre persönliche Haltung und den Glanz ihrer Hofhaltung bewahrte sie die überragende Bedeutung des oranischen Fürstenhauses im Bewußtsein weiter Volkskreise und galt bei ihnen und den herrschenden Regenten stets als die „vornehmste Person im Staate“. Weitblick zeigte sie auch bei der Sicherung des Fürstentums Orange, das seit 1630 unter dem von Prinz Friedrich Heinrich eingesetzten Gouverneur Burggraf Christoph zu Dohna, und später seiner Witwe Ursula, einer Schwester A.s, bzw. deren Sohn Friedrich neuen Aufschwung nahm. Nach dem Tode Marias 1661 schloß A. einen Vormundschaftsvertrag mit deren Bruder, Karl II. von England, und dem Großen Kurfürsten ab; ersterer überließ aber die Ausübung der Vormundschaft an A.. Unter ihrem Einfluß näherte sich auch Wilhelm III. mehr Johann de Witt. Seit seiner Einführung in den Staatsrat (1670) hörte A.s politischer Einfluß auf Wilhelm III. auf; durch seine wegen des Krieges mit Frankreich 1672 erfolgte Ernennung zum Generalkapitän und Statthalter, womit die Exklusionsakte von 1654 endgültig aufgehoben war, war A.s politisches Ziel für ihren Enkel erreicht.

  • Literatur

    ADB XXXIV (unter Solms);
    A. Kleinschmidt, A. v. O., 1905;
    J. W. A. Naber, De vorstinnen van het Huis Oranje I, Haarlem 1911;
    R. Meister, Das Fürstentum Oranien, in: Romanische Stud., H. 23, 1930;
    N. Japikse, Die Oranier, 1939;
    A. Hallema, A. v. Solms, Amsterdam 1940.

  • Porträts

    Gem. v. A. van Dyck (Mailand, Mus.); 2 Gem. v. G. Honthorst (Amsterdam, Mus., den Haag, Gemeente-Mus.);
    H. W. Singer II, Allg. Bildniskat. I, 1930, Nr. 1992-2013, u. Singer I.

  • Autor/in

    Harry Gerber
  • Zitierweise

    Gerber, Harry, "Amalie" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 238-239 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120219719.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Solms: Amalia v. S., Prinzessin von Oranien, geboren 1602, Tochter des Grafen Johann Albrecht v. Solms-Braunfels, Obersthofmeisters des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, wurde, als sie noch sehr jung war, Hoffräulein bei dessen Gemahlin und begleitete sie zuerst nach Prag, zur böhmischen Königskrönung, und dann auf der Flucht nach Holland. Im Haag machten ihre Schönheit und ihr heller Verstand sie zu einer Zierde der dort beisammenlebenden oranischen und pfälzischen Höfe und scheinen auch bald die Aufmerksamkeit des Bruders und vermuthlichen Nachfolgers des Statthalters Moritz von Oranien, des Grafen Friedrich Heinrich (s. A. D. B. VII, 576) auf sich gezogen zu haben. Jedoch er schien der Ehe nicht weniger abgeneigt als sein Bruder und so blieb sie, wenn auch dem oranischen Hause nahe verwandt (ihres Vaters Mutter war eine Schwester Wilhelm's von Oranien), in der abhängigen, ja ziemlich dürftigen Stellung, denn auch des Vaters Tod (1623) brachte ihr nichts, als die, wie es scheint, ziemlich ungewisse Prätension auf ihr Antheil an dem auf viele Kinder zu vertheilenden Nachlaß. So wurde es allgemein und nicht zum wenigsten von der böhmischen Königin, als ein unerhörter Glücksfall angesehen, als im Frühjahr des Jahres 1625 Moritz, als er sich dem Tode nahe fühlte, das Aussterben seines Hauses fürchtend, den Bruder, der schon im Felde war, plötzlich nach Haag rief und veranlaßte, auf der Stelle der armen Gräfin seine Hand anzubieten und gleich nachher mit Vernachlässigung aller Formalitäten, selbst des Kirchenaufgebots, sie zu heirathen. Drei Wochen später war Moritz todt und Amalia im Besitz einer glänzenden fürstlichen Stellung und eines fürstlichen Reichthums, bald auch der Mittelpunkt eines fröhlichen, glänzenden Hofes, wo aus allen protestantischen Ländern Europas der Adel sich zusammenfand. Da sie ausgezeichnet zu repräsentiren wußte, brachte dieser unerhörte Wechsel ihres Geschicks ihr nur Gutes. Mit dem wirklich ausgezeichneten Gemahl lebte sie in einer wahrhaft glücklichen Ehe, beide liebten und verehrten einander aufrichtig und nicht der geringste Makel heftete sich an ihren Ruf an einem bald ziemlich üppigen Hofe, wo nur die jährlichen Feldzüge die Reihe der Feste unterbrachen. Bald gelang es ihr, auch politischen Einfluß zu gewinnen, und wenige Jahre nach ihrer Heirath buhlten die Diplomaten um ihre Gunst und suchten namentlich die Franzosen sie durch reiche Geschenke bei guter Stimmung zu erhalten. Inwieweit sie sich dadurch beeinflussen ließ, ist nicht mehr festzustellen, gewiß ist es, daß es vieles Gerede veranlaßte. Und als sie, die bis jetzt immer der französischen Partei das Wort geredet, sich in den vierziger Jahren dem Frieden mit Spanien zuwandte und, wie allgemein geglaubt wurde, ihren jetzt unwiderstehlichen Einfluß auf den alternden und immer kränkelnden Gemahl benutzte, um ihn den Frieden gutheißen zu lassen, galt es, wenigstens bei den Franzosen und ihren Anhängern, allgemein, sie sei, so gut wie ihre Anhänger de Knuyt und Musch (s. A. D. B. XVII, 336 und XXIII, 92) von den Spaniern bestochen worden. Freilich schien der Argwohn bestätigt zu werden, als nach geschlossenem Frieden die spanische Regierung ihr einen Theil der dem oanischen Hause zukommenden Entschädigung, die Herrschaften Turnhout und Zevenbergen, persönlich übertrug. Jedenfalls beharrte sie so fest auf dem einmal eingenommenen Standpunkt, auch der ausgesprochenen Neigung des einzigen Sohnes gegenüber, daß sie, als Friedrich Heinrich gestorben war (1647), von den Spaniern als die kräftigste Stütze angesehen wurde, und im verhängnißvollen Jahre 1650 der spanische Gesandte Antoine Brun von ihr sagte, sie rede überhaupt als sei sie zu Madrid geboren. Jedenfalls erlaubten ihr die so erworbenen Besitzungen, auch nach dem Tode des Gemahls, auf gleichem Fuß das Leben, wie sie es bis jetzt geführt, fortzuführen. Denn mit merkwürdigem Ordnungssinn hatte sie den glänzenden Haushalt geführt und das Gesammtvermögen unbeschwert bewahrt trotz den vielen Bauten, welche der Gemahl theilweise ihr zu Liebe ausführen ließ. Das noch jetzt weit bekannte Schloß in der Nähe von Haag, das „Haus im Busch“, ein Muster des überladenen und etwas schwerfälligen Baustils des Zeitalters, vom berühmten Baumeister des Amsterdamer Rathhauses, Jakob van Campen erbaut und von Jordaens und zahlreichen anderen meistens belgischen Malern mit theilweise allegorischen Bildern geschmückt, ist von allen das meist bekannte. Namentlich der Mittelpunkt des Lustschlosses, der Oranjezaal, war ihren eigenen Entwürfen nach gebaut und verziert worden, der Dichter Huygens, der Secretär des Prinzen, und der Maler Gerard Honthorst (s. A. D. B. XIII, 486 und 494) waren dabei ihre ständigen Berather, wie denn Huygens überhaupt ihr Vertrauter geblieben ist, solange sie lebte. Das Streben nach königlichem Glanz der beiden oanischen Eheleute äußerte sich wohl am stärksten in den Heirathen ihrer Kinder. Von den vier Töchtern wurde die älteste, die fromme Luise Henriette, die Gemahlin des Großen Kurfürsten, die zweite wurde die Stammmutter des noch heute in den Niederlanden regierenden, damals die Statthalterschaft in Friesland führenden Zweiges des nassauischen Hauses, die dritte war die Mutter des „alten Dessauers“. Die vierte hätte sie gern später dem König Karl II. von England verheirathet, doch mußte sie sich mit dem Herzog von Simmern begnügen. Doch die glänzendste Partie war dem Sohn bestimmt, für welche die Eltern schon bald die Hand der ältesten Tochter König Karl's I. von England zu erwerben suchten. Freilich gelang es doch bloß durch das Opfer eines beträchtlichen Theils ihres Vermögens. Denn allein um die Geldmittel der Oranier für ihre sinkende Sache flüssig zu machen und womöglich zugleich den Beistand der niederländischen Republik zu erwerben, stimmte das stolze englische Königspaar in die unebenbürtige Heirath, jedoch ohne den unrettbar verlorenen Kampf neu beleben zu können, denn die so erworbenen Mittel wurden fast sämmtlich von den unfähigen Hofleuten Karl's I. vergeudet, und wenn auch die Parlamentspartei sich in der Republik weniger Freunde erfreute, die Versuche sie in den inneren Kampf Englands hineinzuziehen erweckten heftigen Widerwillen und blieben vollkommen fruchtlos. Auch A. erlebte wenig Freude an der königlichen Schwiegertochter. Solange ihr Sohn lebte, galt sie als die Stütze der Friedenspartei, und blieb also entzweit mit dem übrigen Hof, an welchem sie nicht mehr die erste Stelle bekleidete. Und als Wilhelm II. plötzlich gestorben und wenige Wochen später ihr Enkel Wilhelm III. geboren war, entstand ein Streit zwischen der Mutter und der Großmutter über die Vormundschaft, der zu der heftigsten Erbitterung der beiden Prinzessinnen führte. Die stolze, energische, erfahrungsreiche Schwiegermutter konnte nicht dulden, daß die hoffärtige, launenhafte Prinzeß Royale, die nur dem Interesse ihres eigenen Hauses lebte, und sich als Königstochter weit über die ehemalige Hofdame ihrer Tante erhaben fühlte, die oranische Partei führen und die Mittel des oranischen Hauses zum Besten der Stuarts weiter verschleudern sollte. Diese Spaltung vernichtete alle Aussichten der Statthalterpartei, welcher die Mehrzahl der Bevölkerung entschieden anhing und sicherte den Regenten, namentlich als Johann de Witt ihre Führung übernommen, die Herrschaft. Die Staaten von Holland und die Gerechten gaben zuletzt die Entscheidung, welche der A. und dem Kurfürsten von Brandenburg die Mitvormundschaft neben der Prinzeß Royale zuwies, eine Entscheidung, welche natürlicherweise die Eintracht nur sehr dürftig herstellte. Nach dem Tode der Prinzessin war A. neben ihrem Schwiegersohn, dem friesischen Statthalter Fürsten Wilhelm Friedrich von Nassau, mit dem sie keineswegs immer in gutem Einverständniß lebte und nach dessen, 1664 erfolgtem Tode, allein das anerkannte Haupt ihrer Partei, doch sie war damals so vollkommen unter den Einfluß der Regenten, und namentlich von de Witt gerathen, daß sie es niemals versuchte den Kampf mit denselben anzufangen und im Gegentheil die Adoption des Enkels als Kind des Staats durch die holländischen Staaten veranlaßte. Es ist viel gestritten worden, was sie zu einer solchen Haltung veranlaßt habe. Man kann nicht umhin zu glauben, ihre sehr bestimmt ausgesprochene Feindseligkeit gegen die englische Königsfamilie habe dabei mitgewirkt, denn sie übertrug die Abneigung gegen die Schwiegertochter auf ihre ganze Verwandtschaft und das nicht mit Unrecht. Eine Erhebung des minderjährigen Enkels, dessen Umgebung durch die Mutter fast vollkommen englisch geworden war, wäre gewiß nur Karl II. und dem Hause Stuart zu Gute gekommen, und hätte jedenfalls nicht ihr die Macht in die Hände gelegt. Inwieweit sie dabei den Interessen der Republik Rechnung getragen hat, läßt sich nicht bestimmen. Es scheint wohl, sie sei ganz Holländerin geworden und vielleicht hat sie so in einem Anschluß an die regierende Regentenpartei das Mittel gesehen, einem Kampf vorzubeugen, wie er hundert Jahre später die Republik zu Grunde richtete. Doch natürlich hatte diese Haltung zur Folge, daß, als einige Jahre später, 1672, der Enkel alle Würden seines Vaters wiedererhielt und der unbestrittene Beherrscher der Republik wurde, sie durchaus weder Theil an seiner Erhebung noch nachher an seiner Macht hatte. Noch drei Jahre lebte sie, als die Großmutter des Staatsoberhauptes, denn als solches kann Wilhelm III. gewiß gelten, geehrt, bis sie am 8. August 1675 fast vierundsiebzigjährig, gestorben ist. Keine Prinzessin von Oranien, mit Ausnahme der preußischen Wilhelmine, welche hundert Jahre später als Gemahlin des schwachen Wilhelm's V. die oranische Partei führte, hat einen solchen Einfluß auf die Geschichte der niederländischen Republik geübt, als diese deutsche Reichsgräfin, welche mit einer Würde und Pracht auftrat, als sei sie von Rechts wegen den Königinnen ebenbürtig. Bis in ihr hohes Alter blieb A. immer eine stattliche Erscheinung, welche, wenn nicht geliebt, doch allgemein geachtet wurde; sie liebte es in königlicher Pracht zu leben, sie wurde immer mit goldnem Geschirr bedient und selbst die Schlüssel ihrer Cabinete waren von massivem Gold. Die Anhänger ihres Hauses, gegen welche sie herrisch genug auftrat, selbst der treue Huygens klagte darüber, behandelten sie ganz als sei sie eine Königin und nicht die Wittwe des ersten Dieners der Staaten, und auch als die Regierung den Staaten und namentlich dem Rathspensionär zugefallen war, galt sie auch diesem als die vornehmste Person im Staate. Die wunderbare schiefe Stellung der Oranier in der Republik ist durch ihren Einfluß aufrecht gehalten worden, und ihrer Politik ist es wohl zumeist zu danken, daß es in den Jahren der Minderjährigkeit Wilhelm's III. den Regenten und ihrem Führer gelang, den Staat|durch alle inneren und auswärtigen Gefahren hindurchzusteuern, bis mit dem Zusammensturz ihrer Regierung auch zugleich die Rettung geschehen konnte.

    • Literatur

      Vgl. die beim Artikel Friedrich Heinrich angeführten Quellen, namentlich auch die Archives de la Maison d'Orange 2e Série Vol. III—V; die Mémoires de Constantin Huygens, herausgegeben von Jorissen. Dazu Wicquefort, Histoire des Provinces Unies des Pays-Bas; de Witts Brieven, Lettres et Mémoires d'Estrades. Hollandsche Mercurius. Auch Veegens, De Stichting der Oranjezaal, in Historische Studien I, Onze Prinsessen.

  • Autor/in

    P. L. Müller.
  • Zitierweise

    Müller, Pieter Lodewijk, "Amalie" in: Allgemeine Deutsche Biographie 34 (1892), S. 572-575 unter Solms [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120219719.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA