Lebensdaten
1701 – 1756
Geburtsort
Wien
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Kaiserin ; Kurfürstin von Bayern ; Erzherzogin von Österreich
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11949213X | OGND | VIAF: 27882898
Namensvarianten
  • Maria Amalia von Österreich (geborene)
  • Maria Amalia
  • Maria Amalia von Österreich (geborene)
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Zitierweise

Maria Amalia, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11949213X.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kaiser Joseph I. ( 1711, s. NDB X): M Wiihelmine Amalie ( 1742), T d. Hzg. Johann Friedrich v. Braunschweig-Lüneburg ( 1679, s. NDB X): Ov Kaiser Karl VI. ( 1740, s. NDB XI);
    Schw Kfn. Maria Josepha v. Sachsen ( 1757. s. NDB 16); Cousine Kaiserin Maria Theresia ( 1780, s. NDB 16);
    - Wien 1722 Karl Albrecht ( 1745), Kf. v. Bayern, seit 1742 Kaiser (als Karl VII., s. NDB XI), S d. Kf. Max II. Emanuel v. Bayern ( 1726, s. NDB 16);
    2 S, 5 T, u. a. Kf. Max III. Joseph v. Bayern ( 1777, s. NDB 16), Maria Antonia Walburga ( 1780, s. NDB 16, Kf. Friedrich Christian v. Sachsen, 1763. s. NDB V), Maria Anna ( 1776. Mgf. Ludwig Georg v. Baden-Baden, 1761), Maria Josepha ( 1767, Kaiser Joseph II., 1790. s. NDB X);
    N Kf. Friedrich Christian v. Sachsen ( 1763, s. NDB V), Hzg. Albert v. Sachsen-Teschen ( 1822, s. NDB I), EB Clemens Wenzeslaus v. Trier ( 1612, s. NDB III), Maria Amalia v. Sachsen (1724–60, Kg. Karl III. v. Spanien, 1716–88), Kfn. Maria Anna v. Bayern (1728–97, s. NDB 16, Kf. Maximilian III. Joseph v. Bayern, 1777, s. NDB 16).

  • Biographie

    M.s Verheiratung nach München stand unter deutlichen politischen Vorzeichen. Die Anregung zu dieser Verbindung ging von Kf. Max Emanuel aus, der auf diesem Wege die bayer. Ansprüche auf Österreich angesichts des erwarteten Erlöschens des Hauses Habsburg in agnatischer Linie besser begründen wollte. Der Wiener Hof ließ sich im Heiratsvertrag jedoch einen umfassenden Erbverzicht und zugleich die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion von 1713 auch durch Kurbayern zusichern. Nach langwierigen Verhandlungen wurde im Oktober und November 1722 nacheinander zu Wien und zu München prunkvoll Hochzeit gefeiert. Angesichts der sehr unterschiedlichen Erwartungen, die in diese Verbindung gesetzt wurden, vermochte M. nicht die engere Anlehnung Kurbayerns an den Kaiserhof herbeizuführen, die dieser erhofft hatte. Vielmehr führte Karl Albrecht bis 1740 die noch von Max Emanuel eingeleitete Schaukelpolitik zwischen den Großmächten fort. Trotz der bayer. Beteiligung am Türkenfeldzug 1738/39 und trotz des habsburgisch-wittelsbachischen Familientreffens zu Melk im Juni 1739 erlangte M. bei ihrem Gatten keinen Einfluß auf die bayer. Außenpolitik. So konnte sie nicht verhindern, daß dieser seit 1731 Anspruch auf das österr. Erbe erhob und mit Kurpfalz und Kursachsen gegen die Bestätigung der Pragmatischen Sanktion durch das Reich protestierte. Nach dem Tod ihres Onkels, Kaiser Karls VI. (20.10.1740) beteiligte sich Karl Albrecht im Bemühen um die Kaiserkrone auf der Seite Preußens, Spaniens, Frankreichs und Sachsens am Österr. Erbfolgekrieg; am 24.1.1742 wurde er in Frankfurt einstimmig zum Kaiser gewählt. Wie nur wenige Kaiserinnen vor ihr wurde M. in einer förmlichen Zeremonie zur Kaiserin gekrönt. Damit wollte Karl Albrecht seine Position als Kaiser festigen und seinen Anspruch auf die österr. Erbfolge bekräftigen. Allerdings war er ein Kaiser ohne Land, nachdem Maria Theresia seit Jahresbeginn das Kurfürstentum besetzen ließ. Während der Kriegsjahre spielte die Kaiserin im diplomatischen Ringen eine gewisse Rolle, weil sie von beiden Blöcken als Verbindungsglied zur Gegenseite eingeschaltet wurde.

    M. teilte als Kurfürstin die Vorliebe ihres Gatten für eine prunkvolle Hofhaltung; sie|trug entscheidend dazu bei, daß München zu einem kulturellen Brennpunkt Deutschlands wurde. Die nach ihr benannte Amalienburg im Nymphenburger Schloßpark und die „Reichen Zimmer“ in der Münchener Residenz – Höhepunkte des Rokoko von internationalem Rang – legen davon Zeugnis ab. M. hat außerdem mehrere geistliche Institutionen durch Stiftungen gefördert, besonders die Wallfahrt zu Altötting. In ihre politischen, kulturellen und religiösen Interessen und Aktivitäten gewährt eine ungewöhnlich rege Korrespondenz Einblick.

    Nach dem Tod ihres Gatten am 20.1.1745 trat M. für einige Jahre auch auf politischem Gebiet in den Vordergrund. Sie gehörte während der frühen Regierungsjahre ihres Sohnes Max III. Joseph zu den führenden Persönlichkeiten am Münchener Hof. Daß die bayer. Außenpolitik nun auf Österreich und die Seemächte ausgerichtet wurde, war auch ihr Werk. Durch die Weigerung, während der Wiedereroberung Bayerns durch Maria Theresia im März/April 1745 München zu verlassen, setzte sie den Kurfürsten unter Druck, einen Kurswechsel vorzunehmen, den dieser im Frieden von Füssen (22.4.1745) vollzog. Sie griff wiederholt in die Vorverhandlungen ein, wobei es ihr immer auch um die Wahrung der bayer. Interessen ging. In gleicher Weise förderte sie das Vertragswerk des Münchener Hofes mit Österreich und den Seemächten im Juni/Juli 1746.

  • Literatur

    Ch. Haeutle, Genealogie d. erlauchten Stammhauses Wittelsbach, 1870, S. 84;
    E. Straub, Repraesentalio Maiestalis od. churbayer. Freudenfeste, 1989, S. 300-13;
    P. C. Hartmann. Karl Albrecht – Karl VII., 1985 (P);
    H. u. M. Rall, Die Wittelsbacher in Lb., 1986, S. 156-62 (P);
    R. Koch u. P. Stahl (Hrsg.), Wahl u. Krönung in Frankfurt a. M., Kaiser Karl VII. 1742–45, II, 1986, S. 219-37 (P);
    Alois Schmid, Max III. Joseph u. d. europ. Mächte, Die Außenpol. d. Kurfürstentums Bayern 1745–65, 1987.

  • Porträts

    Fresko (Amalienburg, Nymphenburg);
    Ölgem. v. G. Desmarées (München, Residenz), Abb. in: L. Seelig, Die Ahnengal. d. Münchener Residenz, in: Qu. u. Stud. z. Kunstpol. d. Wittelsbacher v. 16.-18. Jh., hrsg. v. H. Glaser, 1980;
    mehrere Bildnisse im Geh. Hausarchiv München.

  • Autor/in

    Alois Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Alois, "Maria Amalia" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 175-176 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11949213X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA