Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
fränkische Adelsfamilie
Konfession
-
Normdaten
GND: 11912050X | OGND | VIAF: 35259369
Namensvarianten
  • Robertiner
  • Rupertiner
  • Robertiner

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Zitierweise

Rupertiner, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11912050X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die nicht zeitgenössische Bezeichnung nach dem Leitnamen (ahd. Ruotbert, westfränk. Rotbert, jeweils mit dialektalen Varianten) wird der Mediävistik des 20. Jh. verdankt, die wiederum auf genealogischen Versuchen seit dem 18. Jh. aufbaute. In der Familie selbst, die zur Festigung der Herrschaft Karl Martells beigetragen hatte und zweieinhalb Jahrhunderte später in die Königsdynastie der Kapetinger mündete, trat die Erinnerung an die frühere Geschichte nach Gewinnung der westfränk. Königswürde stark zurück. Immerhin wußte Richer v. Reims am Ende des 10. Jh. noch, daß die Familie als „germanisch“, d. h. ostfränkisch angesehen wurde, doch mutmaßte er übertreibend, der Sachsenhzg. Widukind gehöre zu den Vorfahren, wie auch Aimoin v. Fleury eine sächs. Abstammung annahm.

  • Biographie

    Die umfangreichste frühe Überlieferung stammt aus der Abtei Lorsch (Oberrheingau), die 764 von Williswind, der Witwe Ruperts (I.), und ihrem Sohn Cancor gegründet, außerdem von dem zweiten Sohn Thuringbert ausgestattet wurde. Ergänzendes trägt Metz bei, dessen Bischof Chrodegang (um 715–766), eng verwandt mit den Lorscher Stiftern, das neue Institut leitete, mit Mönchen aus seinem Reformkloster Gorze besiedelte, ihm die Reliquien des hl. Nazarius verschaffte und es alsbald seinem Bruder Gundeland übertrug. Die Familie war früh sowohl in Niederlothringen (Hasbanien) als auch in den Rheingegenden zwischen Mainz und Worms reich begütert (hier nicht allein Williswind u. ihre Nachkommen), so daß es zu kurz greift, eine dieser Regionen als „Heimat“ der Familie anzusprechen. Ihren Leitnamen trugen außerdem mehrere Referendare der Merowinger, Bischöfe in Nordwest-Gallien wie auch der hl. Rupert von Salzburg ( 717), der aus Worms kam.

    Nach der Überführung Lorschs vom privaten Eigen- zum Reichskloster durch Karl d. Gr. 772 blieben die R. bis ins 9. Jh. mit ihm durch Stiftungen verbunden. Erst Robert „der Tapfere“ verließ um 840/43 endgültig das Reich Ludwigs d. Deutschen, um sich Karl d. Kahlen anzuschließen. Sein Sohn Odo, Verteidiger von Paris gegen die Normannen, wurde nach der Absetzung Karls III. westfränk. König (887–99) und sicherte der Familie zum Nachteil der Karolinger die Herrschaft über Paris, St. Denis und auch St. Martin in Tours. Das Bündnis von Hugo Capet, Großneffe Odos, mit Ebf. Adalbero v. Reims ermöglichte 987 den endgültigen Aufstieg zum franz. Königtum. Zur weiteren Verwandtschaft gehörten die Widonen/Salier (s. NDB 22), vor alters ebenfalls Stützen Karl Martells, deren Sproß Wido von Spoleto 887 gleichzeitig mit Odo Kandidat für den westfränk. Königsthron war.

  • Quellen

    Qu Codex Laureshamensis 1-3, hg. v. K. Glöckner, 1929–36, Neudr. 1975.

  • Literatur

    K. Glöckner, Lorsch u. Lothringen. Robertiner u. Capetinger. in: ZGORh NF 50, 1936, S. 301-54;
    L. Levillain, Les Nibelungen historiques 2, in: Ann. du Midi 50, 1938, S. 40, 47 u. 51;
    K. F. Werner. Rotberti et complices, Die Vasallen Roberts d. Tapferen, in: Die Welt als Gesch. 19, 1959, S. 146-93;
    ders., Les Robertiens, in: Le roi de France et son royaume autour de l'an mil, hg. v. M. Parisse u. X. Barral i Altet, 1992, 15-20;
    M. Gockel, Karoling. Königshöfe am Mittelrhein, 1970, S. 298-301;
    H. Wolfram, Der hl. Rupert u. d. antikaroling. Adelsopposition, in: MIÖG 80, 1972, S. 4-14;
    B. Schneidmüller, Karoling. Tradition u. frühes franz. Königtum, 1979, S. 105-21, 138-42, 170-85 u. ö.;
    F. J. Felten, Äbte u. Laienäbte im Frankenreich, 1980, S. 51-55;
    M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980, S. 197-202;
    F. Staab. Wann wurde Hrabanus Maurus Mönch in Fulda?, in: Hrabanus Maurus, Lehrer. Abt u. Bischof, hg. v. R. Kottje u. H. Zimmermann, 1982, S. 75-101 (Gf. Gunthram kein Rupertiner);
    ders., Speyer im Frankenreich, in: Gesch. d. Stadt Speyer 1, 1989, S. 188-90 u. 202 (Widonen);
    R. Le Jan, Familie et pouvoir dans le monde franc (VHe-Xe siècle), 1995, S. 185-87, 198 f., 207 f., 254 f. u. ö.;
    Pays de Loire et Aquitaine de Robert le Fort aux premiers capétiens, hg. v. O. Guillot, 1997;
    M. Innes, Kings, monks and patrons, Political identities and the abbey of Lorsch, in: La royauté et les élites dans l'Europe carolingienne (du début du IXe siècle aux environs de 920), 1998, S. 301-24;
    ders., State and soc. in the early middle ages, The middle Rhine Valley, 400-1000, 2000, S. 51-59, 202-05, 209 f. u. ö.: J. Ehlers, Die Kapetinger, 2000, S. 13-31;
    Lex. MA (Robertiner).

  • Autor/in

    Franz Staab
  • Zitierweise

    Staab, Franz, "Rupertiner" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 276 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11912050X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA