Lebensdaten
1877 – 1958
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Chemie- und Ölindustrieller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138124426 | OGND | VIAF: 88185240
Namensvarianten
  • Ruperti, Oskar Heinrich
  • Ruperti, Oskar
  • Ruperti, Oskar Heinrich

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Zitierweise

Ruperti, Oskar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138124426.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Oskar (1836–1924), Import-Kaufm. f. Salpeter u. Dünger in H., S d. Justus (1791–1861), aus Stade, Kaufm. in H., u. d. Maria Pauline Merck (1808–61);
    M Ida Marianne (1840–1929), T d. Johannes Amsinck (1792–1879), Kaufm. in H., u. d. Emilie Gossler (1799–1875);
    Ur-Gvv H(e)inrich Johann Merck (1770–1853), aus Schweinfurt, Kaufm. u. Senator in H. (s. NDB 17*);
    Gr-Ov Ernst Frhr. v. Merck (1811–63), Kaufm. in H., Pol. (s. NDB 17);
    Tante-v Pauline Marianne (1838–87, Albrecht Percy O'Swald, 1831–99, Kaufm. in H., s. NDB 19 Fam.art.);
    B Justus (1862–1944), Kaufm., zuletzt in Clearwater (Florida, USA), Johannes Ernst (1875–1970, Sophie Muriel, 1880–1966, T d. Gustav Godeffroy, 1851–90, Kaufm., dt. Konsul auf Tahiti), Kaufm. b. H. J. Merck, zuletzt in Kreuth/Tegernsee;
    Schw Emmy Pauline (1864–1928, Harald Rudolf Ernst Julius Poelchau, 1857–1938. Dr. iur., RA in H.), Maria (1867–1908, Richard Valentin Beselin, 1856–1945, aus Rostock, Kaufm. in Südamerika, zuletzt in H.), Ida Marianne (1877–1971, Ernst August Warnholtz, 1873–1946. Kaufm. in H., zeitweise in Ostafrika, seit 1921 Teilh. d. Fa. Warnholtz Gebr., Vorstandsmitgl. d. Dt. Werft AG, Mitgl. d. Verw.rats d. Dt.-Ostafrik. Ges., Berlin, s. Wenzel);
    Hamburg 1903 Ada (1880–1950), T d. Gustav Christian Hansen (1849–1924), aus Lübeck, 1917-21 Präs. d. Hanseat. Oberlandesger. in H.; kinderlos.

  • Biographie

    R. studierte 1894-99 Jura in Cambridge, Heidelberg und Berlin, wurde hier 1904 promoviert und legte nach dem Referendariat 1905 das Assessor-Examen in Hamburg ab. Als Rechtsanwalt in Hamburg trat er 1906 als Syndikus in die „Dt. Vakuum Oel AG Hamburg“ ein (Tochter d. Vacuum Oil Company of Rochester, N.Y.) und wurde 1908 Vorstandsmitglied, 1910 Vorstand der „Merckschen Guano- und Phosphat-Werke AG Hamburg“. 1919 beriefen ihn der „Benzolverband GmbH“ (BV), ein 1918 gegründeter Zusammenschluß rhein.-westfäl., oberschles. und Saarländ. Zechenkokereien zur Weiterverarbeitung des Nebenprodukts Benzol, und die „Dt. Ammoniak-Verkaufsvereinigung“ in ihre Geschäftsführung nach Bochum. 1921-44 leitete R. diese Verbände, außerdem die „Ruhr-Stickstoff AG“ (bis 1931) und 1941-44 die „Verkaufsvereinigung für Teererzeugnisse“.

    Entscheidend für sein Lebenswerk war R.s Ausbau des BV zu einem führenden Kraftstoffproduzenten. Nach Vorarbeiten über Benzol als Kraftstoff um 1910 führte R. die Veredelung des Benzins durch Benzolzusatz weiter. Er produzierte in Bochum als Erster das BV-Motorenbenzol (120 OZ) aus höheren Benzol-Homologen, womit er eine rußfreie Verbrennung erreichte. Beteiligt waren 1923 Rudolf Weller (1893–1973), der die Benzol-Homologe aus dem Kokereibenzol weiter erforschte, der Teerforscher Adolf Spilker (1863–1954) sowie 1924 der Chemiker und Laborleiter Walter Ostwald (1886–1958), der diesem Misch-Kraftstoff den Namen „ARAL“ gab (Aromaten des Benzols und Aliphaten des Benzins). Zur Vermeidung der unregelmäßigen Verbrennung im Motor (Klopfen) mischten R.s Chemiker dem Benzol die Natur-Aromatica (bis 140 OZ) aus Grozny und Baku bei, 1924 brachte der BV das erste Super-Benzin (100–110 OZ) auf den Markt. Benzin-Benzol war bald der am häufigsten verlangte Mischkraftstoff, ARAL wurde 1925 genormt. In der Folge baute R. das in den 20er Jahren drittgrößte Tankstellennetz hinter der „Dt.-Amerik. Petroleum Gesellschaft“ und der „Dt. Shell AG“ auf. R. erweiterte den Treibstoffverkauf des BV 1935, als er die „Dt. Vertriebsgesellschaft für russ. Ölprodukte AG Berlin“ (Derop) mit 2500 Tankstellen übernahm und die Lieferverträge auf russ. Benzin verlängerte. 1938 übernahm der BV den Vertrieb und das Tankstellennetz der Österr. „Fanto AG Wien“, die Raffinerien Vösendorf b. Wien und Kralup b. Prag. 1941 faßte R. die Verkaufsvereinigungen und -verbände für Teer, Benzin und Benzol in dem geschäftsführenden „Benzin-Benzol-Verband“ zusammen. 1944 trat er in den Ruhestand. Der BV wurde 1952 in „BVARAL AG“, 1962 in „ARAL AG“ umbenannt. Ihre Großaktionäre wurden 1999 VEBA Oel, 2002 die engl. BP (2003 Alleineigentümerin).|

  • Auszeichnungen

    Gr. BVK (1956);
    Vors. d. Dt. Ruderverbandes (1919–26);
    Mitgl. d. Internat. Olymp. Komittees (1924–29).

  • Werke

    Für Dtld. gerudert. Ein Ruhmesblatt dt. Ruderer, 1958 (mit W. Wülfing).

  • Literatur

    W. Ade, Das Tankstellenproblem in Dtld., 1936;
    K. H. Frisch, Die dt. Treibstoffwirtsch., in: Heidelberger Studien III, H. 2, 1932, S. 37, 75 ff.;
    BV-Voran|1958, Nr. 12 (P);
    F. Pudor. Lb. aus d. Rhein.-Westfäl. Industrie-Gebiet, Jg. 1958/59, 1962;
    H. Ch. v. Seherr-Thoß, Die dt. Automobilind., ²1979;
    Motor-Klassik 1984, Nr. 2, S. 52-54;
    Wenzel;
    Rhdb. (P);
    Dt.GB 27, 29, 58, 105, 127, 171.

  • Porträts

    Ölgem., 1935 (Hausverw. d. Dt. BP, Bochum).

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Ruperti, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 275-276 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138124426.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA