Lebensdaten
1863 – 1929
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119067145 | OGND | VIAF: 47563466
Namensvarianten
  • Möhring, Bruno
  • Möhring, Bruno
  • Moehring, Bruno

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Zitierweise

Möhring, Bruno, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119067145.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Karl Theodor, Buchhalter u. Prokurist;
    M Maria Dorothea Kretschmann;
    1895 Anna Burghardt (1866–1939);
    3 S. (1 ⚔), u. a. Rudolf (1897–1945), Architekt.

  • Biographie

    M. ließ sich nach einem kurzen Studium an der TH Berlin-Charlottenburg und Anstellungen in Baubüros 1892 als selbständiger Architekt in Berlin nieder. Bereits mit seinem ersten großen Werk, der Bonner Rheinbrücke (1895–98, 1945 zerstört), verschaffte er sich Renommee als architektonischer Gestalter von Ingenieurbauten. In den folgenden Jahren beschäftigte er sich vorrangig mit Brücken-, Industrie- und Verkehrsbauten. Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet M.s war die Gestaltung von Ausstellungen. Seine Mitarbeit reichte hier von dem Entwurf einzelner Räume oder Abteilungen bis zur Gesamtleitung des künstlerischen Aufbaus, wobei der Innendekoration die gleiche Bedeutung wie der Architektur zukam. Diese beiden Gebiete verband M. auch im Villenbau. Den Anspruch eines architektonischen Gesamtkunstwerks setzte er ebenfalls in seinen Projekten für die unterschiedlichsten Bauaufgaben wie Verwaltungsbauten, Ladenlokale oder Mietshäuser um. Im kunstgewerblichen Bereich entwarf er Einzelmöbel und Kleingeräte sowie Broschen.

    M.s frühe Bautätigkeit ist noch vom Historismus geprägt, der sich vor allem in den Brückenbauten niederschlägt. Um die Jahrhundertwende wurde M. zu einem der Hauptvertreter des Berliner Jugendstils. Dieser zeigt sich bei ihm vor allem in der Eisenornamentik am Hochbahnhof Bülowstraße und dem Viadukt Bülowstraße (1897–1902) in Berlin, an der Maschinenhalle der Zeche „Zollern 2“ in Dortmund (1902/03), in der Innenraumgestaltung des Restaurants Konss in Paris (1901) und bei seinen mit floralen Motiven versehenen Broschen. Der Jugendstil wurde bei M. um 1905 von Tendenzen abgelöst, die in der Architektur auf den Klassizismus und in der Möbelgestaltung auf das Biedermeier Bezug nahmen. Sie traten überwiegend im Hausbau, z. B. beim Haus Werner in Klein-Glienicke bei Potsdam (1905–07), den Mietwohnhäusern am Tempelhofer Feld in Berlin (1912/13) und dem preisgekrönten Entwurf für das deutsche Botschaftsgebäude in Washington (1913) in Erscheinung. In den 20er Jahren ging die Bautätigkeit M.s stark zurück, seine wenigen in dieser Zeit entstandenen Mietshäuser sind in einem gemäßigten Expressionismus gehalten. Stattdessen setzte er|sich theoretisch und in konkreten Entwürfen mit neuen Aufgaben der Architektur wie dem Hochhaus auseinander. Ebenfalls theoretischer Art war M.s fortwährende Beschäftigung mit Fragen des Städtebaus und der Stadtplanung, die 1910 in dem preisgekrönten Entwurf für Groß-Berlin (mit Rudolf Eberstadt und Richard Petersen) gipfelte. Wie alle städtebaulichen Entwürfe M.s ist auch dieser nicht realisiert worden. Er hatte allerdings einen nicht unbeträchtlichen Einfluß auf die späteren Umgestaltungspläne Berlins von Albert Speer.

    Als Vermittler von Architektur machte sich M. einen Namen, indem er Fachzeitschriften (Berliner Architekturwelt 1-16, 1899-1914, Stadtbaukunst 1/1920 ff.) und exemplarische Mappenwerke zur Architektur („Stein und Eisen“ 1-5, 1903-06, 6-7, 1908-09; „Architektonische Charakterbilder“ ½, 1900/01) herausgab.

  • Werke

    Weitere W Bauten: Schwebebahnhof Döppersberg, Wuppertal 1899-1900;
    Restaurant im Dt. Haus, Weltausst. Paris 1900;
    Hotel Clauss-Feist, Traben-Trarbach (Mosel) 1901-03;
    Swinemünder Brücke, Berlin 1902-05;
    Gesamtleitung d. dt. Kunstgewerbl. Abt. u. Ausführung von deren Haupthalle, Weltausst. St. Louis 1904;
    Hansa-Brücke, Berlin, 1909/10. – Schrr.: Über d. Vorzüge v. Turmhäusern u. d. Voraussetzungen, unter denen sie in Berlin gebaut werden können, 1921.

  • Literatur

    Das geistige Berlin III, hrsg. v. R. Wrede, 1898, S. 132 f.;
    J. Posener, Berlin auf d. Wege zu e. neuen Architektur, Das Za. Wilhelms II., 1979;
    W. Ribbe u. H. Schäche (Hrsg.), Baumeister, Architekten, Stadtplaner, 1987, S. 640 f.;
    I. Wagemann, Der Architekt B. M., 1992 (W-Verz). ThB;
    Altpr. Biogr. II.

  • Porträts

    Phot. in: F. Jansa, Dt. bildende Künstler, Verz. d. Bauten, 1912.

  • Autor/in

    Ines Wagemann
  • Zitierweise

    Wagemann, Ines, "Möhring, Bruno" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 621-622 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119067145.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA