Lebensdaten
1500 – 1560
Geburtsort
München
Sterbeort
Glatz
Beruf/Funktion
Administrator von Passau und Salzburg ; Erzbischof von Salzburg ; Herzog von Bayern
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119004615 | OGND | VIAF: 57415353
Namensvarianten
  • Ernst von Bayern
  • Ernst von Salzburg
  • Ernst
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Zitierweise

Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119004615.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hzg. Albrecht IV. v. Bayern ( 1508, s. NDB I); 1 natürlicher S.

  • Biographie

    Nach Erziehung durch J. Aventin in Burghausen, München und Landshut und Bildungsreisen nach Italien, Frankreich und Sachsen studiert E. 1515 in Ingolstadt und wird 1516 Administrator des Bistums Passau (bis 1540). Schon seit 1525 Anwärter auf die Koadjutorie des Erzbistums Salzburg, wird er 1540 als Nachfolger M. Langs Administrator von Salzburg, muß jedoch 1554 resignieren, da er den Empfang der höheren Weihen ablehnt. Seitdem lebt E. in der 1549 von ihm erworbenen Grafschaft Glatz, wo er die Gegenreformation durchführt. – Durch das Primogeniturgesetz seines Vaters (1506) zum geistlichen Stand bestimmt, diesem aber innerlich zeitlebens fremd, führt E. langwierige Erbstreitigkeiten mit seinen Brüdern Wilhelm IV. und Ludwig, die ihn durch geistliche Pfründen zu entschädigen suchen, beruhigt sich dann im Erbverzicht von 1536. Anfänglich dem Luthertum nicht durchaus abgeneigt, bemüht sich E. in Passau und Salzburg um Gegenreformation und katholische Reform (1549 Synode von Salzburg, 1553 Synode von Mühldorf), jedoch ohne größeren Erfolg, da es ihm an der nötigen überzeugung und Energie mangelt. Von zwiespältiger Natur, jedoch seine Begrenzung erkennend, vertritt er den Typ des geistlichen Fürsten, den das Tridentinum zu überwinden suchte.

  • Literatur

    ADB VI;
    C. A. Muffat, Die Ansprüche d. Hzg. Ernst… auf einen dritten Teil u. an d. Mitregierung d. Hzgt. Bayern, in: Abhh. d. bayer. Ak. d. Wiss., III. Cl., X, 1867, S. 113-44;
    Nuntiaturberr. aus Dtld., I. Abt., 1892-1912;
    S. Riezler, Gesch. Bayerns IV, 1899;
    G. Wolf, Die bayer. Bistumspol. in d. 1. Hälfte d. 16. Jh. mit bes. Rücksicht auf Salzburg, = Btrr. z. bayer. KG 6, 1900;
    M. Heuwieser, Ruprecht v. Mosham, 1913;
    H. Widmann, Gesch. Salzburgs III, 1914, S. 72 ff.;
    F. Leeb, Leonhard Käser, 1928;
    K. Sittler, Bischof u. Bürgerschaft in d. Stadt Passau v. 13. Jh. bis 1535, 1937;
    Schottenloher.

  • Autor/in

    Dieter Albrecht
  • Zitierweise

    Albrecht, Dieter, "Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 619 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119004615.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ernst, Herzog von Baiern, Administrator von Passau (1517—1540) und Salzburg (1540—1554), wurde am 13. Juni 1500 geboren. Er wurde als dritter Sohn des Herzogs Albrecht IV. des Weisen und Kunigundens, der Tochter Kaiser Friedrichs III., schon im zarten Alter für den geistlichen Stand bestimmt. Er genoß zu Burghausen mit seinem Bruder Ludwig den Unterricht Aventin's, bereiste Italien, wo er mit Nicolaus Perottas und Aldus Manutius verkehrte und zu Pavia die Vorlesungen des berühmten Juristen Jason Magnus besuchte. In Begleitung des nachmaligen Bischofs von Seckau, Johann von Malentein, reiste er sodann nach Paris und darauf nach Sachsen. 1515 bezog er endlich die Universität Ingolstadt, deren Rector er auch wurde. Doch im folgenden Jahre übernahm er, nachdem er bereits Coadjutor des Bischofs von Passau, Wiguleus, geworden, nach dessen Tode (6. November 1516) die Administration Passau's. E. zeigte, wie alle Prinzen seines Hauses, eine streng katholische Gesinnung. So nahm er 1524 an dem Bunde Theil, welchen die süddeutschen Bischöfe mit den Herzögen von Baiern und dem Erzherzog Ferdinand schlossen, um das Wormser Edict in ihren Ländern durchzuführen und sich nöthigenfalls wechselseitig zu unterstützen. 1527 wurde auf seinen Befehl der Glaubensneuerer Leonhard Kaiser zu Passau auf dem Scheiterhaufen verbrannt. 1530 wohnte er dem Reichstage zu Augsburg, 1532 jenem zu Regensburg bei. 1540 folgte E. dem Erzbischof von Salzburg Matthäus Lang als Administrator, resignirte aber, da er sich nicht entschließen konnte, die höheren Weihen zu empfangen, 1554 auf das Erzstift und zog sich zuerst nach Hallein, dann in die aus seinem väterlichen Vermögen erkaufte Grafschaft Glatz zurück, wo er, sich mit Mathematik und Astrologie beschäftigend, am 7. December 1560 verschied. Sein Walten in Salzburg wird gelobt. Nur die Landstände waren nicht gut auf ihn zu sprechen, da er ihnen ihre Privilegien nicht nur nicht bestätigte, sondern sogar dieselben zurückbehielt. Er veranlaßte den berühmten Theophrastus Paracelsus nach Salzburg zu kommen, der jedoch schon 1541 daselbst starb. Zu den schönen Zügen seines Lebens gehört auch, daß er sich bei seinem Bruder Herzog Wilhelm nachdrücklich und erfolgreich für die Freiheit seines ehemaligen Lehrers Aventin verwandte, als dieser 1529 wegen seiner Schriften verhaftet wurde.

    • Literatur

      Buchinger, Gesch. d. Fürstenth. Passau II. 257 ff. Pichler, Salzburgs Landesgeschichte, S. 365 ff.

  • Autor/in

    v. Zeißberg.
  • Zitierweise

    Zeißberg, Heinrich von, "Ernst" in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 249-250 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119004615.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA