Lebensdaten
1886 – 1965
Geburtsort
Halle/Saale
Sterbeort
Hösbach bei Aschaffenburg
Beruf/Funktion
Germanist ; Professor in Greifswald und Fribourg
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118798413 | OGND | VIAF: 61560477
Namensvarianten
  • Stammler, Wolfgang

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Zitierweise

Stammler, Wolfgang, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118798413.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rudolf (s. 1);
    M Franziska da Silva e Costa (* 1865);
    1911 1936 (?) Hildegard, T d. Richard Loening (bis 1857 Löwenthal) (1848–1913, jüd., 1857 ev.), Jur., Rechtshist., 1878 ao. Prof. d. Zivilprozeß-, Straf- u. Strafprozeßrechts in Heidelberg, 1881 o. Prof. in Jena, GR (s. BJ 18 Tl.; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlex. I), u. d. Margarete Heinze;
    Elisabeth Roth (1920–2010, Dr. phil., Germanistin, Hist., Volkskundlerin, 1958–65 Volksschullehrerin in Hösbach, 1965 Doz. an d. Päd. Hochschule Bamberg, 1970 Prof. f. Heimat- u. Volkskde. an d. Gesamthochschule bzw. Univ. ebd., Gründungsrektorin, Bürgermedaille d. Stadt Bamberg 1990, Kulturpreis d. Oberfrankenstiftung 1991, Medaille Pro Meritis 1991, Ehrenmedaille bene merenti d. Univ. Bamberg, Ehrenmitgl. d. bayer. Landesver. f. Heimatpflege (s. Lebendige Volkskultur, Festgabe f. E. R. z. 60. Geb.tag., hg. v. K. Guth u. Th. Korth, 1980; H. Alzheimer, Frauen in der Volkskde., FS f. Wolfgang Brückner, hg. v. D. Harmening u. E. Wimmer, 1992, bes. S. 259 f.);
    1 S Heinrich A. (1912–2006, Prof. f. Slaw. Sprachen u. Lit. 1950 an d. Northwestern Univ. in Evanston (Illinois), 1960 an d. Univ. of Kansas (USA), T Almut (* 1916);
    Gvm d. Ehefrau Rudolf Heinze (1825–96, Prof. d. Zivilprozeßrechts 1865 in Leipzig, 1872 Tübingen u. 1873 Heidelberg, GHR (s. ADB 50; Drüll, Heidelberger Gelehrtenlex. I); Tante-v d. Ehefrau Lili Loening (1850–1936, Otto Gierke, 1841–1921, o. Prof. f. Rechtsgesch. in Heidelberg u. Berlin, s. NDB VI).

  • Biographie

    Nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium in Halle/Saale studierte S. 1904–08 Dt. Philologie, Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie in Jena, Berlin, Leipzig und Halle. Hier legte er 1908 das Staatsexamen ab und wurde im selben Jahr bei Philipp Strauch (1852–1934) mit der Dissertation „,Der Hofmeister` von Jakob Michael Reinhold Lenz“ (gedr. 1908) zum Dr. phil. promoviert. Anschließend war er als Gymnasiallehrer in Wernigerode, Halle und Hannover|tätig und habilitierte sich 1914 an der TH Hannover mit der Arbeit „Matthias Claudius, Der Wandsbeker Bote“ (1915). 1914–18 nahm S. am Weltkrieg teil. 1918 folgte er einem Ruf als Professor für German. Philologie an der Univ. Dorpat, 1919 wechselte er als ao. Professor für Dt. Sprache und Literatur an die TH Hannover. Von 1924 bis zur seiner Entlassung aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ 1936 war S. o. Professor für German. Philologie in Greifswald. Danach lebte er als Privatgelehrter in Berlin und seit 1948 in Hösbach, bis er 1951 Ordinarius an der Univ. Fribourg wurde, wo er bis 1957 lehrte.

    S. begann mit Arbeiten über neuere dt. Literatur, wandte sich aber später der Geistesgeschichte des Mittelalters, der Mystik und der spätmittelalterlichen Prosa zu. In zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen und Lexikonbeiträgen sowie als Editor (z. B. Spätlese d. MA, 2 Bde., 1963/65) erschloß er lange vernachlässigte Gebiete v. a. der spätmittelalterlichen Literatur, wie z. B. geistliche Prosatexte, Totentanz oder höfische Kleinepik. Deren Erforschung beförderte er entscheidend durch seine programmatische Tätigkeit als (Mit-)Herausgeber von Zeitschriften (u. a. ZDP 51–67 u. 70–83, 1925–42 u. 1947–64), Editions- und Buchreihen (Texte d. späten MA u. d. frühen Neuzeit, 1956–65; Philolog. Studien u. Quellen, 1957–64) sowie durch die Begründung und (Mit-)Herausgabe zentraler Handbücher und Nachschlagewerke (Die dt. Lit. d. MA, Vf.lex., 5 Bde., 1933–55; Dt. Philol. im Aufriß, 4 Bde., 1952–59, ²1969; Reallex. d. dt. Lit.gesch., 4 Bde., 1925–31; Hdwb. z. dt. Rechtsgesch., 5 Bde., 1964–97; Grundlagen d. Germanistik, seit 1966).

    Für die interdisziplinäre Ausrichtung der Mediävistik sachlich und methodisch wegweisend waren S.s Arbeiten zu den Beziehungen zwischen Text- und Bildmedium (Studien zu d. Wechselbeziehungen zw. Lit. u. Bildkunst im dt. MA, 1930; Der Totentanz, 1948; Frau Welt, Eine ma. Allegorie, 1959; Wort u. Bild, 1962), mit denen er ältere neopositivistische Ansätze zur „wechselseitigen Erhellung der Künste“ (Friedrich Panzer, Julius Schwietering, Friedrich v. der Leyen, Gustav Bebermeyer) in ein Forschungsprogramm umsetzte, das außer Handschriftenillustrationen v. a. auch textlose Rezeptionsformen literarischer Gegenstände wie Fresken und Teppiche in den Blick nahm und für Literaturwissenschaft wie Kunstgeschichte gleichermaßen innovativ wirkte. Zu S.s Schülern zählen Kurt Hannemann, Ludwig Denecke und Karin Schneider.

  • Auszeichnungen

    A Dr. h. c. (Gent 1957);
    BVK (1962);
    Brüder-Grimm-Preis d. Univ. Marburg (1965);
    – W.-S.-Gastprofessur am Inst. f. German. Philol. d. Univ. Fribourg (seit 1991).

  • Werke

    W-Verz.: J. Hansel, in: FS f. W. S. zu seinem 65. Geb.tag, 1953, [1908–51];
    F. Allemann, in: Lebendiges MA, Festgabe f. W. S., 1958 [1952–58];
    L. Denecke, in: Spätes MA, W. S. z. Gedenken, hg. v. H. Moser u. K. Ruh, 1967 [1959–1965] (P);
    Nachlaß:
    Univ.bibl. u. Seminar f. dt. Philol. d. Univ. Würzburg;
    Inst. f. Dt. Sprache, Mannheim.

  • Literatur

    J. Hermand, Lit.wiss. u. Kunstwiss., Methodische Wechselbeziehungen seit 1900, ²1971;
    M. Curschmann, W. S. u. d. Folgen, Wort u. Bild als interdisziplinäres Forsch.thema in internat. Rahmen, in: E. C. Lutz (Hg.), Das MA u. d. Germanisten, Zur neueren Methodengesch. d. German. Philol., Freiburger Colloquium 1997, 1998, S. 115–37;
    U. Maas, Verfolgung u. Auswanderung dt.sprachiger Sprachforscher 1933–1945, 2010;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    Volkskde. in Bayern;
    Hann. Professoren (P);
    Grewolls, Meckl.-Vorpommern (P);
    HRG;
    Munzinger;
    Internat. Germanistenlex. (W, L);
    Lex. Greifswalder Hochschullehrer III;
    HLS.

  • Autor/in

    Norbert H. Ott
  • Zitierweise

    Ott, Norbert H., "Stammler, Wolfgang" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 50-51 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118798413.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA