Maier, Anneliese
- Lebensdaten
- 1905 – 1971
- Geburtsort
- Tübingen
- Sterbeort
- Rom
- Beruf/Funktion
- Wissenschaftshistorikerin ; Philosophin
- Konfession
- mehrkonfessionell
- Normdaten
- GND: 118781286 | OGND | VIAF: 109222111
- Namensvarianten
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- Maier, Anneliese
- Grill, Anneliese
- Maier, Annaliese
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * Regesta Imperii
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Heinrich (s. 1); - ledig.
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Biographie
Nach ihrer Schulausbildung in Göttingen (1912–18) und Heidelberg (1918–23) studierte M. in Berlin und Zürich Physik, Mathematik und seit 1926 vor allem Philosophie. Sie wurde 1930 mit einer Dissertation über „Kants Qualitätskategorien“ bei →Eduard Spranger promoviert. In dieser Schrift ging M. einer These ihres Vaters nach, der sie methodisch stark beeinflußte. Nach dessen Tod gab sie die beiden letzten Bände seiner „Philosophie der Wirklichkeit“ heraus. Aufgrund der politischen Verhältnisse kam ihre Habilitation 1934 nicht zustande. Mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft ging M. 1936 nach Rom, wo sie zunächst im Auftrag der Berliner Akademie der Wissenschaften über Leibniz-Briefe forschte. Als Mitarbeiterin der Kulturwissenschaftlichen Abteilung der Bibliotheca Hertziana wandte sie sich Forschungen über die scholastische Naturphilosophie zu, die sie mit umfangreichen Quellenstudien in der Bibliothek des Vatikan verband. 1945 wurde M. wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Biblioteca Vaticana, seit 1950 arbeitete sie mit Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft. Bis zu ihrem Tode blieb Rom – abgesehen von ausgedehnten Reisen, die Bibliotheksbesuchen galten – ihre bevorzugte Wirkungsstätte.
M.s Werk umfaßt zahlreiche Studien vor allem zur Wissenschaft, Philosophie und Theologie des Spätmittelalters. Diese waren vorwiegend auf handschriftliches Quellenmaterial gestützt, das oft erst durch sie zugänglich wurde. M. befaßte sich auch mit Fragen der Textüberlieferung und der Geschichte einzelner mittelalterlicher Bibliotheken. Darüber hinaus gab sie u. a. die „Codices Burghesiani Bibliothecae Vaticanae“ (1952) und die „Codices Vaticani Latini, Codices 2118-92“ (1961) heraus. Mit den Monographien zur „Mechanisierung des Weltbildes im 17. Jh.“ (1938) und zum „Problem der intensiven Größen“ (1939) verfolgte sie das in ihrer Dissertation aufgegriffene Thema der „Qualitäten“ historisch weiter zurück. Die Diskussion dieses Problems während der Scholastik wurde zum Ausgangspunkt weiterer Forschungen. Dazu gehört z. B. M.s Interpretation der graphischen Darstellung von Intensitätsänderungen der Qualitäten durch Oresme. Zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeiten wurde die Bewegungslehre in der scholastischen Naturphilosophie. Sie befaßte sich mit der Wesensbestimmung der Bewegung als „fluxus for-mae“ oder „forma fluens“ (1944) und den physikalischen und mathematischen Aspekten der Bewegung – etwa in ihren Studien zur Impetustheorie (1943) und zur Mathematik der Formlatituden (1943). Auch die mittelalterlichen Konzeptionen von Materie. Raum und Zeit waren Gegenstand zahlreicher Veröffentlichungen M.s. Sie arbeitete über die Vertreter der Pariser Schule um Buridan und die Oxforder Schule um Bradwardine, deren Auffassungen für die Physik des 14. Jh. von entscheidender Bedeutung waren. Weitere Studien galten den italienischen Averroisten und dem Problem der doppelten Wahrheit. Auf der Grundlage ihrer Einzeluntersuchungen interpretierte M. die Beziehung zwischen mittelalterlicher und moderner Wissenschaft neu. Insbesondere kritisierte und modifizierte sie die Ergebnisse von Pierre Duhem. Sie schrieb der Physik des 14. Jh. eine eigenständige Bedeutung zwischen der aristotelischen Physik und der wissenschaftlichen Revolution im 17. Jh. zu.|
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Auszeichnungen
Prof.-Titel v. Kultusmin. d. Landes Nordrhein-Westfalen (1951);
Wiss. Mitgl. d. Max-Planck-Ges. (1954), Beirat d. Görres-Ges. (1954);
Korr. Mitgl. d. Akademien Mainz (1949), Göttingen (1962) u. München (1966) sowie d. Académie Internat. d'Hist. des|Sciences Paris (1958) u. d. Mediaeval Academy of America (1970). -
Werke
Weitere W u. a. Stud. z. Naturphilos. d. Spätscholastik, Bd. 1-5, 1949-58;
Ausgehendes MA, ges. Aufsätze z. Geistesgesch. d. 14. Jh., Bd. 1-3, 1964-77 (W-Verz. in III, S. 616-26). -
Literatur
M. Lacoin, De la scolastique à la science moderne, Pierre Duhem et A. M., in: Revue des questions scientifiques 17, 1956, S. 325-43;
J. Bignami-Odier, in: Rivista di storia della chiesa in Italia 20, 1972, S. 245-48;
M. Schmaus, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss., 1972, S. 250-58 (P);
E. Grant. Archives Internat. d'Hist. des Sciences 24, 1974, S. 143 f. -
Autor/in
Monika Renneberg -
Zitierweise
Renneberg, Monika, "Maier, Anneliese" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 696-697 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118781286.html#ndbcontent